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Dienstreisen nach Corona: Worauf KMU achten sollten

Dienstreisen nach Corona Mittelstand

10. Juni 2021 · 5 Min. Lesezeit · HRworks Redaktion

In der Corona-Pandemie haben Unternehmen ihre Dienstreisen auf ein Minimum zurückgefahren. Gereist wurde nur, wenn nicht anders möglich. Aber wird das auch so bleiben? Wie es nach Corona mit Dienstreisen weitergeht und worauf Unternehmen bei Reisen ihrer Mitarbeiter achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Weniger Dienstreisen durch Corona?

Im November 2020 richtete die New York Times eine Online-Konferenz aus. Einer der Teilnehmer war Bill Gates. Gemeinsam mit Albert Bourla, dem CEO von Pfizer, und Heidi J. Larson, Direktorin des Vaccine Confidence Project, das sich mit dem Thema Impfskepsis beschäftigt, diskutierte der Microsoft-Gründer über die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen. Dabei wagte Gates eine Prognose, die später von zahlreichen Medien aufgegriffen werden sollte: “50 Prozent der Geschäftsreisen werden wegfallen.”

Eine steile Prognose. Doch sie deckt sich mit den Vorhaben vieler deutscher Konzerne. Laut Handelsblatt wollen DAX-Konzerne ihre Dienstreisen um bis zu 50 Prozent reduzieren, darunter Bayer, Deutsche Wohnen und Telekom. Tenor der Großunternehmen: Während Corona habe man die Vorteile von Zoom und ähnlichen Kommunikationsmitteln entdeckt, weswegen künftig viele Geschäftstermine nicht mehr physisch wahrgenommen werden müssten.

Anstieg bei Freizeitreisen ein Omen für Dienstreisen?

Verlässt man sich auf die Prognosen der Konzerne und ihrer Lenker, dürfte es in Zukunft schlecht um den Dienstreise-Sektor bestellt sein. Bei Freizeit-Reisen dagegen verbuchen China und die USA allerdings schon jetzt neue Rekordzahlen. So konnte etwa die American Airline Group im April 2021 vermelden, dass die Flugbuchungen jene aus dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 überstiegen haben. Und Reuters berichtet, dass die Zahl der innerchinesischen Touristen-Trips am ersten Mai-Wochenende wieder höher lag als in Vor-Corona-Zeiten.

Aber was ist mit Dienstreisen? Sowohl in den USA und China finden Dienstreisen auf niedrigen Niveau wieder statt. Das gleiche gilt für Deutschland: Laut einer aktuellen Barometerumfrage des Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR) führt ein Viertel der befragten Unternehmen wieder bis zu 25 Prozent der Geschäftsreisen aus dem Vorkrisenjahr 2019 durch. Positiver noch die Aussichten: Rund 76 Prozent der befragten Firmen wollen kurzfristig über die Wiederaufnahme ihrer Reisetätigkeiten entscheiden.

Das Nachrichtenportal Bloomberg wagte 1.600 Kunden angesichts steigender Business-Trips in den USA die Schlagzeile “Pack your bag. Business trips are coming back”. In dem Beitrag heißt es: “Die Aussichten für Geschäftsreisen werden immer besser, je länger sich die Pandemie hinzieht.” Dass sie mit ihrer These gegen den Strom schwimmt, ist der Autorin bewusst. Ihrer Meinung nach würden gediente Manager gut und gern auf Geschäftsreisen verzichten, da sie bereits über große Netzwerke verfügen. Die junge Generation sei hingegen darauf angewiesen, Kontakte zu pflegen, und stehe schon in den Startlöchern.

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Warum Dienstreisen wichtig bleiben werden

Bei Dienstreisen geht es in erster Linie um Beziehungen und erst dann um Transaktionen. Überall da, wo bereits gute Beziehungen zu Geschäftspartnern existieren, wird es in Zukunft in der Tat weniger Dienstreisen geben. Doch um neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen, sind Besuche vor Ort notwendig. Auf diese Weise können Geschäftspartner das nötige Vertrauen weit besser etablieren als in virtuellen Räumen.

Bei Dienstreisen geht es in erster Linie um Beziehungen und erst dann um Transaktionen.

