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Employee Experience: Darum ist sie für Unternehmen und HR wichtig

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"EX" oder auch "Employee Experience" wird für HR immer wichtiger

12. Februar 2025 · 7 Min. Lesezeit · HR WORKS Redaktion

Mehr und mehr Unternehmen legen großen Wert auf eine gute Employee Experience, zu deutsch Mitarbeitererfahrung. Ist diese optimal gestaltet, verbessert sich zusätzlich zur Arbeitsleistung und Unternehmenskultur auch die Mitarbeiterbindung deutlich. Um dies zu erreichen, legen HR-Manager den Fokus nicht auf die gleichbleibend zu erledigenden Aufgaben ‒ sondern auf einen inspirierenden und bereichernden Arbeitsalltag.

Was ist Employee Experience? Definition

Mitarbeitererfahrung umfasst alles, was ein Angestellter in einem Betrieb erlebt ‒ und zwar vom ersten Kontakt über das Onboarding bis hin zum Offboarding. Faktoren wie Eindrücke, Emotionen, Stimmungen sowie Interaktionen zwischen Kunden, Vorgesetzten und Kollegen bestimmen dabei die Employee Experience, kurz auch EX genannt, maßgeblich.

Da sie das tägliche Handeln eines Arbeitnehmers prägt, ist Employee Experience ein wichtiges Kriterium der Mitarbeiterzufriedenheit: Sie wirkt sich deutlich auf die Motivation, das Mitarbeiterengagement sowie auf ihre Produktivität und ihr Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen aus. Zudem vermeidet sie Career Cushioning. Eine erfolgreich gestaltete Employee Experience fußt auf einem ganzheitlichen Ansatz, der sich aus dem kulturellen, technischen und physischen Arbeitsumfeld zusammensetzt. Er beinhaltet neben einer positiven, wertschätzenden Arbeitsatmosphäre auch einen individuellen Entwicklungsplan für jeden Angestellten.

3 Arbeitsumfelder sind im Zusammenspiel wichtige Faktoren einer guten Employee Experience:

  • Kulturelles Arbeitsumfeld: Geprägt durch die Arbeitsplatzkultur und die Gesamtheit aller Normen und Werte, Überzeugungen sowie durch die sozialen Beziehungen der Belegschaft. Dazu zählen unter anderem der Führungs- und der Kommunikationsstil innerhalb eines Unternehmens. Nehmen Mitarbeiter all dies positiv wahr, stärkt das die emotionale Bindung an das Unternehmen.
  • Technologisches Arbeitsumfeld: Definiert durch alle technischen Aspekte wie Hardware, Software, Tools und Plattformen. Dabei ist nicht entscheidend, dass Unternehmen immer auf die neueste Technik setzen. Sondern, dass das technologische Arbeitsumfeld auf die Bedürfnisse und Prozesse des Unternehmens abgestimmt ist. Das ermöglicht eine produktive und transparente Arbeitsweise.
  • Physisches Arbeitsumfeld: Der eigentliche Arbeitsplatz, an dem Angestellte individuell arbeiten und als Kollegen zusammenkommen. Hierbei wichtig für die Employee Experience: Design, Gemütlichkeit, Beleuchtung und Lautstärke des Arbeitsplatzes ‒ also alles, was Angestellte in den Räumlichkeiten des Arbeitgebers wahrnehmen.

Wie wichtig ist Employee Experience? Bedeutung für Unternehmen und Mitarbeiter

Der zunehmende Fachkräftemangel erschwert es Unternehmen, qualifizierte Angestellte zu finden und langfristig zu binden. Dass gute Mitarbeiter unter Umständen mindestens genauso wichtig sind wie Kunden, realisieren gerade spezialisierte Betriebe vermehrt. Außerdem sind zufriedene Arbeitnehmer ein Gewinn für jeden Arbeitgeber, da sie ihre positive Einstellung zum Betrieb auch auf die Kunden übertragen. Und ein Kunde, der jederzeit gut beraten wird, einen freundlichen Ansprechpartner hat und merkt, dass dieser hinter den Produkten des Unternehmens steht, wird seltener nach Alternativen suchen.

Eine Studie von Deloitte belegt: Unternehmen mit überzeugten Mitarbeitern sind bis zu 57 Prozent effektiver, haben zu 87 Prozent weniger Mitarbeiterfluktuation und verzeichnen ein 2,3-Mal höheres Wachstum. Wenig überraschend ist daher, dass acht von zehn Führungskräften Employee Experience als wichtiges Anliegen betrachten.

