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Lego Serious Play – eine Methode mit Potenzial für HR | Gastbeitrag

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Lego Serious Play bietet vielseitige Anwendungsmöglichkeiten für HR

23. Januar 2025 · 7 Min. Lesezeit · Gastautor

Beim Anblick von Lego fühlen sich wohl die meisten Menschen an ihre Kindheit zurückerinnert. Dass die bunten Steine aber zu mehr gut sind, als Kinderträume wahr werden zu lassen, zeigt das Workshop-Format Lego Serious Play. Ursprünglich für die Strategieentwicklung konzipiert, bietet Lego Serious Play auch vielseitige Anwendungsmöglichkeiten für HR. Gastautor David Hillmer zeigt anhand von Praxisbeispielen, wie HR-Manager in ihrem Alltag von dieser Methode profitieren.

Was Lego Serious Play für HR leistet

Lego Serious Play (LSP) bietet HR-Abteilungen zahlreiche neue Möglichkeiten, um die Kommunikation im Unternehmen zu verbessern und um die Kreativität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu fördern. Ebenso animiert der spielerische Umgang mit den weltberühmten Steinen – sofern richtig eingesetzt – Teams dazu, sich voll in ihr Unternehmen einzubringen. Ob beim Recruiting, bei der Stärkung der Unternehmenskultur oder zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit Mitarbeitern im Homeoffice, die Anwendungsgebiete von Lego Serious Play sind breitgefächert.

Beispiel 1: Lego Serious Play als kreatives Element im Bewerbungsgespräch

Die klassischen Bewerbungsgespräche haben sich in vielen Unternehmen verändert. Neben strukturierten Interviews setzen immer mehr Organisationen auf innovative Methoden, um die Fähigkeiten und Persönlichkeit von Kandidatinnen und Kandidaten besser einzuschätzen. Lego Serious Play kann dabei helfen, Gespräche aufzulockern und tiefere Einblicke zu gewinnen.

Eine Aufgabe in einem Vorstellungsgespräch kann beispielsweise lauten: „Bauen Sie mit Lego-Steinen ein Modell, das Ihre wichtigsten Stärken im beruflichen Kontext darstellt.“ Anstatt auf diese Frage zu antworten, gestalten die Bewerberinnen und Bewerber eine visuelle Darstellung ihrer Kompetenzen und erklären, was die einzelnen Elemente für sie symbolisieren.

Durch diese Art des Interviews entsteht eine Art des Erzählens, die es HR-Teams ermöglicht, mehr über Denkweise und Kreativität der Bewerbenden zu erfahren. Vor dem Start so einer komplexen Aufgabe, sollte allerdings ein sogenanntes “Skill Building” erfolgen. So wird der Start eines jeden Lego Serious Play-Workshops genannt. Das Ziel des Skill Buildings ist, sich mit dem Material und dem Format vertraut zu machen. Eine einfache Übung wie „Bauen Sie einen Turm“ oder „Bauen Sie eine Brücke“ hilft den Bewerberinnen und Bewerbern dabei, vor der eigentlichen Aufgabe in das Format zu finden.

Praxisbeispiel: Eine gelungene Kandidatenauswahl

Eine Kandidatin entscheidet sich, eine Brücke zu bauen, um ihre Fähigkeit zu verdeutlichen, Teams zu verbinden und zwischen verschiedenen Abteilungen zu vermitteln. Diese bildliche Darstellung bietet Gesprächsstoff und gibt gleichzeitig Hinweise auf die persönlichen Stärken der Kandidatin.

Unternehmen profitieren von diesem Ansatz, da die ungezwungene Atmosphäre kreatives Denken fördert und authentischere Einblicke in die Persönlichkeit der bewerbenden Person ermöglicht. Lego Serious Play kann so eine wertvolle Ergänzung zu den klassischen Methoden der Personalauswahl sein.

Wichtig: Auch der Recruiter sollte mitbauen, um den Kandidatinnen und Kandidaten ihre Berührungsängsten zu nehmen. Daher lautet eine der wichtigsten Regeln bei Lego Serious Play: Alle, die im Raum sind, bauen mit.

Workshops mit Lego Serious Play bieten die Möglichkeit, die abstrakten Werte sichtbar zu machen und so unternehmensweit ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.

Beispiel 2: Visualisierung der Unternehmenskultur mit Lego Serious Play

„Culture eats strategy for breakfast“ – das wusste schon der Management-Pionier Peter Drucker. Eine starke Unternehmenskultur ist der Schlüssel zu motivierten und zufriedenen Mitarbeiterinnen. Doch häufig sind die zugrunde liegenden Werte schwer greifbar und unterschiedlich interpretiert. Workshops mit Lego Serious Play bieten die Möglichkeit, diese abstrakten Werte sichtbar zu machen und so unternehmensweit ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln.

In solchen Workshops erhalten die Mitarbeitenden den Auftrag, Modelle zu bauen, die für sie zentrale Aspekte der Unternehmenskultur darstellen. Dabei entstehen beispielsweise symbolische Darstellungen für Werte wie „Transparenz“, „Vertrauen“ oder „Innovation“. Also für Werte, die verbal nicht immer leicht zu erklären sind und auch missverständlich interpretiert werden können. Werden diese bedeutungsvollen Worte jedoch gebaut, erhalten sie Kontext durch die Interpretation der Person, die sie gebaut hat. Das fördert das Verständnis von komplexen Gedanken und hilft der Gruppe dabei, ein einheitliches Verständnis aufzubauen.

