Wie Personalumbau gelingt

Redeployment

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Profitieren Sie davon, offene Stellen mit vorhandenen Mitarbeitern zu besetzen

Redeployment ist eine Strategie im Human Resource Management, die Unternehmen dabei hilft, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Sie ermöglicht Firmen, ihre wertvollsten Ressourcen – ihre Mitarbeiter – zu erhalten und mit ihnen neue Stellen zu besetzen, während sie intern zugleich ihre Organisation umstrukturieren. Dadurch vermeiden sie Entlassungen, nutzen das bereits vorhandene Wissen und binden Talente langfristig an sich.

Richtig umgesetzt bietet Redeployment sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter erhebliche Vorteile. Es erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, Kommunikation und Unterstützung durch Vorgesetzte und die HR-Abteilung, damit alle Seiten profitieren.

Definition: Was bedeutet Redeployment?

Redeployment (zu Deutsch: Umstrukturierung oder Personalumbau) beschreibt eine Maßnahme, bei der Mitarbeiter ihre aktuelle Position aufgeben und im selben Unternehmen eine neue oder neu geschaffene Stelle übernehmen. Dabei geht es primär darum, Kündigungen und Stellenabbau zu vermeiden. Der Arbeitsumfang für die neue Stelle bleibt in der Regel gleich und auch die Aufgabenbereiche bauen mitunter auf das Know-how aus der vorherigen Position auf.

Für Unternehmen bedeutet Redeployment, dass das vorhandene Wissen der Mitarbeiter im Betrieb bleibt und Teams durch eine passgenaue Besetzung der offenen Stelle gestärkt werden. Zudem steigt die Loyalität der Angestellten aufgrund der erfahrenen Wertschätzung durch ihren Arbeitgeber.

Redeployment bedeutet auf Deutsch "Personalumbau"

Wann kommt Redeployment zum Einsatz?

Als Methode des Change Managements ermöglicht Redeployment eine flexible und agile Reaktion auf interne und externe Veränderungen. Es kommt besonders in den folgenden Situationen zum Einsatz:

  • Restrukturierungen, (Teil-)Schließungen und Fusionen: Unternehmen ordnen die Abteilungen von Angestellten neu, die von einer Kündigung bedroht sind. Dadurch decken Betriebe ihre veränderten Geschäftsbedürfnisse besser ab.
  • Technologische Veränderungen: Neue Fähigkeiten werden erforderlich – oder bestehende Aufgaben überflüssig. Schulungen und Weiterbildungen vermitteln Mitarbeitern das benötigte Know-how und ermöglichen ihnen so, aus ihren weniger wichtig gewordenen Positionen in die benötigten Tätigkeitsfelder zu wechseln.
  • Personalbedarf: Eine Abteilung verfügt über zu viele oder zu wenig Mitarbeiter. Durch den Personalumbau wird dieser Situation effektiv begegnet.
  • Marktveränderungen: Mitarbeiter werden aus Bereichen mit schrumpfenden Marktsegmenten in Bereiche versetzt, die wachsende Segmente bedienen.
  • Karriereentwicklung: Angestellte haben neue Fähigkeiten erworben und möchten diese in einer neuen Rolle anwenden. Dank Redeployment unterstützen Firmen diese Mitarbeiter dabei, sich beruflich zu entfalten. Dadurch stärken sie die Mitarbeiterbindung zum Unternehmen.

In der Regel arbeiten Firmen mit internen Stellenausschreibungen, um durch Redeployment Positionen zu besetzen. Die betroffenen Angestellten haben dann die Möglichkeit, selbst zu wählen, ob sie sich für die betreffenden Stellen bewerben möchten.

Hinweis: Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Mitarbeitern bei veränderten betrieblichen Bedürfnissen und bei Personalüberschuss eine angemessene Alternativstelle anzubieten – sofern eine solche Stelle existiert.

Was sind die Ziele von Redeployment?

Dies sind die Ziele von Redeployment in der Übersicht:

  • Flexibilität und Agilität der Teams und des gesamten Unternehmens steigern.
  • Talente nutzen und deren Fähigkeiten effektiv im Rahmen der Unternehmensstrategie einsetzen.
  • Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit durch Entwicklungsmöglichkeiten und eine bessere Employee Experience stärken.
  • Kosten reduzieren durch internes Recruiting.
  • Schnell und effizient anpassen an Markt- und Technologieveränderungen.

Kann ein Arbeitnehmer Redeployment ablehnen?

Ein Arbeitnehmer kann den Redeployment-Maßnahmen immer widersprechen. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass er aufgrund unzureichender Gründe dadurch seinen Anspruch auf eine gesetzliche Abfindung verliert.

In den meisten Fällen gehen HR-Manager davon aus, dass Mitarbeiter offen für Veränderungen sind. Besonders, wenn diese im Interesse des Unternehmens liegen und die berufliche Alternative angemessen ist.

