Regelungen und Fristen

Unbefristeter Arbeitsvertrag

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Eine bessere Perspektive und mehr Sicherheit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Ein unbefristeter Arbeitsvertrag gibt Mitarbeitern und Unternehmen Sicherheit und Stabilität. Durch das Versprechen einer langfristigen Beschäftigungsperspektive bietet er ihnen zahlreiche Vorteile: von einem stärkeren Kündigungsschutz bis hin zu einer besser planbaren finanziellen Zukunft.

Besonders für Human-Resources-Manager und Vorgesetzte ist es wichtig, die Unterschiede zu anderen Vertragsarten zu kennen. Dies hilft ihnen dabei, die Bedeutung des unbefristeten Arbeitsvertrags zu verstehen, die dieser für die Entwicklung von Mitarbeitern hat.

Was ist ein unbefristeter Arbeitsvertrag? Definition

Der unbefristete Arbeitsvertrag oder Festvertrag stellt eine langfristige Arbeitsbeziehung dar, die auf unbestimmte Zeit geschlossen wird. Ein Arbeitsvertrag hat also kein explizites Enddatum. Beschäftigte verpflichten sich, die im Vertrag festgehaltenen Aufgaben innerhalb der vorgegebenen Stunden zu erfüllen, während ihre Arbeitgeber im Gegenzug das vereinbarte Gehalt regelmäßig auszahlen.

Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis bleibt bestehen, bis es von einer der Parteien gekündigt wird. Anders als bei befristeten Verträgen sind bei der Auflösung eines unbefristeten Arbeitsverhältnisses die gesetzlich festgelegten und individuell vereinbarten Kündigungsfristen zu beachten.

Einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu kündigen ist nur unter bestimmten Umständen möglich

Ab wann ist ein unbefristeter Arbeitsvertrag wirksam?

Ein unbefristeter Arbeitsvertrag tritt mit den Unterschriften beider Parteien in Kraft. Dies ist die Grundlage für ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Mit seiner Ausgestaltung legt er die wesentlichen Rechte und Pflichten beider Parteien fest und regelt unter anderem Aspekte wie die Kündigungsfristen.

Muss ein unbefristeter Arbeitsvertrag schriftlich geschlossen werden?

Die Schriftform eines unbefristeten Vertrags ist nicht zwingend erforderlich, aber aus Beweisgründen empfehlenswert. Obwohl ein Arbeitsverhältnis auch mündlich wirksam werden kann, besteht nach dem Nachweisgesetz die Pflicht des Arbeitgebers, die wesentlichen Vertragsbedingungen zu fixieren.

Können Arbeitgeber einen unbefristeten Arbeitsvertrag kündigen?

Ja, Arbeitnehmer können auch mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag gekündigt werden. Dies ist laut Kündigungsschutzgesetz (KSchG) jedoch nur aus betriebs-, personen- oder verhaltensbedingten Gründen möglich.

Die Kündigung muss schriftlich erfolgen und sich an gesetzliche Fristen halten. Möchte der Arbeitgeber keine direkte Kündigung aussprechen, wird ein Aufhebungsvertrag zwischen beiden Parteien geschlossen. Dadurch umgeht er die Kündigungsfristen, muss dem Arbeitnehmer allerdings eine Abfindung auszahlen.

Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, ihr unbefristetes Arbeitsverhältnis zu kündigen, ohne einen Grund zu nennen. Jedoch müssen auch sie sich an die gesetzlichen sowie vertraglichen Kündigungsfristen halten und die Kündigung schriftlich übergeben.

Wie lang ist die Kündigungsfrist bei einem unbefristeten Arbeitsvertrag?

Die Fristen zur Kündigung in einem unbefristeten Arbeitsvertrag richten sich nach den gesetzlichen Vorgaben und den im Vertrag festgelegten Regelungen.

Gesetzliche Kündigungsfristen:

Diese sind unter § 622 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) festgeschrieben. Die allgemeine Kündigungsfrist liegt bei 4 Wochen zum 15. oder zum Ende eines Kalendermonats.

