Welche rechtlichen Vorgaben bestehen bei der Ausstellung einer Arbeitsbescheinigung?
Zuständige Sachbearbeitende müssen bei der Ausstellung der Arbeitsbescheinigung einige rechtliche Vorgaben beachten. Die Bescheinigung muss in erster Linie korrekt und wahrheitsgemäß sein. Falsche Angaben werden nach § 404 SGB III mit einem Bußgeld von bis zu 2.000 Euro geahndet. Auch die Datensicherheit spielt eine große Rolle, da mit personenbezogenen Daten gearbeitet wird. Die persönlichen Informationen sollten angemessen geschützt und nur für den vorgesehenen Zweck verwendet werden.
Die Arbeitsbescheinigung ist eine offizielle Urkunde und sollte entsprechend behandelt werden. Es ist nicht nur gesetzliche Anforderung, die Informationen sorgfältig zu bearbeiten, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber dem ehemaligen Mitarbeiter.
Sind Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbescheinigung auszustellen?
Die Ausstellung der Arbeitsbescheinigung ist für Arbeitgeber Pflicht, sobald Arbeitnehmer dies anfordern. Diese Verpflichtung resultiert aus dem Interesse des Arbeitnehmers, seine berufliche Laufbahn nachzuweisen und möglicherweise Ansprüche wie Arbeitslosengeld geltend zu machen.
Die Arbeitsbescheinigung ist ein Dokument, das Transparenz in der Arbeitswelt fördert. Sie ermöglicht es Arbeitnehmern, ihre berufliche Geschichte zu dokumentieren, und erleichtert es Arbeitgebern, qualifizierte Fachkräfte zu identifizieren. Indem Arbeitgeber diese Verpflichtung ernst nehmen, stärken sie das Vertrauen in Arbeitsbeziehungen.
Hinweis: Seit 1. Januar 2016 müssen Angestellte oder das Arbeitsamt explizit beim Arbeitgeber um das Formular der Arbeitsbescheinigung bitten. Davor mussten Arbeitgeber die Arbeitsbescheinigung unaufgefordert erstellen.
Wann muss der Arbeitgeber die Arbeitsbescheinigung ausstellen?
Im Idealfall erfolgt die Ausstellung der Arbeitsbescheinigung durch den ehemaligen Arbeitgeber kurz nach Ende des Angestelltenverhältnisses. Es existieren jedoch keine gesetzlichen Vorgaben zur Bearbeitung. Häufig setzt das Arbeitsamt für die Arbeitsbescheinigung eine Frist von 2 bis 4 Wochen.
Je schneller Arbeitnehmer Zugang zum Formular haben, desto reibungsloser lässt sich der nächste Schritt in der beruflichen Laufbahn planen. Arbeitgeber sollten sich dieser Verantwortung bewusst sein und sicherstellen, dass der Ausstellungsprozess gut organisiert ist.
Hinweis: Wechselt der Mitarbeiter direkt in ein neues Angestelltenverhältnis, ist eine Arbeitsbescheinigung vom Arbeitgeber überflüssig.
Was tun, wenn der Arbeitgeber die Arbeitsbescheinigung nicht ausfüllt?
Wenn Mitarbeiter auch nach Anfrage keine Arbeitsbescheinigung vom Arbeitgeber erhalten, sollten sie das Unternehmen vorerst höflich daran erinnern. Führt dies zu keiner Lösung, lohnt es sich, das Arbeitsamt und zuständige Gewerkschaften zu kontaktieren oder eine Rechtsberatung wahrzunehmen. Schließlich begeht der Arbeitgeber eine Ordnungswidrigkeit, wenn er das Dokument gar nicht oder bewusst fehlerhaft ausfüllt.
Bekommt man auch ohne eine Arbeitsbescheinigung das Arbeitslosengeld?
Ohne Arbeitsbescheinigung erhalten Arbeitnehmer kein oder nur ein geringes Arbeitslosengeld. Die Agentur für Arbeit benötigt die Informationen in der Bescheinigung, um zu überprüfen, ob der Arbeitnehmer die Voraussetzungen auf Arbeitslosengeld erfüllt. Daher machen sich Arbeitgeber gegenüber ihrer Angestellten möglicherweise schadenersatzpflichtig, wenn sie die Bescheinigung gar nicht oder verzögert erstellen.
Wenn Mitarbeiter die Arbeitsbescheinigung verlegen, sollten sie umgehend eine Kopie anfordern. Die meisten Arbeitgeber sind dazu bereit, ein Duplikat des Dokuments auszuhändigen.
Arbeitsbescheinigung und Arbeitsbestätigung – Was ist der Unterschied?
Oftmals werden die Begriffe Arbeitsbescheinigung und Arbeitsbestätigung synonym verwendet. Es handelt sich jedoch um Dokumente, die sich in ihrem Umfang deutlich unterscheiden:
- Arbeitsbestätigung: Eine kurze Bestätigung über eine Anstellung. Enthält in der Regel Angaben über den Zeitraum einer Anstellung und die Position des Mitarbeiters, aber keine umfassenden Informationen über die Tätigkeiten. Wird während eines Angestelltenverhältnisses ausgestellt, etwa um einen Kita-Platz oder einen Kredit zu beantragen.
- Arbeitsbescheinigung: Enthält ausführliche Angaben über ein Arbeitsverhältnis. Gibt Einblicke in eine Position – die Aufgaben, Arbeitszeit und andere relevante Details. Wird mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses ausgestellt.
Wie lange ist die Arbeitsbescheinigung rückwirkend ausstellbar?
Die Arbeitsbescheinigung kann rückwirkend ausgestellt werden. Idealerweise fordern Arbeitnehmer diese sofort an, sobald das bestehende Arbeitsverhältnis endet. Eine Arbeitsbescheinigung für die Agentur für Arbeit wird ansonsten rückwirkend für alle beendeten Jobs der letzten 12 Monate erstellt.
Arbeitsbescheinigung kurzgefasst