New Normal: Was verändert sich nach Corona für KMU?
Digitalisierung boomt. Doch durch die COVID-19-Pandemie stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, bei dem technologischen Fortschritt mitzuhalten. Obwohl virtuelle Meetings und Co. dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern, ist der Mittelstand nach wie vor unterdigitalisiert. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gilt es jetzt, vorhandene Potenziale zu nutzen und mit Hybrid-Modellen einen Weg zu finden, mit dem klassische Arbeitsweisen durch moderne Ansätze ergänzt werden können.
Digitalisierung im Mittelstand: Ein Dauerthema für Diskussionen
Der Mittelstand, Deutschlands treibende Kraft im Wirtschaftssektor und mit über 90 Prozent aller Unternehmen der größte Beschäftigungszweig (Quelle:https://www.bvmw.de), hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Was Start-ups und große Konzerne oft von vornherein leben, kommt in kleinen und mittleren Unternehmen zu kurz: Der Einsatz moderner Technologien, eine flexible Arbeitseinteilung sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Während sich Start-ups meist gleich von Beginn an digital aufstellen, sind KMU oft schon viel länger am Markt und arbeiten nach traditionelleren Herangehensweisen. Diese zu modernisieren ist eine ganzheitliche Aufgabe: Den Entscheidern und Mitarbeitern müssen Sinn und Nutzen von veränderten Prozessen und Hilfsmitteln wie eingesetzter Software oft erst deutlich gemacht werden ‒ und dann muss diese natürlich noch eingekauft und in die IT-Architektur implementiert werden. Um weiterhin wirtschaftlich sowie zukunfts- und wettbewerbsfähig zu sein, gilt es, alte Strukturen aufzubrechen und Fortschritt zuzulassen. Auf diese Weise kann es KMU gelingen, von den neuen Lösungen zu profitieren.
Herausforderungen der Digitalisierung proaktiv angehen
Auf dem Weg in die digitale Zukunft, die von modernen Technologien wie Cloud Computing sowie hybriden Arbeitsformen wie Homeoffice und Co. geprägt ist, stehen KMU vor verschiedensten Herausforderungen. Das Überangebot an Möglichkeiten und Anbietern erschwert die technologische Weiterentwicklung zusätzlich. Um aufkommende Fragen wie
- Welche Prozesse lassen sich überhaupt digitalisieren?
- Welche Maßnahmen sind dafür nötig?
- Wer bringt das passende Know-how für die Umsetzung mit?
richtig anzugehen, braucht es eine gut geplante Digitalisierungsstrategie. Doch genau hier liegt der Knackpunkt, denn gerade bei kleineren Unternehmen und Betrieben fehlt es oft an Investitionsspielraum ‒ und genau dieser ist nötig, um Innovation voranzutreiben und langfristig bestehen zu können.
Digitalisierung zulassen und Potenzial nutzen
Dass Digitalisierung einen hohen Stellenwert hat und den Arbeitsalltag erleichtern kann, ist mittlerweile den meisten Unternehmen klar. Hier kommt es zu einem Umdenken: Eine Studie des Fraunhofer-Instituts in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung DGFP e.V. zeigt, dass 93 Prozent der befragten Entscheider in Unternehmen während der Corona-Pandemie verstärkt Web- und Videokonferenzen nutzen, 62 Prozent führen hierüber sogar ihre Mitarbeitergespräche. Außerdem wird die Krise den Antworten nach gut genutzt, um interne Maßnahmen wie beispielsweise Schulungen oder generell die Bereitstellung von Lerninhalten auf digitalen Kanälen anzubieten.
Dass die coronabedingten Veränderungen gut ankommen, zeigt sich zum Beispiel daran, dass 42 Prozent der Befragten das Homeoffice-Angebot auch nach der Krise beibehalten und ausweiten wollen. Allgemein betrachtet sind die Unternehmen der Ansicht, dass sie das Arbeiten von zu Hause zukünftig grundsätzlich stärker anbieten können als vor der Krise, ohne dass dadurch Nachteile für die Unternehmen entstehen.