Alle weiteren Kündigungsfristen durch den Arbeitgeber variieren je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit:

Betriebszugehörigkeit Kündigungsfrist
2 Jahren 1 Monat zum Ende eines Kalendermonats
5 Jahre 2 Monate zum Ende eines Kalendermonats
8 Jahre 3 Monate zum Ende eines Kalendermonats
10 Jahre 4 Monate zum Ende eines Kalendermonats
12 Jahre 5 Monate zum Ende eines Kalendermonats
15 Jahre 6 Monate zum Ende eines Kalendermonats
20 Jahre und mehr 7 Monate zum Ende eines Kalendermonats

Vertragliche Kündigungsfristen

Die im Arbeitsvertrag geregelten Kündigungsfristen können individuell geregelt werden, dürfen aber die gesetzlichen Mindestfristen nicht unterschreiten.

Hinweis: Bei einer rechtskräftigen, fristlosen Kündigung gelten diese Vorgaben nicht. Die betroffenen Arbeitnehmer werden normalerweise vorher durch den Arbeitgeber schriftlich abgemahnt.

Wann wird ein befristeter Arbeitsvertrag unbefristet?

Gemäß § 14 Abs. 2 Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) kann ein befristetes Arbeitsverhältnis ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes höchstens für 2 Jahre eingegangen werden. Ab diesem Zeitpunkt werden befristete Arbeitsverträge automatisch unbefristet.

Doch es gibt weitere bestimmte Situationen, in denen ein befristeter Vertrag entfristet wird:

  • Fehlende schriftliche Vereinbarung der Befristung, was ihre Rechtsgültigkeit aufhebt.
  • Die maximal zulässige Befristungsdauer von 2 Jahren wird ohne triftigen Grund überschritten.
  • Mehr als dreimalige Verlängerung des befristeten Vertrags erfolgt innerhalb von 2 Jahren.
  • Fehlen eines gerechtfertigten Sachgrunds für eine erneute Befristung, wie z.B. die Vertretung während der Elternzeit.
  • Änderungen der Arbeitskonditionen, darunter Stundenvolumen, Stundenlohn und Arbeitsbereich.
  • Einrichtung eines neuen Vertrags nach einem vorangegangenen befristeten Verhältnis ohne Möglichkeit einer weiteren Befristung.

Hinweis: Wird ein Arbeitsvertrag entfristet, erlangt der Mitarbeiter einen besseren Schutz vor Kündigung. Ab diesem Zeitpunkt gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen.

Unbefristeter Arbeitsvertrag unterschrieben und dann schwanger – hat dies Konsequenzen?

Schwangere genießen einen erweiterten Kündigungsschutz gemäß dem Mutterschutzgesetz (MuSchG). Dieses untersagt Kündigungen während der Schwangerschaft sowie bis 4 Monate nach der Geburt. Dieser Schutz gilt ab der Unterschrift des Arbeitsvertrags und erstreckt sich nach § 18 Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) auch auf die Elternzeit.

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Unbefristeter Arbeitsvertrag und Probezeit: Wie sind die Regelungen?

Im Normalfall enthält ein unbefristeter Arbeitsvertrag eine Probezeit. Sie dient Arbeitgebern und Arbeitnehmern dazu, einander kennenzulernen und zu prüfen, ob die Grundvoraussetzungen für das angestrebte Arbeitsverhältnis stimmen.

Häufig dauert die Probezeit 6 Monate, manche Tarifverträge sehen aber auch kürzere Zeiträume vor. Während der Probezeit besteht ein eingeschränkter Kündigungsschutz. Eine Kündigung ist dann meist beidseitig und ohne Begründung bei einer verkürzten Frist von 2 Wochen möglich.

Nach erfolgreicher Probezeit geht das befristete Arbeitsverhältnis in der Regel nahtlos in ein unbefristetes über, sofern keine anderslautenden vertraglichen Regelungen gelten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Anspruch auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag nach der Probezeit sind im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) festgelegt. Es schützt die Beschäftigten vor einer Kette von befristeten Verträgen, die sogenannte Kettenbefristung, und gibt den Rahmen vor, in welchem eine Festanstellung erfolgt.

Was sind die Inhalte eines unbefristeten Arbeitsvertrags?

