Definition, Maßnahmen und Beispiele

Employer Branding

7 Min. Lesezeit | Zur Lexikon-Übersicht

Qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und halten

Heutzutage wählen nicht mehr die Unternehmen aus, welche Top-Talente sie für sich arbeiten lassen. Es sind die Arbeitnehmer, die eigenständig bestimmen, welchen Firmen sie ihre Zeit und Skills zur Verfügung stellen. In der Vergangenheit ist unter Arbeitgebern daher ein regelrechter Kampf um neue Talente entfacht, um trotz Fachkräftemangel qualifizierte Mitarbeiter einzustellen.

Dabei ist besonders der Begriff des Employer Brandings in den Vordergrund gerückt. Denn inzwischen reichen Mitarbeiterbenefits allein nicht mehr aus, damit sich Talente für einen Arbeitgeber entscheiden. Unternehmen müssen durch die eigene Marke frühzeitig als attraktiver und angenehmer Arbeitgeber positiv von den Wettbewerbern hervorstechen, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Wie Sie Employer Branding für Ihr Unternehmen umsetzen und im War for Talents davon nachhaltig profitieren, erfahren Sie in diesem Artikel.

Employer Branding Definition: Was ist Employer Branding?

Employer Branding (zu Deutsch: Arbeitgeber-Branding oder Arbeitgebermarkenbildung) bezeichnet die Umsetzung von Maßnahmen eines Unternehmens zum Aufbau und der Pflege einer eigenen Marke ‒ wodurch Empoyer Branding die Corporate Communication beeinflusst. Durch diese Employer Brand entsteht ein Vorteil gegenüber den Wettbewerbern am Arbeitsmarkt, indem Ihre Attraktivität bei potenziellen Bewerbern steigt.

Employer-Branding-Strategien planen und verwirklichen vor allem die HR- und Marketing-Abteilungen eines Unternehmens. Dabei sind die Branding-Maßnahmen vergleichbar mit anderen Marketingmaßnahmen zur Gewinnung von Kunden, Partnern oder ähnliches.

Mitarbeiterfestigung durch eine solide Employer-Branding-Strategie

Das Employer Branding hat seine Bedeutung nicht nur in der Aufwertung der Außenwahrnehmung als Arbeitgeber. Auch bereits fest im Unternehmen angestellte Mitarbeiter spielen beim Schaffen einer Arbeitgebermarke eine große Rolle. Durch eine lange Betriebszugehörigkeit entwickeln sich die Arbeitnehmer selbst zu Markenbotschaftern des Unternehmens. Wenn bestehende Mitarbeiter gegenüber potenziellen Bewerbern Employer Branding betreiben, spricht man auch von Mitarbeiter-Branding.

Employer Branding umfasst zahlreiche Maßnahmen, um Mitarbeiter vom eigenen Unternehmen zu überzeugen

Was sind die Ziele des Employer Brandings?

Zu den Zielen des Employer Brandings gehören:

  • Etablierung einer positiven Arbeitgebermarke
  • Positionierung als attraktiver Arbeitgeber
  • Darstellung eines authentischen Bildes als Arbeitgeber
  • Absetzen von der Konkurrenz am Arbeitsmarkt
  • Präsentation der Mitarbeiterbenefits
  • Überzeugung von potenziellen Bewerbern
  • Mitarbeiterbindung

Der Unterschied von Employer Branding und Personalmarketing

Die Begriffe Personalmarketing (auch: HR-Marketing) und Employer Branding werden häufig in einem Atemzug genannt. Dabei unterscheiden sich die beiden Maßnahmen in ihrem Kern wesentlich:

Employer-Branding

  • Strategische Ausrichtung
  • Bewerber mit einer bestimmten Botschaft erreichen und so von der Arbeitgebermarke überzeugen
  • Schwerpunkt auf Zielgruppenanalyse und dem Erkennen von Alleinstellungsmerkmalen eines Unternehmens

Personalmarketing

  • Operative Ausrichtung
  • Aufmerksamkeit von Bewerbern aktiv durch Vermarktung der Arbeitgebermarke erlangen
  • Direkte Maßnahmen zur Umsetzung der Employer-Branding-Strategie

Gerade bekannte Unternehmen verfügen häufig über ein sehr starkes Employer Branding. Die Vorteile der Zugehörigkeit zum Unternehmen verbreiten diese Firmen mitunter in speziellen Employer-Branding-Kampagnen. Diese werden je nachdem plattformübergreifend oder für einen spezifischen Kanal erstellt. Die typischen Kanäle zum Teilen des eigenen Employer Brandings sind zum Beispiel Websites, Newsletter, Social-Media-Kanäle, Blogs, aber auch Stellenausschreibungen oder Karriereseiten. Im Idealfall erschafft ein Unternehmen damit eine Employer Brand, die so stark ist, dass sich Interessenten sogar per Initiativbewerbung bewerben.

Was sind typische Employer-Branding-Maßnahmen?

Zu den üblichen Maßnahmen des Employer Brandings zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und der Arbeitgebermarkenwahrnehmung zählen:

  • Offene Firmenkultur
  • New Leadership
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Möglichkeit zu Remote Work oder Homeoffice
  • Transparente Kommunikation
  • Hohe Eigenverantwortung und Mitspracherechte
  • Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Verschiedene Mitarbeiterbenefits wie kostenfreie Verpflegung oder Vergünstigungen
  • Mitarbeiterevents
  • Optimale Candidate Journey

Kommunizieren Sie diese Employer-Branding-Beispiele aktiv und regelmäßig an Ihre Zielgruppe. So können Sie betriebliche Änderungen zum Beispiel in einem internen Newsletter ankündigen und sich dazu direkt Feedback einholen. Auf Ihren Social-Media-Kanälen können Sie direkte Einblicke in den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeiter geben und so verschiedene Corporate Benefits direkt oder indirekt nach außen tragen. Denn Employer-Branding-Maßnahmen richten sich mit ihren Zielen stets entweder nach innen oder nach außen: Es gibt interne und externe Employer-Branding-Maßnahmen.

Employer-Branding nach außen

  • Erfolgreiche Kommunikation und Recruiting-Kampagnen
  • Junge Talente und qualifizierte Bewerber vom Unternehmen begeistern
  • Erwartungen und Anforderungen der Bewerber erfüllen
  • Identifikation mit dem Unternehmen schaffen
  • Zunahme der Bewerberzahlen bei niedrigeren Werbekosten
  • Verbesserung der Qualität und Effektivität des Recruitings
  • Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens

Employer-Branding nach innen

  • Mitarbeiterbindung
  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
  • Imagepflege als Arbeitgeber
  • Arbeitnehmer bei Entscheidungsprozessen mit einbeziehen
  • Verbesserung des Arbeitsklimas durch regelmäßige Mitarbeitergespräche
  • Steigerung der Motivation sowie der Produktivität

Wer profitiert von Employer Branding?

Durch eine Employer-Branding-Strategie profitieren in erster Linie Arbeitgeber von einer höheren Quantität und Qualität der Bewerber. Doch auch für Arbeitnehmer bringt die Einführung von Employer-Branding-Prozessen direkte, positive Änderungen mit sich. Denn durch die Einführung verschiedener Mitarbeiterbenefits, die zum Beispiel zu einer besseren Work-Life-Balance führen, sowie durch mehr Mitgestaltungsmöglichkeiten steigt automatisch auch die Bindung an das Unternehmen.

Was ist gutes Employer Branding?

Gutes Employer Branding hat das Merkmal, dass es natürlich und authentisch wirkt. So kommen vor allem kreative Employer-Branding-Maßnahmen, zum Beispiel eine humorvolle Stellenbeschreibung in einer Stellenanzeige oder Recruitingvideos sowie außergewöhnliche Infostände auf Messen, häufig besonders gut bei Arbeitssuchenden an.

Grundvoraussetzung für erfolgreiche Employer-Branding-Kampagnen ist eine solide Strategie. Damit Sie diese von Beginn an richtig angehen, müssen Sie sich die folgenden Fragen stellen:

  • Was spornt Ihre Mitarbeiter an?
  • Wie würde ein Bewerber oder Mitarbeiter Ihr Unternehmen beschreiben?
  • Wie identifizieren sich Ihre Mitarbeiter mit Ihrem Unternehmen?
  • Was für eine Unternehmenskultur benötigen Sie dazu?
Newsletter Icon dunkelblau

Zum HR WORKS-Newsletter anmelden

Mit unserem Newsletter bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Erhalten Sie regelmäßige Updates zu neuen Produkt-Funktionen, HR-Events oder wichtigen Gesetzesänderungen. Alle wichtigen Infos direkt in Ihrem Posteingang.

In den nachfolgenden Abschnitten erfahren Sie, wie genau Sie in Human Resources beim Ausarbeiten einer Employer-Branding-Strategie vorgehen, um potenzielle Mitarbeiter zu finden.

1. Employer Value Proposition definieren

Analysieren Sie in der ersten Employer-Branding-Phase Ihren Status quo: Wo und wofür steht Ihr Unternehmen? Was sind klare und nennenswerte Unterschiede zu Ihrer Konkurrenz? Die Antworten auf diese Fragen sind Ihre Employer Value Proposition (EVP), also Ihr Wert für Bewerber und Mitarbeiter.

2. Kommunikationsplan erstellen

Kommunizieren Sie nun Ihre Employer Value Proposition durch Ihre Unternehmenskommunikation an Ihre Zielgruppe. Analysieren Sie dazu Ihre Zielgruppe und nehmen Sie sich Zeit, diese zu verstehen. Schauen Sie, wo Sie mit Ihrer Zielgruppe vernetzt sind und wie Sie diese erreichen.

Richten Sie dann alle Ihre Kommunikationskanäle (beispielsweise Blog, Social Media, Website, Präsentationen, Newsletter sowie Messen und Events) auf Ihre EVP aus. So entsteht ein Bild Ihres Unternehmens in der Wahrnehmung der Zielgruppe.

3. Content produzieren

Nach der Definition Ihrer EVP sowie der Festlegung der Kommunikationskanäle beginnen Sie mit der redaktionellen Arbeit. Erstellen Sie dazu eine Content-Strategie, welche die zu behandelnden Themen, die dazu passenden Plattformen und die Veröffentlichungszeiten abdeckt. Erstellen Sie den passenden Content und veröffentlichen Sie diesen regelmäßig.

4. Mitarbeiter gewinnen

Kombinieren Sie Ihr Employer-Branding-Konzept mit Ihren Recruiting-Maßnahmen, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu gewinnen. Wenn Sie Ihr Employer Branding authentisch, ansprechend und regelmäßig umsetzen – zum Beispiel, indem Sie es schaffen, dass ihre Mitarbeiter regelmäßig von sich aus eine Mitarbeiterempfehlung für ihr Unternehmen aussprechen – können Sie nach einiger Zeit mit messbaren Erfolgen im Recruiting rechnen, die sich bald im Onboarding neuer Mitarbeiter zeigen.

Beachten Sie bei Ihrer Brand Message: Bleiben Sie ehrlich und machen Sie keine falschen Versprechungen. Dann gehen die unerfüllten Erwartungen schnell ins Negative über und Ihr Employer Branding hat eine gegenteilige Wirkung. Bieten Sie Ihren Bewerbern eine Candidate Experience, die stets von Vertrauen geprägt ist – vom ersten Kontakt bis zum Assessment-Center. Damit schaffen Sie selbst bei den abgelehnten Kandidatinnen und Kandidaten einen positiven Eindruck, der auf Ihr Employer Branding einzahlt.

Ihr Employer-Branding-Prozess endet nicht mit der Einstellung neuer Talente. Binden Sie sowohl neue als auch alte Mitarbeiter langfristig, um als Unternehmen zu wachsen. Bestätigen Sie das positive Bild aus dem Recruiting-Prozess im Arbeitsalltag. Stellen Sie regelmäßig neue Prozesse vor, welche die Arbeit Ihrer Angestellten vereinfachen. Suchen Sie das offene Gespräch mit Ihren Mitarbeitern und setzen Sie Feedback und Vorschläge um.

Employer Branding kurzgefasst

HR-Software jetzt kennenlernen

Ihre gesamte HR in einer Software

HR WORKS vereint Funktionen zur Personalverwaltung, Zeiterfassung, Payroll, Personalentwicklung sowie zur Reisekostenabrechnung in einer HR-Software. Lassen Sie sich daher in einem persönlichen Gespräch beraten, wie auch Sie Ihre gesamte HR digitalisieren.

Sie interessieren sich für weitere HR-Themen? Schauen Sie in unser HR-Lexikon!