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Was ist Hybrides Arbeiten und welche hybriden Arbeitsmodelle gibt es?

Hybrides Arbeiten: Definition, Arbeitsmodelle und mehr

22. Februar 2022 · 7 Min. Lesezeit · HRworks Redaktion

Corona hat nicht nur Schlechtes bewirkt, sondern auch einen Umbruch in der Arbeitswelt befeuert. Die vorübergehende Homeoffice-Pflicht konfrontierte zahlreiche Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit der Arbeitsform des Hybriden Arbeitens. Was am Anfang für alle Beteiligten neu war, schuf schnell frische Perspektiven für Mitarbeiter und Unternehmen. Erfahren Sie daher, was Hybrides Arbeiten bedeutet, warum sich Hybrid Work durchgesetzt hat und welche hybride Arbeitsmodelle existieren.

Das ist Hybrides Arbeiten: Definition und Bedeutung

“Hybrid” bedeutet, dass etwas aus mehreren Elementen besteht beziehungsweise in sich verschiedene Dinge vereint – wie beispielsweise das hybride Auto, das Verbrennungs- und Elektromotor kombiniert. Vergleichbar damit steht Hybrides Arbeiten für die Kombination aus physischer und digitaler Präsenz von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz. Sprich: Jeder Mitarbeiter entscheidet ähnlich wie beim mobilen Arbeiten selbst, wann er von wo aus seine Aufgaben erledigt. Doch im Unterschied zum vollständigen Remote Work gehört beim Hybrid Working regelmäßiges Arbeiten im Büro mit dazu. Kein Wunder: Laut Umfragen wollen ganze 73% aller Mitarbeiter auf die Arbeit von zu Hause im Homeoffice nicht verzichten, während sich zugleich 67% aller Befragten den persönlichen Kontakt zu ihren Kollegen wünschen. Die Lösung: Hybrides Arbeiten.

Gekommen, um zu bleiben: Darum setzt sich Hybrides Arbeiten durch

Das hybride Arbeitsmodell verbindet laut Definition sozialen Austausch im Büro mit dem Komfort und der Flexibilität des Arbeitens von zu Hause. Dank Hybrid Work gelingt es vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, ihr Berufs- und Privatleben optimal miteinander zu vereinen. So schaffen sie die ideale Work-Life-Balance. Um sich im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte als attraktiver Arbeitgeber zu zeigen, bleibt Firmen und Betrieben im Umkehrschluss damit kaum eine andere Option, als sich zu Hybrid-Unternehmen zu entwickeln. In der Tat gehen laut Hybrid Work Global Survey 2021 94 % deutscher Entscheidungsträger davon aus, dass die Rekrutierung und Bindung junger Talente von solchen New-Work-Konzepten abhängt.

Hybrides Arbeiten: Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Längst gilt die Anwesenheit im Büro nicht mehr als gleichbedeutend mit Produktivität: Ganze 59 % der Arbeitnehmer schätzen ihre Leistung zu Hause sogar als deutlich produktiver ein als im Büro. Gerade durch die Kombination der Vorteile von Homeoffice und Büroarbeit verbindet Hybrides Arbeiten das Beste aus beiden Arbeitswelten – und zwar so, dass sowohl Mitarbeiter als auch hybride Unternehmen davon profitieren.

Hybrides Arbeiten: Vorteile im Homeoffice

  • Leben nach dem eigenen Biorhythmus ist möglich: Arbeitnehmer arbeiten beim Hybrid Working von zu Hause genau dann, wenn sie produktiv sind. Und sie pausieren, sobald sie eine Auszeit benötigen ‒ zum Beispiel, weil sie Hunger haben oder müde sind.
  • Kinderbetreuung und Haushalt sind wesentlich leichter mit der eigenen Berufstätigkeit zu vereinbaren.
  • Arztbesuche und andere Termine werden nicht länger während der Arbeitszeit wahrgenommen. Stattdessen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Gelegenheit, ihre Arbeit entspannt um diese Ereignisse herum zu organisieren.
  • Kranken- und Kinderkrankentage können von Angestellten konstruktiv genutzt werden. Denn nicht jeder Erkrankte fühlt sich den ganzen Tag über schlecht. Und selbst ein krankes Kind schläft einmal tagsüber ein. In diesen Zeiten lassen sich oft die wichtigsten Aufgaben erledigen sowie Anfragen von Kunden und Kollegen bearbeiten.
  • Da die Anfahrt entfällt, sparen Mitarbeiter Zeit und Geld.
  • Kommunikation findet weiterhin statt – durch Programme wie Meet, Zoom oder Skype sind Kollegen jederzeit in Kontakt, um schnell und unkompliziert Prozesse voranzutreiben und Fragen zu klären.
  • Die Produktivität steigt messbar an: Durch eigenverantwortliches Arbeiten ohne Störungen verbessern sich Qualität und Quantität des Outputs von Mitarbeitern.