Hinreichende Gründe, um dem Personalumbau zu widersprechen, sind hauptsächlich:

  • Weniger Gehalt
  • Veränderte Arbeitszeiten
  • Längere Anfahrt
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Die 4 Schritte des Redeployment-Prozesses

Der Redeployment-Prozess verfolgt einen systematischen Ansatz im Workforce Management, der in der Regel aus 4 zyklisch verlaufenden Schritten besteht:

1. Bedarfsanalyse

Die Bedarfsanalyse ist der Ausgangspunkt des Redeployment-Prozesses. In diesem Schritt ermitteln Unternehmen die Bereiche, in denen neue Kompetenzen erforderlich sind. Ebenso machen sie sich die Ziele klar, die sie erreichen möchten. Parallel dazu wird mithilfe des Full Time Equivalents (FTE) eine Bestandsaufnahme des vorhandenen Personals sowie dessen Fähigkeiten durchgeführt. Dadurch ergibt sich, welche Mitarbeiter potenziell für einen Personalumbau infrage kommen.

Diese Analyse erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen, einschließlich der Personalabteilung, um ein klares Bild der organisatorischen Anforderungen und der verfügbaren Talente zu erhalten.

2. Fähigkeitenabgleich

Nachdem der Bedarf ermittelt wurde, folgt der Fähigkeitenabgleich. Hier gleichen HR-Mitarbeiter die Kompetenzen, Erfahrungen und Interessen ihrer Mitarbeiter mit den Anforderungen der benötigten neuen Rollen ab. Ziel ist es, eine Win-Win-Situation zu schaffen, in der die Mitarbeiter ihre Fähigkeiten und Karriereziele in einer Weise einbringen, die auch den Bedürfnissen des Unternehmens entspricht. Dieser Schritt erfordert eine sorgfältige Bewertung, möglicherweise auch durch Mitarbeitergespräche und ein Assessment-Center-Verfahren.

3. Entwicklung und Schulung

Der dritte Schritt fokussiert sich auf die Personalentwicklung. Mitarbeiter werden durch Weiterbildungen und Schulung für ihre neuen Rollen vorbereitet. Erkenntnisse aus dem Fähigkeitenabgleich geben Aufschluss darüber, welche spezifischen Schulungen oder Weiterbildungen erforderlich sind, um die Mitarbeiter optimal auf ihre neuen Aufgaben vorzubereiten. Dies umfasst unter anderem formelle Schulungen, On-the-Job-Trainings, Mentoring-Programme oder eine Kombination dieser Elemente.

Die Investition in die Mitarbeiterentwicklung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Angestellte nicht nur die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, sondern sich auch wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Ist es nicht möglich, dass ein Mitarbeiter die nötigen Kompetenzen erlernt, hilft eine Outplacement-Beratung, um ihn beruflich für einen Neustart in einem anderen Betrieb vorzubereiten.

4. Integration

Der letzte Schritt ist die Integration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihre neuen Rollen. Hier geht es darum, die Angestellten dabei zu unterstützen, dass sie sich möglichst schnell und einfach an ihre neue Umgebung anpassen. Es ist wichtig, eine positive Aufnahme durch die neuen Teams zu fördern und sicherzustellen, dass die neuen Mitarbeiter Zugang zu allen notwendigen Ressourcen und Informationen erhalten. Regelmäßige Check-ins und Feedback-Sitzungen helfen dabei, eventuelle Anpassungsschwierigkeiten frühzeitig zu identifizieren und zu adressieren.

Was sind die Vorteile von Redeployment?

Redeployment bietet sowohl für Unternehmen als auch für Angestellte zahlreiche Vorteile:

Redeployment-Vorteile für Unternehmen

  • Flexibilität und Agilität: Unternehmen reagieren schneller auf Veränderungen, indem sie Ressourcen dort einsetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.
  • Kostenersparnis: Durch die interne Neubesetzung von Positionen werden Kosten für Recruiting und Onboarding neuer Mitarbeiter reduziert. Gleichzeitig werden Überkapazitäten abgebaut.
  • Mitarbeiterbindung: Redeployment zeigt das Engagement des Betriebs für die Entwicklung und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter, was die Fluktuationsrate senkt. Durch dieses nachhaltige Personalmanagement bleibt das vorhandene Wissen langfristig im Unternehmen.
  • Talent Management: Firmen identifizieren und entwickeln strategisch Talente und binden diese bestmöglich ein. Dies steigert ihre Produktivität und Innovationskraft signifikant.
  • Rechtssicherheit: Die Wahrscheinlichkeit sinkt, dass gekündigte Mitarbeiter ihren ehemaligen Arbeitgeber verklagen.
  • Employer Branding: Ein gestärktes Image des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber erhöht die Anziehungskraft auf Talente. Durch eine positive Unternehmenskultur identifizieren sich die Angestellten mehr mit ihrem Arbeitgeber, wodurch die Arbeitszufriedenheit und Produktivität steigt.

Redeployment-Vorteile für Angestellte

  • Sicherheit: In unsicheren Zeiten bietet Redeployment eine Alternative zur Entlassung und trägt somit zur Arbeitsplatzsicherheit bei.
  • Karriereentwicklung: Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen und ihre Karrierepfade innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln.
  • Abwechslung: Durch den Wechsel in neue Rollen und Projekte nehmen Angestellte neue Herausforderungen an und erweitern ihre Arbeitserfahrung.

Nachteile von Redeployment

Trotz der vielen Vorteile bringt der Personalumbau auch Herausforderungen mit sich. Mitarbeiter könnten sich in der neuen Rolle unwohl fühlen, besonders wenn sie das Gefühl haben, nicht ausreichend vorbereitet und unterstützt zu werden. Zudem ist der Prozess zeitaufwändig und bindet mitunter Ressourcen ein, die der Betrieb anderweitig benötigt.

Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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