Definition und Methoden

Change Management

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Wie Sie Veränderungen im Unternehmen erfolgreich umsetzen

Wandel ist nichts Negatives, er ist vielmehr eine Chance. In der heutigen VUCA-Welt ist er sogar der Normalfall. Nur wer bereit ist, sich den ständig ändernden Marktbedingungen anzupassen, kann als Gewinner aus dem Wettbewerb hervorgehen. Die Realität ist jedoch, dass heutzutage etwa drei Viertel aller Change-Projekte scheitern (Change-Fitness-Studie 2020/2021 von Mutaree). Dies liegt mitunter an veralteten und starren Strukturen oder der ablehnenden Haltung von Führungskräften und Mitarbeitern im Unternehmen gegenüber Veränderungen.

Wenn Sie eine unternehmensinterne Transformation jedoch frühzeitig planen und transparent kommunizieren, steht einer erfolgreichen Umsetzung nichts im Wege. In der Wirtschaft spricht man auch vom Change Management. Mehr zur Definition, die verschiedenen Change-Management-Prozesse sowie das ideale Vorgehen bei der Umsetzung erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was versteht man unter Change Management? Definition

Change Management (zu Deutsch: Veränderungsmanagement) beschreibt die planvolle Umsetzung von Maßnahmen, um die Organisation, Prozesse, Strategien, Systeme oder Verhaltensweisen in einem Unternehmen zu verändern. Ausgehend von einem Ist-Zustand arbeiten die zuständigen Personen mithilfe verschiedener Methoden auf einen definierten Zielzustand hin, um die gewünschten Veränderungen in Organisationen zu erzielen.

Dieser Zielzustand wird meist durch verschiedene Key Performance Indicators (KPIs) festgelegt. Um die neuen Methoden im Unternehmen zu integrieren, kommen folgende Prozesse beim Change Management zum Einsatz:

  • Planung
  • Kommunikation
  • Qualifikation
  • Implementierung
  • Regulation
  • Kontrolle

Zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Umsetzung des Change Managements ist die HR-Abteilung. Sie übernimmt häufig die Planung und Umsetzung der Change-Prozesse, um das definierte Ziel zu erreichen. Ihre Aufgabe ist es auch, das Change Management einfach erklärt und gut verständlich an die Kollegen zu vermitteln. Jedoch verfügen einige Unternehmen inzwischen auch über eigene Business-Change-Manager, um die Umsetzung noch dynamischer zu gestalten.

Ziele von Change Management

Zu den primären Zielen des Business-Change-Managements zählen:

  • Allgemeine Veränderung der Arbeitsweise im Unternehmen.
  • Positive Einstellung hinsichtlich des Change Managements beim Personal schaffen.
  • Verbesserte Kundenorientierung.
  • Größere Wettbewerbsfähigkeit und Ausbau der globalen Präsenz.
  • Implementierung dynamischerer Arbeitsprozesse.
  • Verwendung innovativer Arbeitsweisen und Tools.

Gründe für Change Management im Unternehmen

Die Ursachen für Change Management sind genauso vielfältig wie die Methoden, mit denen HR-Abteilungen das Veränderungsmanagement durchführen.

Häufig lassen sich die Auslöser, die Change Management in einem Unternehmen erfordern, auf die folgenden Punkte herunterbrechen:

  • Digitalisierung
  • Globalisierung
  • Technische Weiterentwicklungen
  • Neue Erwartungshaltung der Mitarbeiter
  • Politischer oder sozialer Wandel
  • Veränderungen bei der Konkurrenz
Was ist die Definition von Veränderungsmanagement? Change Management einfach erklärt

Wie läuft ein Change-Management-Prozess ab?

Bevor ein Change-Prozess erfolgreich umgesetzt werden kann, müssen Sie ein Bewusstsein für die anstehende Veränderung bei den Kollegen schaffen. Dazu dienen beispielsweise ausführliche Mitarbeitergespräche, aufklärende Meetings oder auch spezifische Umfragen.

Dabei fungieren im Bestfall die Change Manager oder Ihre HR-Abteilung als Partner bei der Umsetzung der Veränderungsprozesse. Die folgenden Punkte helfen der HR bei einer effektiven Umsetzung des Change Managements:

Ermittlung des Status quo

Wie ist der Ist-Zustand und wie soll der Soll-Zustand aussehen? Welche Defizite existieren momentan und in welchen Aufgabengebieten muss besonders schnell reagiert werden?