Inwiefern diese Vorteile beim Hybriden Arbeiten tatsächlich so eintreten, hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab: Findet das Hybrid Working zum Beispiel in Form einer Vertrauensarbeitszeit statt oder gibt es eine Kernarbeitszeit? Je größer die Freiheiten für die Mitarbeiter sind, desto optimaler vereinen sie ihr Arbeits- mit ihrem Privatleben.

Hybrides Arbeiten: Vorteile im Büro

  • Identifizierung mit Unternehmen, Kollegen und Produkten: Ob im Büro, bei gemeinsamen Workshops oder Events, das sogenannte „Wir-Gefühl“ entsteht bei Mitarbeitern, wenn sie mit ihren Kollegen zusammentreffen.
  • Besprechungen mit Kollegen werden als Mehrwert angesehen und als positive Abwechslung erlebt, da das Homeoffice Zwischen-Tür-und-Angel-Gespräche verhindert.
  • Mitarbeiter erleben ihre Bürogemeinschaft als Bereicherung ihres Arbeitstages, da sie nicht mehr selbstverständlich ist. Dies wertet auch den Kollegenkreis zum geschätzten Kontaktnetzwerk auf.
  • Unklarheiten lassen sich im persönlichen Vier-Augen-Gespräch klären. Im direkten Mitarbeitergespräch haben die Betroffenen zudem die Möglichkeit zu klären, wie sie ihre digitale Kommunikation künftig  noch optimaler gestalten, um Missverständnisse zu vermeiden.
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Wie Unternehmen die hybride Arbeitswelt schaffen: So gelingt das Hybrid Office

Hybrides Arbeiten geht aus dem Entwurf des Work-Life-Blending hervor, bei dem Arbeit und Privatleben miteinander verknüpft werden. Um dieses Hybride Arbeitsmodell umzusetzen, verabschieden sich moderne Arbeitgeber von starren Strukturen wie beispielsweise festgelegten Arbeitszeiten und -orten. Die Vertrauensarbeitszeit rückt in den Vordergrund.

So ändert sich auch die Führungsarbeit. Der Vorgesetzte ist nicht länger Kontroll- und Führungsinstanz, sondern Schnittstelle, Coach und Moderator. Hybride Unternehmen fördern und fordern die Eigenverantwortlichkeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Angestellten nehmen ihrerseits ihre individuellen Stärken bewusster wahr, wodurch Vorgesetzte und Mitarbeiter auf Augenhöhe arbeiten. Damit das neue eigenverantwortliche Arbeiten zum Erfolg wird, sind jedoch verbindliche Regeln Pflicht – zum Beispiel für hybride Meetings.

Digitale Lösungen für das Hybrid Office

Damit Hybrides Arbeiten langfristig gelingt, müssen Firmen ihre Mitarbeiter in puncto Selbstorganisation und Motivation fit machen. Sie müssen lernen, effiziente Strukturen zu schaffen und sich qualitative und quantitative Ziele zu stecken. Außerdem benötigen sie die technischen Mittel, um ihren heimischen Arbeitsplatz einzurichten. Dies betrifft auch Personalabteilungen, die gerade mit digitalen Lösungen wie einer HR-Software dazu beitragen, Hybrides Arbeiten organisatorisch zu ermöglichen. Wichtig ist zudem, die Cybersecurity im Blick zu behalten. Experten stufen die Arbeit im Homeoffice oder mit öffentlichen W-LAN-Verbindungen in Cafés als durchaus unsicher ein. Um hier ausreichende Sicherheit zu gewährleisten, sollten VPN-Schlüssel oder Zwei-Faktor-Authentifizierungen Standard beim Hybrid Arbeiten sein.

