Laut einer Social-Media-Recruiting-Studie des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Trendence waren LinkedIn (52 %), XING (46,7 %) und Facebook (31,6 %) im Jahr 2023 die 3 beliebtesten Plattformen zur Personalgewinnung.
Je nach Zielgruppe, Branche und Positionierung setzen Unternehmen meist auf die folgenden Social-Media-Kanäle:
- LinkedIn
- XING
- Facebook
- Instagram
- YouTube
- X (ehemals Twitter)
- TikTok
- WhatsApp
- Spotify
- Gezielte Ansprache von unterschiedlichen Zielgruppen.
- Direkten Kontakt zu Talenten erhalten, die nicht aktiv auf Jobsuche sind.
- Positives Employer Branding etablieren und so schon jüngere Generationen als potenzieller Arbeitgeber ansprechen.
- Langfristige Beziehungen und einen Talentpool aufbauen, um zukünftige offene Stellen schneller zu besetzen.
- Durch regelmäßig veröffentlichten Content eine hohe Reichweite erzeugen und die eigenen Follower emotional ans Unternehmen binden.
- Die eigene Zielgruppe, durchdie leicht zugänglichen Daten der Social-Media-Plattformen noch zielgerichteter ansprechen.
- Erfolgreiche Werbekampagnen umsetzen, die auf vielseitigen Datenquellen basieren.
Tipp: Setzen Sie beim Social Recruiting auf eine Bewerbermanagement-Software, die Ihnen die Kommunikation mit Ihren Bewerben erleichtert.
Welche Grenzen hat Social Recruiting?
Bei all den Vorteilen des Personal-Recruitings auf Social Media gibt es auch einige Grenzen, die Unternehmen bei ihrem Bewerbermanagement beachten müssen:
- Die gleiche Strategie funktioniert nicht auf allen Kanälen.
- Einige Personen sehen die Kontaktaufnahme über soziale Netzwerke kritisch, besonders bei privaten Plattformen wie Facebook und Instagram.
- Die Informationen auf einem Social-Media-Profil spiegeln nur bedingt die Person dahinter wider.
- Kontaktpflege und Content-Veröffentlichung benötigen viel Zeit und erfordern zusätzliche Ressourcen.
- Gerade im Bereich sozialer Netzwerke steigt die Gefahr, gegen Datenschutzrichtlinien zu verstoßen.
- Regelmäßige Beiträge können schneller zu Fehlkommunikation und somit zu einem Imageschaden führen.
Damit die Personalgewinnung auf Social Media für HR zum Erfolg wird, ist eine solide Strategie Voraussetzung. Häufig besteht diese aus 10 Schritten:
1. Analyse
Als ersten Schritt bestimmt die HR-Abteilung, welche Ziele das Unternehmen durch Social Recruiting verfolgt. Dabei erfolgt auch eine Analyse der Zielgruppe und der verschiedenen Social-Media-Plattformen. So bestimmen Personaler, welche Plattform sich am besten für ihr Recruiting eignet.
2. Strategie
Auf Basis der Analyse entsteht eine Handlungsstrategie. Diese gibt an, wie die gesetzten Ziele erreicht werden. Verwendete Formate, Regelmäßigkeit der Postings, Positionierung und verfügbare Ressourcen sind wichtige Punkte, die eine Strategie ausmachen.
3. Zuständigkeiten
Wer übernimmt beim Social Media Recruiting welche Aufgabenfelder? Wer entscheidet über offene Fragen? Wer kümmert sich um die Content-Produktion und die Freigabeprozesse? Nur wenn die Verantwortlichen die Zuständigkeiten untereinander klar regeln, arbeiten sie beim Social Media Recruiting effizient und effektiv zusammen.
4. Kommunikation
Damit die Kommunikation mit den potenziellen Bewerbern einheitlich verläuft, ist es wichtig, im Rahmen der Corporate Communication einen allgemein verbindlichen Sprachstil zu verwenden. Dieser gibt auch vor, wie ein idealer Gesprächsverlauf aussieht.
5. Technik
Unternehmen müssen sicherstellen, dass die für das Social Media Recruiting zuständigen Personen über die technischen Voraussetzungen für E-Recruiting verfügen: Ein Arbeitslaptop und Zugang zu allen Unternehmensprofilen sowie zum Bewerbermanagementsystem sind dafür Grundvoraussetzungen.