Planung

Formulierung eines Ziels für den betroffenen Bereich. Entwicklung und Ausarbeitung des Vorgehens. Dazu zählen zeitlicher Rahmen, Budget, Vorgaben, Kommunikation, Fahrplan, Schulungen und mögliche Störungen bei der Umsetzung.

Kulturanalyse

Diese Analyse bezieht sich auf die Organisation des Unternehmens. Existieren Elemente, die einer Veränderung womöglich im Wege stehen? Diese lassen sich durch eine Kulturanalyse frühzeitig beseitigen.

Umsetzung

Die HR-Mitarbeiter agieren als proaktive Begleitung und konstruktive Hilfestellung bei den Change-Prozessen. Dazu zählt beispielsweise auch das Konfliktmanagement oder das Führungskräfte-Coaching, damit die Mitarbeiter mit den neuen Verantwortungen zurechtkommen. Auch das Teambuilding spielt eine entscheidende Rolle beim Change Management. Dadurch fördert die HR den Zusammenhalt der Kollegen, was auch die Haltung gegenüber anstehenden Veränderungen positiv beeinflusst.

Reporting

Damit die Führungskräfte den Fortschritt der Veränderungsprozesse im Blick behalten, dokumentiert HR diesen und unterrichtet über erreichte Ziele beziehungsweise KPIs (zum Beispiel in Form von HR-Kennzahlen). Dazu dient ein sogenannter “Change Report”, der alle relevanten Punkte festhält. So lassen sich frühzeitig nicht funktionierende Maßnahmen erkennen und korrigieren.

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Welche Arten von Change Management gibt es?

Es gibt unterschiedliche Methoden, um Change Management in Ihrem Unternehmen umzusetzen. Diese Methoden kommen je nach Zielsetzung zum Einsatz. In der Regel wollen Unternehmen ein quantitatives (Kennzahlen) oder qualitatives Ergebnis (Kunden- oder Mitarbeiter-Feedback) erreichen. Ebenso existiert die Unterscheidung in traditionelles Change Management und agile Change-Management-Methoden: Während beim traditionellen Change Management Führungskräfte die notwendige Veränderung von oben verordnen, ermöglichen agile Ansätze den Beginn von Veränderungsprozessen auf verschiedenen Ebenen eines Unternehmens.

Die bekanntesten Change-Management-Methoden und -Modelle sind Folgende:

3-Phasen-Modell von Kurt Lewin

Das 1947 erstellte Change-Management-Modell von Kurt Lewin geht davon aus, dass eine Balance zwischen treibenden und widerstrebenden Kräften nötig ist, um als Unternehmen erfolgreich zu sein. Die Veränderungsprozesse ordnet er in drei Phasen:

  1. Auflockerung: Betroffene Mitarbeiter hinsichtlich eines notwendigen Wandels sensibilisieren. Eine Ausarbeitung und Kommunikation der Pläne an die Betroffenen hilft dabei, damit die Mitarbeiter die geplanten Veränderungen akzeptieren.
  2. Überleitung: Implementierung und Umsetzung der neuen Standards. Verantwortliche überwachen, coachen und greifen gegebenenfalls ein, um Veränderungen erfolgreich voranzutreiben.
  3. Verfestigung: Stabilisierung der Veränderung und Verfestigung der neuen Arbeitsabläufe. Auch hier werden die neuen Prozesse überwacht und wenn nötig angepasst.

8-Stufen-Modell von John P. Kotter

1996 veröffentlichte John P. Kotter das 8-Stufen-Modell, welches einen ganzheitlichen Ansatz für das Change Management aufgreift. Dabei bauen die acht Phasen aufeinander auf und müssen unbedingt in der vorgegebenen Reihenfolge durchgeführt werden.

  1. Gefühl der Dringlichkeit hinsichtlich einer Veränderung schaffen.
  2. Führungskoalition aus Gleichgesinnten im Unternehmen formen. Je größer die Koalition, umso höher die Strahlkraft.
  3. Positive Vision schaffen und eine Strategie entwickeln, wie diese Realität wird.
  4. Diese Vision im Unternehmen kommunizieren. Mögliche Fragen beantworten und Bedenken entkräften, um so weitere Befürworter zu gewinnen.
  5. Hindernisse beseitigen, die der neuen Entwicklung im Weg stehen könnten. Dies betrifft langsame Prozesse, ineffiziente Strategien oder mangelnde technische Voraussetzungen.
  6. Kurzfristige Ziele festlegen, um schnelle Erfolge zu erzielen. Dies stellt sicher, dass während des gesamten Change-Prozesses nicht die Luft ausgeht.
  7. Fortschritte verfestigen und weitere Veränderungen antreiben. So bleiben erste Erfolge nicht kurzfristig und neue Prozesse verbessern sich weiter.
  8. Die neuen Vorgehensweisen im Alltag verankern und in der Unternehmenskultur festigen. Auf diese Weise stellt sich nachhaltig Erfolg ein.

