Definition und Bedeutung

Homeoffice

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So integrieren Sie Homeoffice erfolgreich in Ihrem Unternehmen

Als einer der Hauptforderungen der New-Work-Bewegung ist das Homeoffice in Deutschland aus vielen Unternehmen kaum noch wegzudenken. Besonders die Jahre während der Coronapandemie haben dieser Art des Arbeitens massiv zum Durchbruch verholfen. So ist für viele Mitarbeiter die Homeoffice-Option inzwischen gar zu einer Grundforderung an ihren Arbeitgeber geworden.

Und doch tun sich einige Unternehmen noch immer schwer damit, das Modell Homeoffice erfolgreich in den Arbeitsalltag zu integrieren oder bestehen seit dem Ende der Pandemie sogar darauf, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder vermehrt im Büro arbeiten. Die Hauptbefürchtung dahinter: Wenn Angestellte sich nicht mehr regelmäßig persönlich austauschen, leidet die Kreativität und somit die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens. Auch den Firmenzusammenhalt sehen Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer in Gefahr.

Tatsächlich ist die Arbeit von zu Hause mit einigen Voraussetzungen verbunden und benötigt klare Regeln. Erst wenn diese gegeben sind, ist Homeoffice eine echte Alternative zur Büroarbeit.

Homeoffice-Definition: Was ist Homeoffice?

Homeoffice (auch Telearbeit oder Teleheimarbeit) definiert die gelegentliche oder dauerhafte Arbeit aus dem privaten Umfeld des Arbeitnehmers heraus. Bei dieser flexiblen Arbeitsform bleiben die Mitarbeiter durch Computer oder Telefon mit ihrem Unternehmen in Kontakt.

Wann ist Homeoffice sinnvoll?

Homeoffice ist in erster Linie für Berufsgruppen sinnvoll, die ihre Arbeit ortsunabhängig ausführen können. Für Ärzte, Bauarbeiter oder Friseure ist es beispielsweise kaum möglich, von zu Hause aus zu arbeiten. Zudem ist die Arbeit im Homeoffice für Angestellte nützlich, die einen sehr langen Arbeitsweg haben. In diesem Falle wirkt das Homeoffice im Alltag entlastend.

Bei Homeoffice liegt die Bedeutung in der größeren Flexibilität für Arbeitnehmer

Was sind die verschiedenen Arten von Homeoffice?

Sobald Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, bedeutet dies nicht, dass ihr Arbeitsplatz ausschließlich zu Hause ist. Es gibt drei Homeoffice-Formen, die sich voneinander klar unterscheiden:

  • Teleheimarbeit (Homeoffice): Angestellte arbeiten ausschließlich von zu Hause aus. Es existiert kein fester Arbeitsplatz im Unternehmen.
  • Alternierende Telearbeit: Angestellte verfügen über einen festen Arbeitsplatz im Unternehmen sowie zu Hause. Sie arbeiten somit nach Bedarf zeitweise im Büro oder innerhalb der eigenen vier Wände. Bei diesem Homeoffice-Konzept bietet das Unternehmen häufig feste Arbeitsplätze an, die von mehreren Mitarbeitern genutzt werden.
  • Mobile Telearbeit: Angestellte arbeiten von unterwegs aus – beispielsweise auf einer Dienstreise. Die Arbeit findet somit ortsungebunden von überall aus statt.

Der Begriff Homeoffice wird häufig mit anderen Arten der ortsunabhängigen Arbeit gleichgesetzt. “Remote Work” hat sich inzwischen als Sammelbegriff für diese Arbeitsmodelle durchgesetzt. Jedoch unterscheiden sich die Arbeitsformen häufig im Detail.

Zu den geläufigsten Arten  von Remote Work zählen:

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Was muss der Arbeitgeber im Homeoffice stellen?

Sobald Arbeitnehmer die Option auf Homeoffice anbieten, haben sie dafür Sorge zu tragen, dass die Mitarbeiter ihrer Arbeit angemessen nachkommen können. Laut Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) zählt dazu unter anderem, dass sie folgende Arbeitsmittel bereitstellen:

  • Computer oder Laptop
  • Bildschirm
  • Maus und Tastatur
  • Telefon
  • Sonstige Büroausstattung

Welche Arbeits- und Pausenzeiten sind im Homeoffice vorgeschrieben?

Genau wie bei der Arbeit im Büro gelten auch beim Homeoffice die regulären Arbeits- und Ruhezeiten.

Folgende Zeiten sollten die Arbeitnehmer einhalten:

  • Tägliche Arbeitszeit: 8 Stunden (Überstunden in Ausnahmefällen möglich)
  • Pausenzeiten: 30 Minuten ab einer Arbeitszeit von 6 Stunden, 45 Minuten ab einer Arbeitszeit von 9 Stunden

Der Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, dass seine Mitarbeiter diese Zeiten berücksichtigen. Um dies besser zu überprüfen, arbeiten viele Unternehmen mit einem Online-Tool zur Zeiterfassung.

Müssen Arbeitnehmer im Homeoffice dauerhaft erreichbar sein?

Auch im Homeoffice haben Angestellte laut Arbeitsvertrag dafür Sorge zu tragen, dass sie erreichbar sind. Dies gilt jedoch nur während der regulären Arbeitszeiten. Ausnahmen sind ausschließlich durch Zusatzvereinbarungen im Arbeitsvertrag möglich.

Was sind die Vorteile und Nachteile von Homeoffice?