Die gebauten Einzelmodelle werden im Anschluss in der Gruppe präsentiert und diskutiert, was den Austausch über die unterschiedlichen individuellen Vorstellungen und Wahrnehmungen fördert. Dadurch entsteht ein Raum, in dem Unterschiede zwischen gelebten und gewünschten Werten diskutiert werden können. Im nächsten Schritt werden die Einzelmodelle zu einem Gruppenmodell umgebaut, das sämtliche Bestandteile enthält, die für die Aussagen stehen, mit denen sämtliche Workshop-Teilnehmer einverstanden sind. Dadurch ergibt sich ein großes Bild, das die Teilnehmenden auch noch Wochen und Monate später nachvollziehen können.

Praxisbeispiel: Zusammenwachsen nach einer Unternehmensfusion

Nach einer Unternehmensfusion etwa nutzt beispielsweise ein mittelständisches Unternehmen Lego Serious Play, um die neue gemeinsame Kultur zu definieren. Die Mitarbeitenden erstellen in kleinen Gruppen Modelle, die ihre Vorstellungen und Wünsche zur Kultur widerspiegeln. Die anschließenden Diskussionen helfen dabei, gemeinsame Werte zu identifizieren und eine Basis für das zukünftige Miteinander zu schaffen.

Mit diesem Ansatz wird das abstrakte Thema „Unternehmenskultur“ greifbar. Mitarbeitende fühlen sich stärker eingebunden, können ihre Perspektiven einbringen und gemeinsam an der kulturellen Weiterentwicklung arbeiten.

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Beispiel 3: Bessere Zusammenarbeit mit Mitarbeitern im Homeoffice

Remote Work und hybride Arbeitsmodelle sind in vielen Unternehmen zur Norm geworden. Doch die fehlende persönliche Interaktion stellt den Teamzusammenhalt vor neue Herausforderungen. Lego Serious Play kann hier Teil der Lösung sein, um auch in virtuellen Meetings den Austausch zu fördern und neue Perspektiven zu eröffnen. Als Alternative all den Teams- und Zoom-Meetings, in denen Thema für Thema im Marathon durchgeackert wird, stellt Lego Serious Play eine willkommene Abwechslung dar. Die verschiedenen Phasen des Workshops sorgen für eine Abwechslung, die auch automatisch zum Teambuilding beiträgt.

Vor dem Workshop erhalten die Teilnehmenden ein kleines Lego-Set per Post. In der Online-Session werden dann kreative Aufgaben gestellt, wie zum Beispiel: „Baut ein Modell, das eine typische Herausforderung im Homeoffice symbolisiert.“ Die Teilnehmenden nutzen die Lego-Steine, um ihre Erfahrungen und Probleme darzustellen. Anschließend stellen sie ihre Kreationen vor und erläutern, welche Gedanken und Gefühle hinter ihren Modellen stehen.

Praxisbeispiel: Einblicke in den Alltag der Mitarbeitenden

Ein anschauliches Beispiel zeigt, wie eine Mitarbeiterin ein Labyrinth baut, um ihre Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zwischen Arbeits- und Privatleben im Homeoffice zu visualisieren. Durch die Präsentation ihrer Modelle können die Kolleginnen und Kollegen besser nachvollziehen, welche Herausforderungen sich für sie im Remote-Arbeitsalltag ergeben. Dies fördert nicht nur das Verständnis, sondern ermögliche auch die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen.

Solche Workshops bringen Abwechslung in den virtuellen Arbeitsalltag und bieten Raum für offene Gespräche über individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen. Der spielerische Charakter von Lego Serious Play trägt dazu bei, auch schwierige Themen in einer entspannten Atmosphäre zu besprechen.

Lego Serious Play: Weil die moderne HR-Arbeit kreative Ansätze braucht

Lego Serious Play bietet nicht nur in der Strategie- und Visionsarbeit einen innovativen und spielerischen Ansatz zur Lösung von echten Herausforderungen. Auch im HR-Bereich gibt es dank dieser Methode viele Möglichkeiten, um Prozesse interaktiver und menschlicher zu gestalten. Ob im Bewerbungsgespräch, zur Stärkung der Unternehmenskultur, für eine bessere Zusammenarbeit mit Mitarbeitern im Homeoffice – LSP hilft, komplexe Themen auf spielerische Weise zu erfassen und den Austausch zwischen Mitarbeitenden zu fördern. Unternehmen, die diese Methode nutzen, profitieren von kreativeren und offeneren Gesprächen. Dadurch können Unternehmen nicht nur bessere Einblicke in die Bedürfnisse und Stärken ihrer Teams gewinnen, sondern auch eine Arbeitsumgebung schaffen, in der sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich gehört und verstanden fühlen.

David Hillmer, Geschäftsführer von HelloAgile

Als Autor des Bestsellers „PLAY! Der unverzichtbare LEGO® SERIOUS PLAY® Praxis-Guide“ ist David Hillmer einer der führenden Experten für dieses Workshop-Format. Der Agile Coach, LEGO® SERIOUS PLAY®-Trainer und Geschäftsführer von HelloAgile teilt sein Wissen zudem auch als Dozent für Entrepreneurship an der Fresenius University und als Podcast-Host von „Unboxing New Work“.

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