5-Phasen-Modell von Wilfried Krüger

Eine Kombination aus Lewins und Kotters Modellen entwickelte der deutsche Wirtschaftswissenschaftler Wilfried Krüger mit dem 5-Phasen-Modell. Dieses ist detaillierter und dynamischer, sodass mögliche Rückschläge in früheren Phasen korrigierbar sind.

  1. Initialisierung: Die Durchführung einer Ist-Analyse ermittelt Bereiche mit Veränderungsbedarf. Anschließend werden Change Manager bestimmt.
  2. Konzeption: Erstellung eines Konzepts sowie einer Planung für genau definierte Schritte und Maßnahmen.
  3. Motivation: Weitertragen der geplanten Maßnahmen an die Mitarbeiter. Dabei stehen die positiven Veränderungen der Change-Prozesse im Vordergrund.
  4. Umsetzung: Es folgt die Priorisierung der Ziele und die Umsetzung der geplanten Schritte. Die Verantwortlichen führen regelmäßige Qualitätsprüfungen durch.
  5. Verstetigung: Ziel ist die Verfestigung der Veränderungen bei den täglichen Prozessen. In dieser Phase werden Mitarbeiter auch auf mögliche weitere Veränderungen vorbereitet.

Das ADKAR-Modell von Jeff Hiatt

Bei ADKAR handelt es sich um einen Change-Management-Ansatz, der seinen Fokus auf den Wandel legt, den jeder einzelne der vom Change-Management-Prozess Betroffenen erlebt. Das Modell wurde 1999 von Jeff Hiatt entwickelt, dem Gründer des amerikanischen Unternehmens Prosci:

  1. Bewusstsein (Awareness): Bei den Mitarbeitern ein Bewusstsein für die Notwendigkeit, Auswirkungen und konkrete Betroffenheit schaffen.
  2. Wunsch (Desire): Den Wunsch nach Veränderung wecken, sodass sich die betroffenen Mitarbeiter in den Prozess einbringen wollen.
  3. Wissen (Knowledge): Das erforderliche Wissen vermitteln, um in der Lage zu sein, den Change-Management-Prozess umzusetzen.
  4. Können (Ability): Bei den betroffenen Personen die benötigten Fähigkeiten stärken und ihnen die notwendigen (technischen) Mittel bereitstellen.
  5. Verstärkung (Reinforcement): Die Mitarbeiter nach den ersten Erfolgen des Change-Management-Prozesses weiter darin bestärken, die begonnenen Prozesse nach wie vor voranzutreiben, damit der Veränderungsprozess nicht zum Erliegen kommt.

So wird das Change Management in Ihrem Unternehmen zum Erfolg

Damit Sie von den Vorteilen des Change Managements profitieren, sollten Sie sich nicht nur gut auf die Abläufe vorbereiten. Sie sollten sich auch stets die Frage stellen: Was bedeutet das Change Management für meine Angestellten? Stellen Sie sich daher darauf ein, während der Veränderungsprozesse plötzlich Gegenwind zu erhalten. Denn sicherlich zeigt nicht jeder im Unternehmen Verständnis dafür, warum Sie Change Management betreiben. Viele sehen wahrscheinlich gar keine Gründe für Veränderungen im Unternehmen, v.a. wenn diese wie im Falle von Redeployment sehr massiv ausfallen.

Folgen Sie daher von Anfang diesen Punkten, damit Sie die Change-Prozesse in Unternehmen erfolgreich umsetzen:

  • Präzise Ziele setzen
  • Mitarbeiter miteinbeziehen und frühzeitig aufklären
  • Nach einem Umsetzungsplan arbeiten und systematisch vorgehen
  • Regelmäßig in den Dialog mit den Mitarbeitern treten
  • Transparenz schaffen
  • Mitarbeiter bei Entscheidungen miteinbeziehen
  • Klar für die Change-Prozesse positionieren

Change Management kurzgefasst

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