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Diese Ziele verfolgt Employee Experience

Aus diesen Zahlen lässt sich klar ableiten, welche Möglichkeiten sich für Unternehmen aus einer optimierten Employee Experience ergeben. Das Hauptziel einer guten Mitarbeitererfahrung ist es, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Auf diesem basieren alle weiteren Zielsetzungen:

Wohlbefinden der Mitarbeiter: Gute Employee Experience wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus, psychisch und physisch. Indem Unternehmen auf diese Faktoren achten, zeigen sie Wertschätzung und Interesse an der langfristigen Gesundheit ihrer Mitarbeiter.

Produktivität der Mitarbeiter: Fühlen sich Mitarbeiter wertgeschätzt, sind sie motivierter und auch produktiver. Das Investment in eine gute Mitarbeitererfahrung ist somit auch im Sinne des Unternehmens, da zufriedene Mitarbeiter mehr Leistung erbringen.

Weiterentwicklung der Mitarbeiter: Unternehmen, die auf eine gute Employee Experience setzen, investieren dabei auch in die Zukunft. Denn motivierte Mitarbeiter sind nicht nur produktiver, sondern auch eher bereit dazu, sich weiterzuentwickeln und innerhalb des Unternehmens zu wachsen.

Langfristige Bindung der Mitarbeiter: Gehen, wenn es am schönsten ist? Das trifft in der Arbeitswelt nicht zu. Mitarbeiter in einem positiven und produktiven Arbeitsumfeld und mit einer klaren beruflichen Perspektive vor Augen binden sich eher an ihr Unternehmen und schöpfen dort ihr volles Potenzial aus.

Im Unternehmen profitieren also alle von einer positiven Employee Experience ‒ Manager genauso wie Mitarbeiter. Eine gute Employee Experience ermöglicht also gleichzeitig auch eine gute Employer Experience.

Checkliste für Employee Experience: Maßnahmen für eine optimale EX

Um als HR-Team erfolgreich zu sein und die bestmögliche Employee Experience zu gestalten, arbeiten HR-Verantwortliche mit jedem einzelnen Mitarbeiter eines Unternehmens zusammen. Ob Führungskräfte oder Praktikanten: Im Idealfall transportieren alle Beteiligten die Unternehmensziele so, dass jeder Angestellte einerseits seinen Anteil daran erkennt. Und andererseits seinen ganz persönlichen Entwicklungsgewinn durch die ihm übertragenen Aufgaben wahrnimmt. Auf diese Weise erhält ein Betrieb zufriedene und motivierte Mitarbeiter ‒ und somit die besten Markenbotschafter, die es gibt.

Wichtig ist, dass Unternehmen diese Werte in jeder Phase des Employee Life Cycles vermitteln. Zahlreiche Maßnahmen sorgen dabei für die optimale EX:

1. Recruiting

  • Gute Kommunikation pflegen: Unternehmen kommunizieren bestenfalls schnell, transparent und authentisch mit Bewerbern. Das reicht von der Ansprache in der Stellenanzeige über die Kommunikation im Bewerbermanagement bis hin zum Vorstellungsgespräch. So bleibt der Arbeitgeber auch im Falle eines erfolglosen Bewerbungsprozesses positiv in Erinnerung.
  • Cultural Fit von Bewerbern prüfen: Der Cultural Fit definiert, inwieweit ein Bewerber zum Unternehmen passt. Dazu prüft der Personaler Wertvorstellungen sowie Handlungsweisen des möglichen Mitarbeiters und vergleicht diese mit den bestehenden Normen im Betrieb.

2. Onboarding

  • Strukturierte Prozesse etablieren: Neue Kollegen, neue Systeme und neue Aufgaben. Die Phase der Einarbeitung ist für neue Mitarbeiter oft ein anstrengendes Unterfangen. Ein strukturierter Onboarding-Prozess entlastet den “Neuen” und gibt ihm Zeit, das Unternehmen und die Kollegen kennenzulernen.
  • Offenheit der Kollegen gewährleisten: Nicht nur der Mentor und der Vorgesetzte sind wichtige Anlaufpunkte für neue Mitarbeiter. Die gesamte Belegschaft ist idealerweise offen dafür, neue Mitarbeiter einzugliedern und willkommen zu heißen. Workshops ermöglichen, das Team für die Feinheiten seiner Aufgaben zu sensibilisieren.
  • Regelmäßig Feedback geben: Vorgesetzte stellen idealerweise sicher, dass regelmäßig Check-Ins mit dem neuen Mitarbeiter stattfinden. So erkennen beide Seiten gemeinsam potenzielle Herausforderungen und haben die Möglichkeit, diese aus dem Weg zu räumen.