Bei digitalen Meetings kommt man zudem ausschließlich mit den anderen Meeting-Teilnehmern ins Gespräch. Das schränkt das Netzwerken stark ein. Denn auf Messen und Events, sowie beim Besuch weiterer Firmenstandorte oder Fabriken, unterhält man sich zwangsläufig auch mit anderen Menschen. Da finden zufällige Begegnungen statt, von denen Gesellschaft und Wirtschaft schon immer profitiert haben.

Wie viele Geschäftsideen und Projekte wurden beispielsweise nach dem eigentlichen Meeting beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant geboren? Wie viele Kontakte kamen zufällig zustande, weil man auf einer Veranstaltung mit jemandem ins Plaudern kam? Und wie viele spannende Kontakte wurden auf Bahnfahrten und Inlandsflügen geknüpft? All diese soften Faktoren fallen bei Remote Meetings weg.

Ein weiterer Faktor, der bei der Diskussion um die Zukunft von Dienstreisen im aktuellen Diskurs oft untergeht: Nach eineinhalb Jahren Remote Work wegen Corona haben viele Angestellte keine Lust mehr auf virtuelle Meetings. Zoom-Fatigue ist ein reales Phänomen, das in zahlreichen Massen- und Fachmedien diskutiert wird. Genauso, wie es einen kollektiven Willen gibt, in Zukunft vermehrt aus dem Homeoffice zu arbeiten, existiert auch der Wunsch, weniger Zeit vor dem Display zu verbringen.

Worauf Unternehmen nach Corona achten müssen

Zum Thema Dienstreisen während Corona wurde viel geschrieben. Wie aber sieht es mit Dienstreisen nach Corona aus? Gibt es überhaupt eine Zeit “nach Corona” oder wird uns das Virus auch in den nächsten Jahren noch einschränken? Worauf müssen Unternehmen in Zukunft im Zusammenhang mit Dienstreisen achten?

Über langfristige Trends kann heute noch nichts ausgesagt werden. Doch kurz- und mittelfristig sollten Arbeitgeber diese Punkte berücksichtigen:

  • Stellen Sie sicher, dass Ihre reisenden Mitarbeiter über Atemschutzmasken verfügen, etwa die FFP2-Masken für den Selbst- und Fremdschutz.
  • Reisende Mitarbeiter sollten ihren gelben Impfpass oder einen digitalen Impfausweis mitführen.
  • Informieren Sie sich über Inzidenzwerte, geltende Regeln, Verordnungen und Einschränkungen, die das Reiseziel betreffen.
  • Trotz inzwischen zahlreicher Möglichkeiten, einen Corona-Schnelltest durchzuführen, können Sie Ihren Mitarbeitern Selbsttests zur Verfügung stellen. Die Vorlage eines negativen Corona-Tests kann zusätzlich zu bereits erfolgten Impfungen notwendig sein.
  • Bei Dienstreisen ins Ausland: Prüfen Sie die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes. Und checken Sie, ob das Land, in dem sich das Reiseziel befindet, berufsbedingte Einreisen zulässt. Womöglich sind nur Einreisen erlaubt, wenn es sich um systemrelevante Dienstleistungen handelt.
  • Für die Rückkehr aus Risikogebieten braucht es ein klares Prozedere. Vereinbaren Sie mit Ihren Mitarbeitern, wie nach einer Rückkehr mit Tests, Quarantäne und Lohnfortzahlung umgegangen werden soll.
  • Wägen Sie die Vor- und Nachteile einer Dienstreise im Vorhinein ab. In einigen Fällen könnte der Termin womöglich auch virtuell wahrgenommen oder die Reise auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Fazit

Dienstreisen sind ein essentieller Bestandteil des Geschäftslebens. Sie werden auch in Post-Pandemie-Zeiten eine wichtige Rolle spielen. Denn viele Geschäftsabschlüsse und Kontakte kommen nur in der physischen Welt zustande. Die meisten Firmen-, Partner- und Kundenevents leben vom direkten Aufeinandertreffen der Beteiligten. Betriebsbesichtigungen sind ohnehin nur sinnvoll, wenn Menschen live vor Ort sind. Und auch das Netzwerken lässt sich in der digitalen Sphäre kaum so betreiben, wie im “echten” Leben.

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