Online-Recruiting, digitales Recruiting oder E-Recruiting: Was ist das alles?
Wer heutzutage gutes Personal sucht, braucht digitales Bewerbermanagement. Denn in der “Kohlenstoffwelt”, wie einige Digital Natives alles außerhalb des Internets bezeichnen, kann man kaum noch einen Blumentopf gewinnen. Und auch keine guten Bewerber. Aus diesem Grund kommt dem E-Recruiting eine immer größere Rolle in der modernen Personalbeschaffung zu. Wie E-Recruiting funktioniert, wo man Top-Talente findet und was es mit dem omnipräsenten “E” auf sich hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist E-Recruiting? Definition
Nahezu jeder Lebensbereiche ist mittlerweile auch digital: Beim Recruiting verhält es sich genauso. Zeitgemäßes Recruiting ist Online-Recruiting. Klassisches Recruiting würde bedeuten, Bewerbungen via Post zugeschickt zu bekommen. Man müsste die Lebensläufe und Anschreiben, die Bewerber auf Papier einsenden, für die Kollegen im Haus kopieren. Man müsste sich als Personaler mit den Fachabteilungen zusammensetzen und über verschiedene Kandidaten diskutieren. Mal ehrlich: Wer hat für solche Abläufe schon Zeit, geschweige denn Verständnis?
Warum ist E-Recruiting so wichtig?
Ein altes Sprichwort sagt: “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit”. Das gilt für Unternehmen ganz besonders. Denn hält man mit den Veränderungen der Zeit nicht Schritt, wird man zwangsläufig von der Konkurrenz überholt. Auf das Recruiting übertragen bedeutet das: Verschläft man beim Thema Personalbeschaffung wichtige Recruiting-Trends, sind die besten Talente bald außer Reichweite. Dabei sind spätestens seit der Great Resignation viele Fachkräfte deutlich offener für neue Karrieremöglichkeiten – die Chancen für Recruiter sind daher groß.
E-Recruiting statt klassischer Bewerbung: Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Im Gegensatz zu den “guten alten Zeiten”, als in der klassischen Personalbeschaffung die besten Arbeitskräfte von ganz alleine vorstellig wurden (zum Beispiel via Initiativbewerbung), müssen Arbeitgeber heute viel Energie investieren, um geeignete Bewerber anzuziehen. Das hat mehrere Gründe:
Demografischer Wandel
Durch die niedrige Geburtenrate in den vergangenen Jahrzehnten stehen heute ganz allgemein weniger Arbeitskräfte zur Verfügung. Viele Unternehmen sind auf diese Veränderung nicht oder nur unzureichend vorbereitet. Die Folge: Wenn Unternehmen Bewerbungen erhalten, dann haben Recruiter oft massiv Active Sourcing betrieben.
Braindrain
Aufgrund von Globalisierung und Internationalisierung wandern viele High Potentials und Spezialisten ins lukrative Ausland ab. Etwa in die USA, die Schweiz oder nach Israel. Für Deutschland entsteht dadurch ein gravierender Kompetenzverlust – mit spürbaren Folgen für die Privatwirtschaft.
Wenige Absolventen
Um einen Fachkräftemangel auszugleichen, müssten sich zum Beispiel wesentlich mehr Azubis und Studenten für eines der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) entscheiden. Laut dem MINT-Frühjahrsreport lag die Zahl der unbesetzten Stellen im April 2019 bei 478.300. Ein Rekordhoch. Klaffte vor wenigen Jahren vor allem in Informatik- und Ingenieursberufen eine immer größere Lücke, hat sich der Fachkräftemangel immer mehr zu einem grundlegenden Arbeitskräftemangel entwickelt, der alle Branchen durchzieht.
Wertewandel
Angehörige der Generationen Y und Z legen im Vergleich zu ihren Vorgängern mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance. Durch diesen Fokus auf Freizeit und Familie müssen sich Arbeitgeber ganz besonders attraktiv positionieren.
Die Zahl der fachlich qualifizierten, hoch motivierten und leistungsbereiten Arbeitskräfte ist also überschaubar. Umso schwieriger gestaltet sich die Suche nach den Top-Talenten. Wie aber erreicht man diese gefragte Zielgruppe? Jedenfalls nicht über klassische Stellenanzeigen.
Stattdessen nutzen Recruiter andere Kanäle für ihre Suche. Und zwar im Internet. Daher auch das Wort E-Recruiting, also “Electronic Recruiting”. In Sozialen Netzwerken, auf Internet-Jobbörsen und Business-Portalen gehen die Personaler auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Schließlich finden sich auf Seiten wie LinkedIn oder XING, sowie auf Plattformen wie Facebook oder Twitter unzählige potenzielle Kandidaten.
Kanäle: So erreicht man die High Potentials via E-Recruiting
Egal welche Kanäle: Ob auf Jobbörsen, mit Hilfe von Stellenanzeigen auf der eigenen Karriereseite oder in den sozialen Netzwerken via Social Media Recruiting, wer sich als Personalverantwortlicher an die Generationen Y und Z richtet, muss eines bedenken: Die jungen Talente wollen es schnell und unkompliziert. Kurzum: Eine Bewerbung darf nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Antworten Recruiter rasch auf Bewerbungen, vermeiden sie, dass Wunschkandidaten sie wie beim Job Ghosting ignorieren.
E-Recruiting ist dabei genauso dynamisch wie die digitale Welt an sich: Daher entstehen ständig neue Werkzeuge und Strategien, um Kandidatinnen und Kandidaten gezielt digital anzusprechen. So ist Recrutainment beispielsweise ein Ansatz, um gezielt die Generation der Gamer zu umwerben.
Nur elektronisch beziehungsweise digital unterwegs zu sein ‒ zum Beispiel via LinkedIn Recruiting ‒ reicht für Unternehmen allerdings nicht aus. Vielmehr muss der Bewerbungsprozess an sich schlanker werden. Nur mit einer optimalen Candidate Experience, die den gesamten Recruiting-Prozess abdeckt, lockt man gute Bewerber an. Wie das zu erreichen ist? Mit einer Bewerbermanagement-Software.