6. Unternehmensprofil
Unternehmen fallen online als Erstes durch einen Auftritt auf, der sich vom Wettbewerb abhebt. Ihre Profil- und Titelbilder sowie die Beiträge auf ihren Social-Media-Profilen sollten an die Corporate Identity angepasst sein. Auch die Beschreibung des Unternehmens sowie die Kontaktdaten müssen aktuell sein, um einen professionellen Eindruck zu hinterlassen.
7. Content
Erst durch die regelmäßige Veröffentlichung von Beiträgen erhalten Firmen Reichweite und werden für ihre Zielgruppe sichtbar. Unternehmen sollten für die jeweilige Plattform eine angemessene Menge an passenden Content vorproduzieren, um regelmäßige Content-Veröffentlichungen sicherzustellen. Während sie auf Instagram mehrmals täglich posten können, ist dies auf XING und LinkedIn beispielsweise nicht nötig.
8. Mitarbeiter
Sofern Arbeitgeber das Gefühl haben, dass ihre Angestellten glücklich mit ihrer Arbeit sind, können sie diese bitten, sich auf den sozialen Kanälen für ihr Unternehmen zu engagieren. Likes, Kommentare oder Shares bieten sich dazu an. Einige Firmen etablieren sogar Unternehmensbotschafter, die mit ihrem Privatprofil ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz teilen.
9. Werbebudget
Werbekampagnen steigern die Reichweite besonders schnell. Dies fördert auch die Sichtbarkeit bei neuen Zielgruppen. Damit die Anzeigen zum Erfolg werden, muss das Unternehmen ein festes monatliches Budget einplanen.
10. Erfolgsmessung
Um Erfahrungswerte zu sammeln und mit jeder Social-Recruiting-Kampagne besser zu werden, ist es elementar, alle rechtlich zugelassenen Daten zu messen und abzuspeichern. Ein monatliches Reporting ist besonders empfehlenswert, um den Verlauf zu beobachten.
Sobald sich Personalverantwortliche für eine bestimmte Social-Media-Recruiting-Strategie entschieden haben, sollten sie passende HR-Kennzahlen erfassen. Dies ist wichtig, um den Erfolg zu messen und die Strategie bei dessen Ausbleiben gegebenenfalls anzupassen. Eine gezielte Erfolgsmessung findet jedoch nur in wenigen Unternehmen statt. Laut der Studie “Recruiting-Strukturen – ein Benchmark 2023” erheben 70 Prozent der Unternehmen die Time-to-Hire und 51 Prozent die Cost-per-Hire, während andere Kennzahlen seltener genutzt werden. Arbeitgeber sollten sich an Recruiting-Kennzahlen orientieren, die sowohl den gewählten Zugangskanal als auch die Eignung der Kandidaten bewerten. So sind neben der Time-to-Hire auch Kennzahlen wie die Interview-Rate wichtig, die Auskunft darüber geben, wie viele Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden.
Auch beim Recruiting über Social Media gibt es Best Practices, die Firmen im Idealfall beachten, um erfolgreiche Recruiting-Kampagnen umzusetzen:
- Die Kenntnis der Zielgruppen ist der Ausgangspunkt für alle Social-Recruiting-Maßnahmen.
- Die Anzahl der bespielten Kanäle und kontaktierten Kandidaten muss mit den vorhandenen Ressourcen vereinbar sein.
- Ein einheitlicher Tone of Voice und Ehrlichkeit in der Kommunikation sorgen für Authentizität und überzeugen Leser.
- Fotos und Videos sollten hochwertig produziert sein. Dies kostet zwar Zeit und Geld, sorgt dafür aber eher für Aufmerksamkeit.
- Kreativität und Mut beim Content heben das Unternehmen vom Wettbewerb ab und erzielen mehr Sichtbarkeit.
- Eine Recruiting-Software vereinfacht den gesamten Bewerbungsprozess.
Datenschutz im Social Recruiting: Was Arbeitgeber beachten müssen
Viele Personalverantwortliche nutzen Informationen aus sozialen Netzwerken, um über die Einladung zum Bewerbungsgespräch zu entscheiden. Dabei bewegen sie sich auf rechtlich heiklem Terrain. Gemäß § 26 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ist eine Internetrecherche nur zulässig, wenn sie für die Entscheidung über die Begründung, Durchführung oder Beendigung eines Arbeitsverhältnisses erforderlich und verhältnismäßig ist. Zudem dürfen „allgemein zugängliche“ Daten erhoben werden, solange keine berechtigten Interessen der betroffenen Personen verletzt werden. Das bedeutet: Postings, die nur für Freunde sichtbar sind, bleiben privat.