Wann lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge?
Wann lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge aus Sicht des Arbeitnehmers?
Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich für Arbeitnehmer, deren gesetzliche Rente voraussichtlich nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard zu halten und die von steuerlichen sowie sozialversicherungsrechtlichen Vergünstigungen profitieren möchten.
Darüber hinaus bietet die bAV unterschiedliche Vorteile je nach Arbeitnehmergruppe. Während Minijobber durch Entgeltumwandlung unter der Einkommensgrenze bleiben, profitieren Führungskräfte von Steuervorteilen – müssen aber mit höherer Besteuerung im Ruhestand rechnen. Selbstständige haben hingegen keinen gesetzlichen Anspruch auf die bAV und setzen auf private Modelle.
In jedem Fall sollten Arbeitnehmer prüfen, inwiefern sich die angebotenen Optionen zur betrieblichen Rentenversicherung wirklich lohnen. Für manche Arbeitnehmer eignet sich ein staatlich gefördertes Riester- und Privatrentensystem eventuell besser zur Vorsorge als eine bAV.
Ein wichtiger Punkt: Betriebsrenten unterliegen für gesetzlich versicherte Rentner der vollen Beitragspflicht zur Kranken- und Pflegeversicherung, was die Nettorente schmälert. Unternehmen haben allerdings die Möglichkeit, durch gezielte Beratung sicherzustellen, dass die bAV für alle Mitarbeitergruppen attraktiv und effektiv bleibt.
Wann lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge aus Sicht des Arbeitgebers?
Arbeitgeber nutzen die bAV vor allem zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Die Option, die Beiträge steuerlich als Betriebsausgaben abzusetzen, stellt ebenfalls einen finanziellen Anreiz dar.
Betriebliche Altersvorsorge aus Sicht der Geschlechtergerechtigkeit: Welche Maßnahmen helfen?
Die betriebliche Altersvorsorge verringert oder verstärkt Geschlechterungleichheiten in der Altersvorsorge – je nach Ausgestaltung. Frauen, die häufiger in Teilzeit arbeiten oder Erwerbsunterbrechungen haben, profitieren oft weniger von der bAV, da diese die Rentenlücke noch vergrößert. Unternehmen können jedoch mit gendersensiblen Ansätzen gegensteuern, z.B. durch gehaltsunabhängige Arbeitgeberzuschüsse und flexible Einzahlungsmodelle. HR-Abteilungen sollten daher Frauen gezielt ansprechen und über die Vorteile informieren. Eine faire bAV trägt nämlich nicht nur zur Schließung der Rentenlücke bei, sondern fördert auch Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit.
Wie viel sollte man in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen?
Das ist davon abhängig, welche finanziellen Möglichkeiten der Arbeitnehmer hat. Allgemein gilt, dass sich eine betriebliche Altersvorsorge lohnt, sobald sich der Arbeitgeber mit 20 Prozent beteiligt. Es ist ratsam, sich hierzu individuell beraten zu lassen, um eine optimale Entscheidung zu treffen.
Ist die betriebliche Altersvorsorge steuerfrei?
Im Jahr 2024 sind die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge laut § 3 Nr. 63 EstG bei Entgeltumwandlung bis zu einem Betrag von 3.624 Euro pro Jahr sozialversicherungsfrei. Bei der Steuer gilt ein Freibetrag von 7.248 Euro pro Jahr.
Läuft die betriebliche Rente über die Direktzusage oder eine Unterstützungskasse, gilt lediglich die Sozialversicherungsgrenze bis 302 Euro pro Monat.
Betriebliche Altersvorsorge in anderen Ländern: Was ist besser?
Die deutsche Rentenversicherung steht vor der Herausforderung, sich den Veränderungen auf dem Kapitalmarkt, in der Arbeitswelt und durch den demografischen Wandel anzupassen. Auch im Rahmen der betrieblichen Altersversorgung (bAV) weist das System einige Schwachstellen auf. Ein Blick über die Grenzen hinaus zeigt, dass die internationalen Rentensysteme von Land zu Land unterschiedlich aufgebaut sind und inspirierende Ansätze bieten:
In den USA sind beispielsweise die 401(k)-Pläne weit verbreitet. Der Plan legt einen Teil des Gehalts fest, der vom Arbeitgeber steuerfrei auf ein dafür vorgesehenes Konto eingezahlt wird. Die eingezahlten Beträge werden anschließend in unterschiedliche Anlageformen, wie Aktien oder Fonds, investiert. Dabei steigen die Beträge steuerfrei und profitieren zusätzlich vom Zinseszinseffekt.
Großbritannien profitiert wiederum vom sogenannten „Automatic Enrollment”–Modell: Arbeitnehmer werden automatisch in betriebliche Rentenprogramme aufgenommen und müssen aktiv widersprechen („Opt-out“), wenn sie nicht teilnehmen möchten. Dieses System hat die Teilnahmequote erheblich gesteigert und könnte auch in Deutschland als Vorbild dienen, um die Akzeptanz der betrieblichen Altersvorsorge weiter zu fördern.
In den Niederlanden gilt die betriebliche Altersvorsorge als integraler Bestandteil des Rentensystems und basiert auf einem stark kollektivierten Ansatz. Besonders hervorzuheben ist das sogenannte Life-Cycle-Modell: Hier fließen die Beiträge je nach Alter der Versicherten in verschiedene Anlageformen. Das Ziel? Eine Mischung aus Rendite und Sicherheit – angepasst an die jeweilige Lebensphase.
Warum die betriebliche Altersvorsorge Unternehmen stärkt und Mitarbeitern hilft
Erfolgsgeschichten zeigen, dassdie bAV Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen stärkt. Zum Beispiel reduzierte ein mittelständisches Unternehmen durch ein gut kommuniziertes bAV-Modell seine Fluktuationsrate um 20 Prozent und steigerte die Beteiligung seiner Belegschaft von 40 auf über 80 Prozent. Arbeitnehmer wiederum profitieren durch die Kombination von Entgeltumwandlung und Arbeitgeberzuschuss, um ihre Altersvorsorge zu sichern. Diese Beispiele belegen, wie wichtig transparente Kommunikation und maßgeschneiderte Lösungen für den Erfolg der bAV sind.