Was kann eine Bewerbermanagement-Software?
Ein modernes und erfolgreiches Bewerbermanagement-Tool muss ein Alleskönner sein. Alles andere wäre auch nicht effektiv. Personalerinnen und Personaler wollen eine Komplettlösung und nicht unzählige Einzelanwendungen. Man kann das mit einem Smartphone vergleichen. Während der Konsument früher alles separat kaufen musste – Handy, Digitalkamera, MP3-Player, Auto-Navi – kriegt er heute alles in einem Gerät.
Das Gleiche gilt beim Bewerbermanagement. Waren Personaler früher auf E-Mail-Postfächer angewiesen, auf Excel-Listen, PDF-Ordner und ein Programm für die Karriereseite, so können sie heute mit einem digitalen Bewerbermanager alles von einem Ort aus steuern. Das Mindeste, was eine Bewerbermanagement-Software dabei leisten muss, ist der schnelle Austausch von Informationen. Neben der Kommunikation mit dem Bewerber ist das die Kommunikation innerhalb eines Unternehmens. Schnell reagieren und unkompliziert agieren – so macht es eine Software dem Bewerber und der Verwaltung gleichermaßen einfacher.
Ein weiteres Kriterium eines Bewerbermanagementsystems ist eine benutzerfreundliche Oberfläche. Ist die Bedienung intuitiv? Gibt es einen direkten Vergleich der einzelnen Bewerber? Gehen Empfangsbestätigungen automatisch raus? Kann man schnell eine Zu- oder Absage verschicken?
Der Bewerbermanagement-Prozess: Definition und Ablauf
Laut Bewerbungsprozess-Definition umfasst der Bewerbermanagement-Prozess alle Phasen, den eine Bewerbung bis zur Besetzung einer Stelle durchläuft. Aus HR-Sicht lässt sich der Prozess des Bewerbermanagements in fünf Schritte unterteilen:
1. Stellenausschreibung
Am Anfang gilt es, ein Anforderungsprofil zu erstellen. Dabei stehen zwei Fragen im Vordergrund: Welche Stelle im Unternehmen muss das Unternehmen besetzen? Und welche Qualifikation soll der Bewerber mitbringen? Sobald das klar ist, kann der Kollege oder die Kollegin aus der Personalabteilung eine entsprechende Stellenanzeige schalten – oder sich mit Methoden aus dem E-Recruiting im Internet nach den besten Talenten umsehen. Zum Beispiel bieten viele digitale Tools die Möglichkeit an, eine Anzeige via Multiposting auf zahlreichen digitalen Plattformen und Jobbörsen zeitgleich zu veröffentlichen.
2. Kandidatenauswahl
Sobald die ersten Bewerbungen eintreffen, steht der nächste Schritt an: Lebensläufe und Anschreiben lesen. Hier klärt sich, ob die Kandidatin oder der Kandidat die erforderlichen fachlichen Qualifikationen mitbringt. In dieser Phase führen viele Recruiter zudem ein intensives Pre-Screening durch (auch bekannt als “Pre-Employment Screening”). Dabei prüfen sie die Angaben in den Bewerbungen auf ihre Richtigkeit und holen zusätzlich Informationen über die Kandidaten im Internet ein. Hier kommt es bereits zu einem Vorentscheid. Denn bringt ein Background Check unvorteilhafte Eigenschaften zum Vorschein, wird eine Bewerbung meist umgehend aussortiert.
3. Interview
Im Vorstellungsgespräch lernt das Unternehmen alle Kandidaten näher kennen, die es in die engere Auswahl geschafft haben. Das geschieht heute oft in mehreren Steps: Vor dem persönlichen Dialog setzen immer mehr Unternehmen auf Vorabgespräche via Skype oder andere Videodienste. Nur wenn sich ein Kandidat hier wacker schlägt, hat er die Chance, weiterzukommen. Der nächste Schritt wäre dann die Teilnahme an einem Assessment-Center oder das direkte Interview mit dem Recruiter, Abteilungsleiter oder sogar dem Firmenchef.