Hybride Arbeitsmodelle auf einen Blick

Die hybride Arbeitswelt kennt verschiedene Arbeitsmodelle. Ein hybrides Arbeitsmodell ist laut Definition dabei nicht mit Remote Work oder dem mobilen Arbeiten gleichzusetzen ‒ auch wenn die drei Begriffe “Hybrides Arbeiten”, “Remote Work” und “mobiles Arbeiten” oft synonym verwendet werden. Vielmehr unterscheiden sich hybride Arbeitsmodelle vor allem im Grad ihrer zeitlichen und räumlichen Flexibilität:

  • Räumliche Flexibilität: Homeoffice oder Office first? Es spielt einen großen Unterschied für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ob Arbeiten im Homeoffice als Ausnahme gilt oder der Standard ist. Gibt es eine feste Anzahl von wöchentlichen Homeoffice-Tagen? Stehen diese Tage fest oder sind sie flexibel wählbar? Oder sind die Angestellten vollkommen frei darin, zu entscheiden, wann, wie oft und ob sie überhaupt von zu Hause arbeiten wollen? Die hybride Arbeitswelt bietet mittlerweile eine große Bandbreite von Möglichkeiten zur räumlichen Ausgestaltung von Hybrid Work.
  • Zeitliche Flexibilität: Feste Arbeitszeiten oder Vertrauensarbeitszeit? Unabhängig vom Ort sind Arbeitszeiten das zweite Merkmal, wodurch sich ein hybrides Modell auszeichnet. Denn auch wenn eine bessere Work-Life-Balance zu den Vorteilen von Hybrid Working zählt, heißt das nicht, dass alle Arbeitnehmer bei ihrer Arbeit im Homeoffice vollkommen flexibel sind. Es macht einen großen Unterschied, ob Mitarbeiter im Homeoffice an feste Arbeitszeiten gebunden sind, sich zumindest an eine Kernarbeitszeit halten oder Vertrauensarbeitszeit genießen.

Hybrides Arbeiten als Arbeitsform der Zukunft

Hybrides Arbeiten ermöglicht Angestellten eine entspanntere Beziehung zu ihrem Arbeitgeber – und das in vielerlei Hinsicht. So müssen sich Mitarbeiter im Idealfall nicht mehr täglich zu festgelegten Zeiten durch den Verkehr kämpfen, um pünktlich ins Büro zu kommen. Außerdem können sie auch während üblicher Bürozeiten Arzttermine für sich oder ihre Kinder wahrnehmen und sogar Sportkurse besuchen, sofern ihr hybrides Arbeitsmodell dies zulässt. Somit haben sie wesentlich weniger zeitlich bedingten Stress und arbeiten ungestört und produktiv – und zwar genau dann, wann es ihnen am besten passt.

Gut für Unternehmen, Mitarbeiter und Umwelt

Selbst für Unternehmen hat diese Arbeitsform erhebliche Vorteile: So steigt die Mitarbeiterzufriedenheit, während die Fluktuationsrate bei der Arbeitnehmerschaft sinkt. Für Firmen und Betriebe bedeutet das konkret, dass weniger häufig neue Angestellte gesucht, gefunden und eingearbeitet werden müssen, sodass dem Hybrid-Unternehmen kein Know-how verloren geht. Und da Arbeitnehmer ihrerseits weniger Stress haben, konzentrieren sie sich besser auf ihre Aufgaben und werden im Idealfall sogar seltener krank. Die Arbeit im heimischen Umfeld ermöglicht zudem eine bessere Regeneration, wodurch Angestellte schneller genesen.

Zusätzlich müssen Unternehmen weniger Geld ausgegeben: Wird viel von zu Hause aus gearbeitet, lohnt es sich für Firmen und Betriebe beispielsweise Desk Sharing einzuführen, um die benötigten Restarbeitsflächen optimal auszunutzen. So sparen sie Miete für nicht mehr benötigten Büroraum. Auch die Nebenkosten wie Strom, Wasser und Reinigung sowie die Mittel für die tägliche Versorgung der Mitarbeiter sinken.

Nicht zuletzt profitiert die Umwelt ganz erheblich. Geringeres Verkehrsaufkommen führt zu besserer Luft, weniger Staus und Unfällen. Paare und Familien können vielleicht sogar auf den Zweitwagen verzichten, was Ressourcen einspart. Und auch der durch verkleinerte Büroflächen freigewordene Platz ist ein Pluspunkt: Statt ständig neu zu bauen, kann dieser in dringend benötigten Wohnraum umgewandelt werden.

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