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Definition und Anwendung

Eisenhower-Matrix

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6 Min. Lesezeit

Was versteht man unter der Eisenhower-Matrix?

Die Eisenhower-Matrix ist eine Methode für effizientes Zeitmanagement. Benannt ist sie nach dem 34. US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower (1890-1969), der mit den Worten “What is important is seldom urgent, and what is urgent is seldom important.”, zu Deutsch:
“Was wichtig ist, ist selten dringend, und was dringend ist, ist selten wichtig.”, zitiert wird.

Auch bekannt als Eisenhower-Prinzip oder Eisenhower-Methode, hilft die Eisenhower-Matrix Menschen dabei, Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu ordnen. Das ist besonders im Arbeitskontext relevant für ein strukturiertes Zeitmanagement.

Die Eisenhower-Matrix ist eine Methode für effizientes Zeitmanagement. Benannt ist sie nach dem 34. US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Eisenhower-Matrix ist eine effiziente Zeitmanagement-Methode, die einfach umsetzbar ist und die dringenden, aber auch die langfristigen Ziele effizient zu erreichen.
  • Durch die Aufteilung von Aufgaben in unterschiedliche Prioritäten gewinnen Menschen einen strukturierten Überblick über ihre To Dos. 
  • Das erleichtert insbesondere das Projektmanagement enorm und kann Zeitdruck deutlich reduzieren.

Die Entwicklung der Eisenhower-Matrix

Obwohl Präsident Eisenhower der Namens- und Ideengeber war, stammt das Modell nicht von ihm direkt. Auf Basis seines Gedankens entwickelte der US-Produktivitätsexperte Stephen R. Covey (1932–2012) später in seinem Buch “The 7 Habits of Highly Effective People” (1989) die bekannte Vier-Felder-Matrix, die heute als Eisenhower-Matrix bekannt ist.

Die 4 Felder der Eisenhower-Matrix

Die Eisenhower-Matrix besteht aus 4 Feldern, die jeweils 4 Parameter zu unterschiedlichen Arten von Problemen und der zeitlichen Dimension enthalten. Sie unterstützt Mitarbeitende dabei, dringende Aufgaben gezielt zu priorisieren, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und die Arbeitsproduktivität langfristig zu steigern.

Beispiele aus dem Arbeitskontext:

  1. Wichtig und dringend: Zeitkritische, wichtige Aufgaben mit hoher Bedeutung, die sofortige Aufmerksamkeit benötigen. Beispiel: Ein Kunde ruft wegen eines akuten Problems an. Diese Aufgaben sollten sofort erledigt werden.
  2. Wichtig, aber nicht dringend: Aufgaben mit großer Bedeutung, aber ohne unmittelbare Deadline, z.B. Projekte, Weiterbildungen oder strategische Planungen. Diese Aufgaben sollten bewusst geplant werden.
  3. Nicht wichtig, aber dringend: Oft ist es gar nicht einfach, bei Problemen die Dringenden von den weniger dringenden Aufgaben zu unterscheiden. In diesem Quadranten der Eisenhower-Matrix geht es um Aufgaben, die zwar zeitnah erledigt werden müssen, aber delegierbar sind, etwa Routineanfragen oder organisatorische Kleinigkeiten.
  4. Nicht wichtig und nicht dringend: Aufgaben ohne großen Nutzen, die oft nur ablenken, z.B. Scrollen durch LinkedIn. Diese können häufig gestrichen oder ignoriert werden.

Aufgaben priorisieren: Das Ziel der Eisenhower-Matrix

Das Kernziel der Eisenhower-Matrix liegt nicht darin, alle Aufgaben schnell zu erledigen. Das ist praktisch unmöglich. Vielmehr geht es um eine klare Trennung zwischen wichtigen Aufgaben und unwichtigen Aufgaben bzw. jenen, die sofort zu erledigen sind und jenen, die Zeit haben. Durch die Priorisierung der Aufgaben fällt es leichter, den Überblick über die eigene To-Do Liste zu behalten.

Die Eisenhower-Matrix in der Praxis

Wie also gehen Menschen vor, die das Eisenhower-Modell in ihrem Arbeitsalltag nutzen möchten?

  1. Aufgaben sammeln: In einem ersten Schritt geht es darum, alle To-dos des Tages oder der Woche aufzuschreiben.
  2. Bewerten: Jede Aufgabe wird ehrlich auf ihre Wichtigkeit und Dringlichkeit geprüft.
  3. Zuordnen: Anschließend ordnet man die Aufgaben einem der 4 Quadranten zu.
  4. Handeln: Die To-Do Liste wird nach Prioritäten abgearbeitet:
    Quadrant 1 (wichtig und dringend): sofort erledigen.
    Quadrant 2 (wichtig, aber nicht dringend): Zeit im Kalender fest einplanen.
    Quadrant 3 (dringend, aber nicht wichtig): nach Möglichkeit delegieren.
    Quadrant 4 (nicht dringend und nicht wichtig): streichen oder bewusst aufschieben.

Oft erledigen sich Aufgaben aus dem Quadrant 4 mit der Zeit von selbst, wenn sie an Aktualität verlieren oder ihre Ergebnisse gar nicht mehr benötigt werden.

Das Eisenhower-Prinzip hilft bei Beruflichem und Privatem

Eine aktuelle Befragung des britischen Weiterbildungs-Anbieters Acuity Training hat ergeben, dass 80% der befragten Arbeitnehmer tatsächlich kein Zeitmanagement-Tool nutzen. Überraschend: Ein Viertel der Studienteilnehmer gab an, sich einfach um das zu kümmern, was ihnen gerade am wichtigsten erscheint.