3. Entwicklung

  • Individuelle Entwicklungspläne erstellen: Mitarbeiter bringen verschiedene Ansätze, Potenziale und Stärken mit in ihr neues Unternehmen. Für eine gute Employee Experience ist es entscheidend, dass Führungskräfte Talente individuell fördern und so das Beste aus ihren Mitarbeitern herausholen.
  • Ansprechpersonen zuteilen: Mitarbeiter entwickeln sich am besten, wenn sie mit anderen, erfahrenen Mitarbeitern ihr Wissen austauschen. Mit einem Mentor an der Seite lernen Angestellte nicht nur schnell und effektiv ‒ sie fühlen sich zudem auch wertgeschätzt und ernst genommen.
  • Erfolge feiern: Erkennen Führungskräfte die Leistungen und Entwicklungsschritte von Mitarbeitern an, fördert das deren Motivation und damit auch das Engagement der Angestellten.

4. Bindung

  • Nicht nachlassen: In der Bindungsphase gilt es, alle oben genannten Maßnahmen zu etablieren und beizubehalten. Das zeigt Wertschätzung, schafft Zufriedenheit und hält Mitarbeiter im Unternehmen.
  • Mitarbeiter mitbestimmen lassen: Unternehmen geben ihren Mitarbeitern idealerweise das Gefühl, dem Unternehmen wirklich wichtig zu sein. Anonyme Feedbacks einzuholen, auszuwerten und die konkrete Umsetzung gewünschter Optimierungen zu kommunizieren, steigert ihren Wert.

5. Offboarding

  • Respektvoll und professionell bleiben: Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, kann das viele Gründe haben. Für eine gute Employee Experience ist es wichtig, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiterhin respektvoll miteinander umgehen und einen für beide Seiten würdevollen Abschied aus der Firma gewährleisten.
  • Transparent kommunizieren: Meistens ersetzt HR eine Stelle, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Eine reibungslose Übergabe ist daher besonders im Interesse der Firma. Das garantiert Kontinuität und erleichtert den Prozess und schafft gleichzeitig klare Verhältnisse.
  • Wertschätzung vermitteln: Unternehmen sollten die Erfolge des Mitarbeiters bei seinem Firmenaustritt anerkennen. Durch eine wertschätzende Verabschiedungskultur behält der Mitarbeiter das Unternehmen langfristig positiv in Erinnerung.

Damit Personaler die passenden Mitarbeiter finden, binden und entwickeln, nutzen sie verschiedene Tools. So erleichtert die Arbeit mit unternehmensspezifischen Bewerbermanagementsystemen den Prozess ebenso wie eine digitale Personalakte und eine Mitarbeitergespräch-Software zur Führung transparenter Gespräche.

Eine der digitalen Lösungen, die modernen Unternehmen sowie ihren Mitarbeitern die Arbeit erleichtern, sind Tools zur sogenannten Mitarbeiterselbstbedienung. In diese webbasierten Anwendungsprogramme beziehungsweise Apps tragen Angestellte ihre personenbezogenen Daten selbst ein und verwalten sie. Hier werden Genehmigungsprozesse wie beispielsweise Urlaubsanträge unbürokratisch angestoßen und sind jederzeit transparent einsehbar. Die Vorteile von Employee Self Service liegen auf der Hand: Buchhaltungs- und Personalabteilungen werden durch vereinfachte Prozesse entlastet und die für ihre Zufriedenheit relevante Eigenverantwortung der Mitarbeiter gefördert.

Employee Experience ist der Dienstwagen von heute

Jungen Fachkräften sind ein hohes Gehalt oder der neue Dienstwagen nicht mehr so wichtig, wie es beispielsweise der Generation der Babyboomer war. Sie bevorzugen eine ausgewogene Work-Life-Balance gepaart mit internen Entwicklungsmöglichkeiten nach ihren Vorlieben sowie guter Arbeitsatmosphäre und flachen Hierarchien. Um hauptsächlich positive Erfahrungen im Unternehmen zu sammeln, ist eine allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit durch wertschätzenden Umgang im Betrieb ebenso unerlässlich wie gemeinsame Erlebnisse und ein als abwechslungsreich empfundener Arbeitsalltag. Eine optimal gestaltete Employee Experience ist somit eine wichtige Voraussetzung zur erfolgreichen Fachkräftebindung.

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