So bereiten Sie Mitarbeiter auf ihren beruflichen Neustart vor
Beim Outplacement handelt es sich um eine professionelle Dienstleistung, die Unternehmen ihren ausscheidenden Mitarbeitern anbieten, um ihren Übergang in eine neue berufliche Phase zu erleichtern. Gerade in Zeiten zahlreicher Entlassungen ist sie ein Zeichen für soziale Verantwortung und hilft Unternehmen, ihr Image zu wahren und als verantwortungsbewusste Arbeitgeber aufzutreten.
Auch für die betroffenen Mitarbeiter ist Outplacement von Bedeutung, da es sie in einer Übergangsphase unterstützt und ihnen beim beruflichen Neustart hilft. Richtig umgesetzt bietet Outplacement zahlreiche Vorteile für Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer und stellt somit eine wichtige Aufgabe im Human Resource Management dar.
Definition: Was ist Outplacement?
Outplacement (zu Deutsch “Trennungsmanagement”) ist ein vom Arbeitgeber finanzierter Service, um ausscheidenden Mitarbeitern bei der beruflichen Neuorientierung durch einen externen Berater zu helfen. Ziel ist es, den betroffenen Personen den Übergang zu einer neuen Beschäftigung zu erleichtern und gleichzeitig die Trennung für das Unternehmen sozialverträglich zu gestalten.
Welche Arten von Outplacement gibt es?
Outplacement gibt es in 2 Hauptformen:
- Einzeloutplacement: Der Mitarbeiter – häufig eine Fach- oder Führungskraft – erhält eine individuelle Beratung, die auf seine speziellen Bedürfnisse und Karriereziele zugeschnitten ist. Meist läuft die Beratung in Stunden- oder Monatsprogrammen ab.
- Gruppenoutplacement: Diese Maßnahme wird oft nach größeren Unternehmensumstrukturierungen angeboten, bei denen mehrere Mitarbeiter gleichzeitig den Betrieb verlassen. Sie beinhaltet Gruppenworkshops und Seminare zu Themen wie Bewerbungsstrategien, Netzwerkaufbau und Karriereplanung.
Wann ist Outplacement sinnvoll?
Outplacement ist besonders in Zeiten sinnvoll, in denen Unternehmen gezwungen sind, sich von ihren Mitarbeitern zu trennen. Darunter fallen:
- Restrukturierungen
- Übernahmen und Fusionen
- Standortwechsel von Arbeitsplätzen
- Wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Insolvenzen
- Rationalisierungen
Auch bei einvernehmlichen Trennungen ergibt ein Outplacement-Prozess Sinn, da es den betroffenen Personen hilft, einen neuen Arbeitsplatz zu finden und gleichzeitig das entsprechende Unternehmen in einem positiven Licht darstellt. Professionelles Outplacement zeigt, dass der Arbeitgeber Verantwortung für seine Mitarbeiter übernimmt und sich für deren Zukunft einsetzt. Dies ist förderlich für das Employer Branding von Unternehmen und schützt Firmen zudem vor möglichen Klagen der ausscheidenden Mitarbeiter.
Was sind Outplacement-Maßnahmen?
Outplacement-Maßnahmen sind vielfältig und beinhalten in der Regel folgende Leistungen:
- Bewerbungsunterlagen, Anschreiben und ggf. Online-Auftritt erstellen und optimieren
- Stellenanzeigen und neue potenzielle Arbeitgeber finden
- Karriereberatung und -coaching
- Vorstellungsgespräche trainieren
- Berufliches Netzwerk aufbauen
- Persönlichkeitstests und SWOT-Analysen
- Kontakte zu Personalberatern vermitteln
- Psychologische Unterstützung
- Den Kündigungsprozess beratend begleiten
- Zu Abfindung und Aufhebungsvertrag beraten
- Weiterbildungsmöglichkeiten finden
Wie läuft eine Outplacement-Beratung ab?
Hat ein Mitarbeiter eine Kündigung erhalten, sollte das noch arbeitgebende Unternehmen vorerst ein Trennungsgespräch führen, bevor die Outplacement-Maßnahmen beginnen. Dies dient dazu, die Gründe für die betriebsbedingte Kündigung darzulegen und Bereitschaft zu zeigen, den ausscheidenden Mitarbeiter durch den Einsatz von Outplacement weiterhin zu unterstützen.
Als Werkzeug des Offboardings beginnt die berufliche Neuorientierung durch Outplacement häufig schon, während sich der Angestellte noch im Job befindet. So hilft ein Outplacement-Berater beispielsweise dabei, ein zufriedenstellendes, qualifiziertes Arbeitszeugnis oder eine höhere Abfindung zu erhalten. Der Berater begleitet den Mitarbeiter anschließend während des gesamten Outplacement-Ablaufs.
Phase 1: Status quo analysieren und Ziele definieren
In einem Erstgespräch klären der betroffene Mitarbeiter und sein Outplacement-Berater den beruflichen sowie privaten Ist-Zustand und tauschen sich darüber aus, welches Ziel der Mitarbeiter mit den Outplacement-Maßnahmen verfolgen will. Auf dieser Grundlage werden die Möglichkeiten und Chancen hinsichtlich der beruflichen Perspektive abgewogen, damit die angepeilten beruflichen Ziele realistisch bleiben.
Phase 2: Qualifikationen und Potenziale analysieren
In einer SWOT-Analyse werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken hinsichtlich der beruflichen Qualifikationen des Mitarbeiters ermittelt. Sollte der Berater feststellen, dass dem Arbeitnehmer Know-how fehlt, um seine festgelegten Ziele zu erreichen, vermittelt er entsprechende Weiterbildungen.
Phase 3: Strategie erstellen
Ist die Basis für einen Outplacement-Prozess gelegt, erstellen die beteiligten Parteien eine Bewerbungsstrategie. Diese ist bereits auf die individuellen Bedürfnisse des Kandidaten sowie auf den Stellenmarkt angepasst.
Phase 4: Bewerbungsunterlagen optimieren
Damit der Bewerber seine Chancen auf dem Stellenmarkt verbessert, werden die Bewerbungsunterlagen – besonders Anschreiben und Lebenslauf – optimiert. Doch auch das Layout der Bewerbung wird angepasst. Zudem wird der Bewerber in Phase 4 des Outplacements auf Bewerbungsgespräche oder auch ein Assessment-Center vorbereitet.
Phase 5: Jobs suchen und Angebote auswählen
Nach Ende der Vorbereitungsphasen beginnt die eigentliche Jobsuche. Hier suchen der Outplacement-Berater sowie der betreute Mitarbeiter nach passenden Stellenanzeigen. Dabei helfen das Netzwerk des Beraters, Jobportale und Social Media. Ziel ist es, eine möglichst passende offene Stelle zu finden.
Phase 6: Während der Probezeit begleiten
Sobald der Kandidat eine Zusage für einen Job erhalten hat, unterstützt der Berater bei den Vertragsverhandlungen. Doch der Outplacement-Service endet nicht mit Abschluss eines neuen Arbeitsvertrages. Auch während der Probezeit steht der Outplacement-Berater unterstützend zur Seite.
Hinweis: Nach Verlust des Arbeitsplatzes entscheiden die Mitarbeiter selbst, ob sie eine Beratung zur beruflichen Neuorientierung in Anspruch nehmen möchten oder ob sie selbstständig auf Arbeitsplatzsuche gehen.