Dabei hat die vergleichsweise einfach zu nutzende Eisenhower-Matrix einen echten Mehrwert: Sie ist ein universell einsetzbares Tool, das sowohl im Berufsleben als auch im Privatbereich nützlich ist. Im Arbeitsalltag unterstützt die 4-Quadranten-Matrix bei der Projektpriorisierung, Aufgabenverteilung im Team und im E-Mail-Management. Im Privatleben kann die Aufgabenmatrix z.B. bei Haushaltsprojekten, persönlichen Aufgaben und dem wichtigen Thema Selbstfürsorge nützlich sein.

Stephen Covey sah den größten Hebel für langfristige Entlastung im2. Quadranten: Dort liegen wichtige, aber nicht dringende Aufgaben, etwa Beziehungspflege, Weiterbildung oder strategische Planung. Coveys These: Wer regelmäßig in diesen Quadranten investiert, reduziert Stress und beugt hektischen „Feuerwehreinsätzen“ im ersten Quadranten vor.

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Praxisbeispiel aus der Arbeitswelt: Projektmanagement

Ein Beispiel aus der Praxis: Dorothee Tanner, Projektmanagerin in einem mittelständischen Unternehmen der Automobilindustrie, startet montagmorgens mit einem gefüllten E-Mail-Postfach und nimmt verschiedene Aufgaben wahr. Sie erstellt eine Aufgabenliste:

  • Wichtige Präsentation für einen Kunden in 3 Tagen vorbereiten
  • E-Mails des Wochenendes beantworten
  • Ein Teammitglied braucht sofort Hilfe bei einem dringenden Problem
  • Einen neuen Online-Kurs zur Projektmanagement-Zertifizierung planen
  • LinkedIn-Feed durchscrollen, um neue Kontakte zu finden
  • Einen Termin mit der IT vereinbaren (Software-Installation nächste Woche)
  • Kaffeeküche aufräumen

Die Einordnung in die Eisenhower-Matrix

Dorothee Tanner ordnet die gesammelten Aufgaben anschließend im Stil der Eisenhower-Matrix zu:

So kann die Eisenhower-Matrix als Beispiel in der Praxis aussehen.

Die Umsetzung in der Praxis

  • Q1: Frau Tanner kümmert sich unmittelbar um das Teammitglied und blockt dann in ihrem Kalender ein Zeitfenster, um an der Präsentation zu arbeiten.
  • Q2: Sie reserviert eine feste Stunde für den Online-Kurs und kontaktiert die IT für einen zeitnahen Termin.
  • Q3: Frau Tanner entscheidet, E-Mails zweimal täglich gebündelt zu bearbeiten und leitet Routinefragen an ein Teammitglied weiter.
  • Q4: LinkedIn und die Küche verschiebt Frau Tanner auf die kommende Woche, wenn ihre Kollegin aus dem Urlaub zurück ist und Frau Tanner damit wieder mehr freie Kapazitäten hat.

Ergebnis: Frau Tanner startet entspannter in die Woche. Ihr Credo: Fokussiert an dem arbeiten, was wirklich zählt, Stress reduzieren und weniger Zeit für Nebensächlichkeiten verschwenden.

Weiterentwicklungen der Eisenhower-Matrix

Die Zeitmanagement-Matrix nach Eisenhower ist ein Klassiker, wird jedoch heute oft mit modernen Zeitmanagement-Methoden kombiniert, etwa Prioritätensystemen, Aufwand-Nutzen-Betrachtungen oder digitalen Tools. Damit soll die Eisenhower-Matrix noch stärker den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt entsprechen.

Die ABCDE-Methode nach Brian Tracy

Im Gegensatz zur groben Gliederung der Eisenhower-Matrix bietet die sogenannte ABCDE-Methode des Kanadiers Brian Tracy eine feinere Priorisierung:

  • A = Muss erledigt werden (höchste Konsequenzen)
  • B = Sollte erledigt werden (mittlere Konsequenzen)
  • C = Nett, aber keine Konsequenzen
  • D = Delegieren
  • E = Eliminieren

Viele Menschen sehen in dem Modell von Tracy eine skalierte Version der Eisenhower-Matrix, die die Vor- und Nachteile des Modells sinnvoll stärkt bzw. ausgleicht. Denn ein Hauptkritikpunkt der Eisenhower-Matrix bezieht sich auf deren Simplizität.

Agile Ansätze und Lean-Ansätze

In agilen Teams kommen häufig Kanban-Boards oder Impact-Effort-Matrizen zum Einsatz. Diese Methoden erweitern die Dimensionen „dringend/wichtig“ um Aspekte wie Nutzen, Aufwand und Komplexität. So entsteht eine moderne Adaption des Eisenhower-Prinzips für Projekte und Produktentwicklungen.

Zeitmanagement als wertvoller Skill

In einer Arbeitswelt, die durch Digitalisierung und Beschleunigung geprägt ist, profitieren viele Mitarbeitende von gutem Zeitmanagement. In der Praxis existieren zahlreiche erprobte Methoden, die jedoch zu selten angewandt werden. Human Resources Abteilungen sind gut beraten, Zeitmanagement-Schulungen und Workshops anzubieten. Auch im Jahresgespräch bietet sich ein Verweis auf effizientes Zeitmanagement im Rahmen einer Zielvereinbarung an.

Eisenhower-Matrix um weitere Dimensionen erweitert

Einige Experten erweitern die Matrix um zusätzliche Dimensionen, etwa Motivation, Energielevel sowie langfristigen Wert einer Aufgabe. Dadurch entstehen 3D-Modelle, die eine ganzheitlichere Betrachtung ermöglichen.

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