Der Trend zum Homeoffice in Deutschland ist steigend. Arbeitnehmer verlangen vermehrt nach mehr Flexibilität bei der Wahl ihres Arbeitsortes. Doch was bedeutet Homeoffice für Unternehmen ‒ gerade  mit Blick auf die Vor- und Nachteile? Und wie sehr lohnt sich die Einführung von Homeoffice für Arbeitnehmer wirklich?

Vorteile von Homeoffice

  • Bessere Work-Life-Balance
  • Höhere Konzentration und Produktivität
  • Senkung von Kosten (beispielsweise bei Büroräumen oder Anfahrt)
  • Positives Employer Branding
  • Mehr Zeit durch wegfallende Arbeitswege
  • Gesteigertes Vertrauen im Unternehmen
  • Freiheiten bei der Gestaltung des Arbeitstages
  • Höhere Arbeitszufriedenheit
  • Umweltfreundlich aufgrund des wegfallenden Arbeitsweges

Nachteile von Homeoffice

  • Beruf und Arbeit verschwimmen (Work-Life-Blending)
  • Schwierig zu koordinieren
  • Kontrolle der tatsächlich verrichteten Arbeit nur bedingt möglich
  • Persönliche Beziehungen gehen verloren
  • Hoher Anspruch an Datensicherheit und IT
  • Erschwerte Kommunikation
  • Betriebener Arbeitsaufwand nicht zwingend sichtbar
  • Hohes Maß an Eigenmotivation nötig
  • Mehr Ablenkung aus dem Alltag möglich

Sind Arbeitnehmer zu Homeoffice verpflichtet?

Angestellte können nicht zum Homeoffice verpflichtet werden. Dies liegt am rechtlich verankerten Schutz der Privatsphäre. Dieser gilt jedoch nicht, wenn Homeoffice vertraglich vereinbart wurde. Weigert sich der Mitarbeiter in diesem Falle zur Ausführung, droht ihm eine Abmahnung oder Kündigung.

Gibt es ein Recht auf Homeoffice?

Arbeitnehmer haben kein Recht auf Homeoffice, da der Arbeitgeber in Deutschland den Arbeitsort bestimmt. Wer die Arbeit von zu Hause jedoch bevorzugt, kann dies dem Vorgesetzten mitteilen und ihm Gründe nennen, warum beide Seiten von der Homeoffice-Option profitieren. Schon bei den Vertragsverhandlungen sollten potenzielle Mitarbeiter nach einer Möglichkeit zur Heimarbeit fragen.

Trägt der Arbeitgeber die Kosten für das Homeoffice?

Die Übernahme der Homeoffice-Kosten hängt von der Abmachung von Arbeitnehmer und Arbeitgeber ab. Im Allgemeinen übernimmt das Unternehmen die Kosten für das Homeoffice und stellt alle nötigen Arbeitsmittel zur Verfügung. Mitunter übernimmt der Arbeitgeber sogar einen Teil der Mietkosten sowie der Kosten für Energie und Heizung. Dies ist meist dann der Fall, wenn der Angestellte fast ausschließlich von zu Hause arbeitet und ansonsten über keinen festen Arbeitsplatz verfügt. Eventuelle Kostenübernahmen regelt normalerweise der Arbeitsvertrag.

Wichtig: Liegt keine konkrete Vereinbarung vor, trägt der Mitarbeiter theoretisch alle verbundenen Kosten im Homeoffice selbst.

Wie schaffen Unternehmen die besten Voraussetzungen für Homeoffice?

Für Unternehmer ist es wichtig, im Vorfeld abzuwägen, ob die Vorteile von Homeoffice die Nachteile überwiegen. Falls Homeoffice für die betreffende Firma infrage kommt, lässt sich dies nicht mit einer einfachen Anordnung umsetzen. Denn ein Homeoffice-Konzept benötigt klare und unmissverständliche Regeln.

In sechs Schritten Homeoffice erfolgreich einführen:

  1. Zuerst sollten Vorgesetzte ihre Angestellten fragen, ob diese sich eine Homeoffice-Option überhaupt wünschen. Wenn ja, wie sieht die ideale Umsetzung aus deren Sicht aus?
  2. Damit niemand zu viel oder zu wenig arbeitet, sind klare Regelungen bei den Homeoffice-Zeiten nötig. Gegebenenfalls hilft es, eine Anzahl an Tagen festzulegen, an denen die Vorgesetzten eine Anwesenheit im Büro wünschen. Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) gilt zudem auch im Homeoffice, für dessen Einhaltung die Unternehmen verantwortlich sind. Idealerweise legen Unternehmen auch feste Zeiten zur Erreichbarkeit fest.
  3. Angestellte rechnen im Homeoffice mit der gleichen technischen Ausstattung, so wie sie sie auch bei ihrer Arbeit im Büro vorfinden. Es liegt im Aufgabenbereich der Unternehmen, diese Ausstattung bereitzustellen.
  4. Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) gilt auch im Homeoffice. Vorgesetzte haben somit die Option, ihre Mitarbeiter vertraglich dazu anzuhalten, ihren heimischen Arbeitsplatz nach bestimmten Vorgaben einzurichten.Mitarbeiter müssen zudem darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass auch sie eine Mitwirkungspflicht bei der Umsetzung und Einhaltung der Schutzmaßnahmen haben.
  5. In einem Gespräch sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter darüber unterrichten, in welchem Ausmaß das Unternehmen die anfallenden Kosten im Homeoffice entschädigt und diese Informationen unbedingt vertraglich festhalten.
  6. Ein hoher Standard zur Einhaltung der Daten- und Cybersicherheit gilt auch bei der Arbeit außerhalb des Büros. Die nötige Infrastruktur dafür müssen die Betriebe bereitstellen.

Homeoffice kurzgefasst:

Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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