Arbeiten nach Corona: Neue Chancen für den Mittelstand
Corona hat Türen geöffnet und den Fortschritt begünstigt. Nach der Krise in alte Muster zurückzufallen, ist deshalb für viele keine Option, denn von der neu gewonnenen Flexibilität, die Homeoffice und Co. mit sich bringen, profitieren sowohl die Mitarbeiter als auch die Unternehmen. Dabei gilt es, eine gute Balance zu finden, digitale Infrastrukturen zu schaffen und in Technologien und Tools zu investieren.
So setzen KMU ihr eigenes New Normal im Arbeitsalltag um
1. Hybrid-Modelle etablieren
Eine moderne Arbeitswelt im Mittelstand bedeutet nicht, die Mitarbeiter dauerhaft im Homeoffice arbeiten zu lassen, nur weil sich diese Option in anderen Branchen vielleicht fest etablieren wird. Eine Kombination aus Homeoffice und Arbeiten im Büro kann für beide Seiten vorteilhaft sein: Die Beschäftigten profitieren von einer ausgewogeneren Work-Life-Balance und die Unternehmen tragen zu einem positiven Arbeitsklima bei. Das klassische Büro muss also in Zeiten hoch digitalisierter Möglichkeiten nicht ersetzt werden, sondern wird um neue Ansätze ergänzt und bietet als Hybrid-Modell eine Kombination aus dem besten von beiden Seiten.
2. Know-how durch externe Spezialisten einholen
Für kleine und mittlere Unternehmen ist es oft schwer, kurzfristig an zusätzliche Kapazitäten heranzukommen. Um die digitale Transformation gut vorbereitet anzugehen, können sie dabei auf externe Unterstützung setzen. Beratungsagenturen und IT-Dienstleister kennen die Herausforderungen und bringen das nötige Branchen-Know-how mit, um KMU auf den Digitalisierungspfad zu bringen und eine ganzheitliche Lösung zu schaffen.
3. Auf HR-Software setzen
Viele Prozesse in KMU benötigen immer noch zu viel Zeit und Ressourcen. Dazu gehören zum Beispiel wiederkehrende Abläufe wie Reisekostenabrechnungen, die Zeiterfassung sowie die Verwaltung von Personaldaten. Mit der richtigen HR-Software können diese Aufgaben deutlich verschlankt und die freigesetzten Ressourcen sinnvoll anderweitig eingesetzt werden. Mit einem orts- und zeitunabhängigem Zugriff haben die Angestellten außerdem bequem vom Homeoffice oder unterwegs Zugriff auf die Software.
4. Führungskräfte schulen
Das vermehrte Arbeiten im Homeoffice bedeutet auch für Führungskräfte eine Anpassung an die neuen Umstände. Um ein Team oder eine Abteilung also auch in Zeiten von New Normal zuverlässig zu steuern, müssen Führungskräfte sich dieser erweiterten Verantwortung bewusst werden. Dazu gehört
- das Vertrauen in die Mitarbeiter zu stärken,
- den Fokus verstärkt auf das Endresultat zu legen und weniger auf die Nachvollziehbarkeit der Arbeitsstunden,
- ein Angebot zur Weiterbildung sowie Schulungsmaterialien bereitzustellen, mit denen Themen wie “Führen auf Distanz” effektiv umgesetzt werden können.
Hier finden Sie weitere Digitalisierungstipps für kleine und mittlere Unternehmen.
5. Kundennähe schaffen und Beziehungen stärken
Die Digitalisierung führt auch dazu, dass Unternehmen sichtbarer werden. Durch die Präsenz auf Jobportalen wie LinkedIn, XING und auf Social-Media-Kanälen wie Instagram und TikTok schaffen Unternehmen eine Möglichkeit, sich nahbar zu geben und in Interaktion mit ihrer Zielgruppe zu treten. Dieser Austausch ermöglicht es, die Wünsche und Bedürfnisse noch genauer kennenzulernen, echte Eindrücke und Meinungen zu erhalten und so das eigene Angebot noch genauer anzupassen (Quelle: https://www.pt-magazin.de).
Fazit: New Normal wird den Mittelstand verändern
Der Mittelstand befindet sich aktuell in einem spannenden Wandel zwischen Altbekanntem und Neuem. Besonders für KMU können die Veränderungen herausfordernd sein, gleichzeitig liegen hierin aber auch vielfältige Chancen, die den Weg in die Zukunft ebnen und die KMU darin bestärken, offen für neue Herangehensweisen zu sein. Wer jetzt auf digitale Transformation setzt, stellt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft.