Definition und Ziele

Employer Value Proposition (EVP)

6 Min. Lesezeit | Zur Lexikon-Übersicht

So entwickeln Sie eine starke Arbeitgebermarke

Eine gut durchdachte und klar kommunizierte Employer Value Proposition (EVP) ist essenziell, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Sie hilft dabei, talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, stärkt das Unternehmensimage und steigert die Zufriedenheit sowie Produktivität der Belegschaft.

Unternehmen sollten es daher als strategische Priorität betrachten, eine erfolgreiche EVP zu entwickeln und zu implementieren. Dabei hilft es, eine individuelle Employer-Value-Proposition-Definition für das eigene Unternehmen zu erstellen. Mit einem klaren Konzept zur Orientierung lässt sich dieser Vorgang leichter umsetzen.

Was ist eine Employer Value Proposition?

Die Employer Value Proposition, zu Deutsch „Mitarbeiterwerteversprechen”, beschreibt das einzigartige Wertversprechen eines Arbeitgebers an seine aktuellen und potenziellen Mitarbeiter. Sie umfasst alle Vorteile, Werte und Anreize, die ein Unternehmen bietet, um junge Arbeitnehmer anzuziehen und zu halten. Dies bezieht sich vor allem auf die Aspekte:

  • Vergütung
  • Arbeitsplatzgestaltung
  • Gesundheitsmanagement
  • Unternehmenskultur

Mit einer erfolgreichen Employer Value Proposition differenziert sich ein Arbeitgeber vom Wettbewerb. Durch die klare Arbeitgeberpositionierung stellen Betriebe sicher, dass sich ihre Mitarbeiter mit ihnen identifizieren und motiviert bleiben. Dabei wird die EVP von verschiedenen internen und externen Faktoren beeinflusst.

Employer Value Proposition bedeutet auf Deutsch "Mitarbeiterwerteversprechen"

Was sind die Einflussfaktoren der Employer Value Proposition?

Die verschiedenen internen und externen Faktoren, welche die Employer Value Proposition beeinflussen, lassen sich in Hard Facts und Soft Facts unterteilen:

Hard Facts der Employer Value Proposition:

  • Attraktive Vergütung: Wettbewerbsfähige Gehälter, leistungsabhängige Boni und Aktienoptionen.
  • Karrierechancen: Möglichkeiten zur individuellen Karriereentwicklung und klare Karrierepfade.
  • Finanzielle Anreize: Prämien für besondere Leistungen, Gewinnbeteiligungen und Gratifikationen
  • Zusatzleistungen: Betriebliche Altersvorsorge und Essenszuschüsse.
  • Arbeitsumgebung: Modern ausgestattete Arbeitsplätze und ergonomische Möbel.
  • Technologie: Bereitgestellte Laptops, Smartphones und weitere Arbeitsmittel.
  • Mobilitätsangebote: Dienstwagen, Zuschüsse zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Möglichkeit zum Fahrrad-Leasing.
  • Freizeitangebote: Fitnessstudio-Mitgliedschaften, firmeneigene Sporteinrichtungen und Rabatte auf Freizeitaktivitäten.

Soft Facts der Employer Value Proposition:

  • Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten, Sabbaticals und Workations.
  • Karriereentwicklung: Weiterbildungsmöglichkeiten und Mentoring-Programme.
  • Unternehmenskultur: Wertschätzende sowie inklusive Arbeitskultur und flache Hierarchien.
  • Unternehmenswerte und Mission: Klare Kommunikation der Unternehmenswerte und -ziele.
  • Arbeitsklima: Positives Arbeitsklima, Teamarbeit, offene Kommunikationskultur voller Respekt und Wertschätzung sowie regelmäßiges Feedback.
  • Soziale Verantwortung: Engagement in Nachhaltigkeitsprojekten sowie Unterstützung gesellschaftlicher Initiativen.

Diese Kombination aus Hard und Soft Facts macht eine umfassende und ansprechende Employer Value Proposition aus, die sowohl die praktischen Bedürfnisse als auch die emotionalen und beruflichen Erwartungen der Mitarbeiter anspricht.

Warum ist eine Employer Value Proposition wichtig?

Eine individuelle und treffende Definition der Employer Value Proposition ist entscheidend für Unternehmen, da sie eine zentrale Rolle im Employer Branding spielt und hilft, sich von der Konkurrenz abzuheben. Angesichts des Fachkräftemangels und des veränderten Arbeitsmarktes, in dem sich die jungen Generationen an Arbeitskräften vermehrt ihren Arbeitgeber aussuchen, müssen Unternehmen umdenken. Wenn sie sich durch eine attraktive und authentische EVP präsentieren, überzeugen sie die besten Talente von sich und halten diese langfristig.

Eine klare und realistisch formulierte EVP hilft zudem, die eigene Identität zu festigen. Sie schafft ein attraktives Arbeitsumfeld, stärkt den Cultural Fit, sorgt für zufriedene Mitarbeiter sowie deren langfristige Bindung und fördert dabei auch noch deren Produktivität.

Was sind die Ziele der Employer Value Proposition?

Die Ziele einer Employer Value Proposition lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Talente anziehen
  • Mitarbeiter binden
  • Klarheit über Unternehmenswerte und -ziele schaffen
  • Starke Arbeitgebermarke etablieren
  • Cultural Fit zwischen Bewerbern und Unternehmen fördern
  • Vom Wettbewerb abheben
  • Produktivität steigern
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Was sind die Inhalte einer Employer Value Proposition?

Die Inhalte einer Employer Value Proposition sind vielfältig und spiegeln die Werte, Vorteile und Anreize wider, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet.

Gute Werteversprechen in einer Employer Value Proposition sind zum Beispiel:

  • Finanzielle Anreize: Dazu gehören Gehälter, Boni, Aktienoptionen und andere monetäre Vorteile. Diese Anreize sind oft ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber.
  • Karrieremöglichkeiten: Ein klarer Karriereweg, Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung und Aufstiegschancen sind essenziell, um die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter zu fördern. Unternehmen, die in die Weiterbildung ihrer Angestellten investieren, stärken nicht nur deren Fähigkeiten, sondern auch deren Loyalität.
  • Arbeitsumfeld: Ein positives Arbeitsumfeld ist entscheidend für die Mitarbeiterzufriedenheit. Dazu zählen moderne Arbeitsplätze, ergonomische Einrichtungen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre sowie ein unterstützendes und kollegiales Umfeld.
  • Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und Maßnahmen, um den Ausgleich von Arbeit und Freizeit zu fördern, sind in einer EVP von Bedeutung. Diese Elemente helfen, Stress abzubauen und die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern.
  • Unternehmenswerte und Mission: Die Werte und die Mission eines Unternehmens sollten klar kommuniziert werden. Mitarbeiter möchten wissen, wofür ihr Arbeitgeber steht und welchen Beitrag sie leisten können, um die Unternehmensziele zu erreichen.
  • Soziale Leistungen: Gesundheitsleistungen, betriebliche Altersvorsorge, Versicherungen, aber auch das Engagement einer Firma in Nachhaltigkeitsprojekten und sozialen Initiativen sind Aspekte, die die Attraktivität eines Unternehmens erhöhen.
  • Zusätzliche Benefits: Dies umfasst beispielsweise zusätzliche Urlaubstage, Sabbaticals, Kinderbetreuungsangebote, die Möglichkeit zu Remote Work, Fitnessprogramme und Mitarbeitervergünstigungen. Solche Corporate Benefits beeinflussen die Entscheidung eines potenziellen Bewerbers mitunter entscheidend.

Wie wird die Employer Value Proposition entwickelt? (6 Schritte)

Die Entwicklung einer Employer Value Proposition erfordert einen strukturierten und analytischen Ansatz. Nur so formulieren Unternehmen ein authentisches und attraktives Wertversprechen.

Die wesentlichen 6 Schritte, um eine EVP für Unternehmen zu entwickeln:

1. Analyse der aktuellen Situation

Eine umfassende Bestandsaufnahme des Status quo sowie Gespräche mit den wichtigsten Schnittstellen – vom Team Lead bis zur Geschäftsführung – sind die ersten Schritte, um eine Employer Value Proposition zu erstellen. Durch Mitarbeitergespräche, Feedbackrunden und interne Analysen sammeln Human-Resources-Mitarbeiter die Soft und Hard Facts, die für das Unternehmen im Recruiting und in der Mitarbeiterbindung ausschlaggebend sind.

Außerdem erhalten Unternehmen wertvolle Einblicke in die Erwartungen und Wahrnehmungen ihrer Belegschaft.

2. Zielgruppe eingrenzen

Eine Employer Value Proposition richtet sich stets an eine Zielgruppe. Bevor Unternehmen also ihre EVP erstellen, sollten sie vorerst alle Zielgruppen analysieren und segmentieren, die für sie wichtig sind. So verstehen sie deren spezifische Bedürfnisse und haben dadurch die Möglichkeit, eine auf jede Zielgruppe individuell abgestimmte Employer Value Proposition zu erstellen. Dies gelingt besonders über sogenannte Candidate Personas, auf deren Daten die EVP angepasst wird. Hier ist es wichtig, die folgenden Fragen zu beantworten:

  • Was ist der Zielgruppe wichtig?
  • Welche Werte vertritt die Zielgruppe?
  • Welche Ansprüche hat die Zielgruppe an den Arbeitgeber?
  • Welche Kriterien sind für die Zielgruppe irrelevant?

Es ist zudem empfehlenswert, über die Personas hinaus eine allgemeingültige Employer Value Proposition zu erstellen, die sich an alle Zielgruppen gleichermaßen richtet.

3. Benchmarking

Ein Vergleich mit den EVPs der Konkurrenz hilft dabei, zu verstehen, welche Elemente besonders attraktiv sind und welche Lücken im eigenen Angebot bestehen. Dies ermöglicht es, sich im Markt zu positionieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Jedoch sollten Firmen nicht einfach beim Wettbewerb stehlen, sondern eine einzigartige Employer Value Proposition erstellen, um ihre Unique Selling Points darin hervorzuheben.

4. Employer Value Proposition formulieren

Nachdem die internen und externen Perspektiven gesammelt und analysiert sind, werden die Informationen geordnet und priorisiert. Daraus entsteht eine präzise und authentische Employer Value Proposition, welche die Arbeitgebervorteile klar vermittelt und auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abstimmt.

5. Implementierung und Kommunikation

Die EVP muss klar und transparent kommuniziert werden. Und zwar sowohl über Kanäle der internen Kommunikation wie über Mitarbeiter-Newsletter und Intranet als auch über externe Kanäle wie die Unternehmens-Website und Social-Media-Kanäle. Die Implementierung sollte in alle relevanten HR-Prozesse integriert werden, um sicherzustellen, dass die EVP in der täglichen Praxis gelebt wird.

6. EVP kontinuierlich überprüfen und anpassen

Eine Employer Value Proposition ist kein statisches Dokument. Es ist notwendig, diese regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. So stellen Betriebe sicher, dass die EVP stets den aktuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entspricht. auf diese Weise reagieren sie auch auf Veränderungen im Marktumfeld.

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