4. Zu- und Absagen
Sofern sich das Unternehmen auf einen Bewerber festgelegt hat, gilt es für den Recruiter, die entsprechenden Mails zu verschicken. Und während eine glückliche Person die Zusage erhält, bekommen die anderen Bewerberinnen und Bewerber kurz darauf die unvermeidliche Absage auf ihre Bewerbung. In der Regel warten Personaler verständlicherweise mit den Absagen, bis ihr Wunschkandidat auch seinerseits zugesagt hat. In jedem Fall ist es wichtig, dass auch die Kommunikation mit abgelehnten Bewerbern bis zuletzt respektvoll und wertschätzend bleibt.
5. Onboarding
Umso mehr Freude herrscht beim erfolgreichen Kandidaten. Sobald er seinen Arbeitsvertrag unterschrieben hat, kann eine systematisierte Einführung des neuen Mitarbeiters über die Onboarding-Software beginnen. Schließlich endet das Bewerbermanagement ja nicht mit der Zusage. Stattdessen klärt die Personalabteilung den Mitarbeiter oft bereits vor dem ersten Tag über viele Prozesse und Richtlinien auf. Digitales Bewerbermanagement bietet dem neuen Arbeitnehmer die Möglichkeit, von zu Hause aus oder von unterwegs Formulare auszufüllen. Beispielsweise mit Angaben zu seiner Anschrift, Bankverbindung und Sozialversicherung.
Die Funktionen einer Bewerbermanagement-Software
Wie die Prozessbeschreibung des Bewerbermanagements gezeigt hat, sollte eine diesbezügliche Software die Verwaltung der Bewerber vereinfachen. Des Weiteren muss sie die Kommunikation mit dem Bewerber erleichtern und zum Employer Branding beitragen. Da es viele Anbieter von Bewerbermanagement-Tools gibt, welche Funktionen sollte eine solche Software mitbringen?
Überblick schaffen
Mit einem entsprechenden Bewerbermanager haben Human Resources Manager stets alle relevanten Bewerberdaten im Blick: Beruflicher Werdegang, schulische und akademische Ausbildung, Sprachkenntnisse, Zeugnisse, Foto. Für den direkten Vergleich von mehreren Kandidaten kann man PDF-Dokumente auch nebeneinander darstellen.
Benachrichtigungen für einfache Kommunikation
Der Personaler will alle Neuigkeiten und Infos möglichst schnell, zum Beispiel gleich beim Bewerbungseingang. Automatische Benachrichtigungen sorgen dafür, dass er sämtliche Fortschritte im Bewerbungsprozess im Auge behält.
Berechtigungen für klare Zuständigkeiten
Ein Administrator entscheidet, welcher Mitarbeiter welche Bereiche sehen und welche Funktionen er nutzen kann. Dadurch ist die Rollenverteilung klar. Denn: Nicht jeder Kollege im Unternehmen ist in den Recruiting-Prozess eingebunden.
Bewertung vergeben
Berechtigte Kollegen können die Qualifikationen eines Bewerbers bewerten. Kommentare wie “Bringt viel Erfahrung mit!” oder “Beherrscht leider keine Fremdsprachen” sind somit für alle sichtbar, die in den Recruiting-Prozess eingebunden sind.
Stellenportal für Ausschreibungen
Ein gutes E-Recruiting-Tool bietet auch die Möglichkeit zur Stellenausschreibung. Unmittelbar aus der Software heraus kann der Recruiter die firmeneigene Karriereseite pflegen und benötigt dafür keine gesonderten IT-Kenntnisse. Auch wichtig: In Zeiten von Google for Jobs sollte die Bewerbermanagement-Software sämtliche Stellenanzeigen für Suchmaschinen optimieren.