Arbeitgeber haben die Freiheit, den Inhalt und die Form unbefristeter Arbeitsverträge zu gestalten. Sie müssen jedoch gemäß § 2 Nachweisgesetz (NachwG) innerhalb von 4 Wochen nach Arbeitsantritt die Arbeitsbedingungen schriftlich an den Arbeitnehmer weiterleiten. Zudem sind Unternehmen verpflichtet, die folgenden Vertragsinhalte anzugeben:

Grundlegende Informationen

Zuerst nennt der Vertrag die persönlichen Daten der Beteiligten, also Name und Anschrift des Arbeitnehmers sowie des Arbeitgebers. Der Zeitpunkt des Beginns des Arbeitsverhältnisses sowie die genaue Bezeichnung der Position und der Abteilung, in der der Arbeitnehmer tätig wird, sind dabei ebenso zentrale Informationen. Hat der Betrieb mehrere Standorte, muss zudem der Ort der Beschäftigung erwähnt werden.

Tätigkeitsbeschreibung

Es folgt eine detaillierte Aufgabenbeschreibung. Diese formuliert die Erwartungen an den Arbeitnehmer und ermöglicht es, seine Aufgaben- und Arbeitsbereiche eindeutig zuzuordnen.

Arbeitszeit

Umfasst die vertraglich festgelegte wöchentliche Arbeitszeit sowie Regelungen zu Überstunden.

Vergütung

Ein weiterer essenzieller Punkt des Arbeitsvertrags ist die Vergütung, die den monatlichen Bruttolohn sowie mögliche Zulagen, Boni und Provisionen festlegt.

Urlaubsregelung

Sie gibt Auskunft über den Urlaubsanspruch der Arbeitnehmer und hält fest, ob es spezielle Regelungen für den Urlaubsantritt gibt.

Kündigungsmodalitäten

Die Regelungen zur Kündigung umfassen Kündigungsfristen sowie die Form, in der eine Kündigung erfolgen muss.

Sonstige Vereinbarungen

Je nach Arbeitsstelle können zusätzliche Klauseln relevant sein. Dazu zählen Geheimhaltungsvereinbarungen, Wettbewerbsverbote und Regelungen zur Nebentätigkeit sowie Auskünfte zu Tarifverträgen und Betriebs- sowie Dienstvereinbarungen.

Hinweis: Bei einem unbefristeten Vertrag sollte stets auf eine klare und verständliche Formulierung geachtet werden, um Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden.

Vorteile und Nachteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags

Unbefristete Arbeitsverträge bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern eine Reihe von Vorteilen, bringen jedoch auch bestimmte Nachteile mit sich:

Vorteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitnehmer

  • Eine dauerhafte Anstellung bringt mehr Planungssicherheit für berufliche und private Vorhaben.
  • Unternehmen planen langfristig mit ihren Mitarbeitern, weshalb diese oftmals bessere Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten.
  • Die Kündigungsfristen sind gesetzlich geregelt, was zusätzliche Sicherheit schafft.
  • Höhere finanzielle Stabilität, was u.a. einen leichteren Zugang zu Krediten, Mietverträgen o.ä. bringt.

Vorteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitgeber

  • Langfristig angelegte Arbeitsverhältnisse fördern die Mitarbeiterbindung und senken sowohl die Fluktuationsrate als auch die Gefahr des Career Cushionings.
  • Arbeitgeber profitieren von der kontinuierlichen Ansammlung von Fachwissen und Berufserfahrung ihrer Angestellten.
  • Höhere Arbeitgeberattraktivität und stärkeres Employer Branding verschaffen Vorteile bei der Mitarbeitergewinnung.

Nachteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitnehmer

  • Eingeschränkte Wechselmöglichkeiten zu anderen Unternehmen, aufgrund der festgelegten Kündigungsfristen.
  • Bei Gehaltsverhandlungen bietet ein unbefristeter Vertrag unter Umständen weniger Spielraum, weil die Position sicher ist.

Nachteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitgeber

  • Die Belegschaft lässt sich nur schwer auf sich ändernde Geschäftsbedingungen anpassen.
  • Die Investition in feste Arbeitskräfte kann kostenintensiver sein, z.B. durch Gehaltserhöhungen, Boni und zusätzliche Sozialleistungen.
  • Im Fall einer Trennung sind die Prozesse umfangreicher und oft kostspieliger, etwa durch Abfindungen und längere Kündigungsfristen.

Gerade Arbeitgeber müssen die Vorzüge von Stabilität und Loyalität, die eine unbefristete Anstellung mit sich bringt, gegen die möglichen Schwierigkeiten bei erforderlichen Personalanpassungen abwägen. Sie stehen vor der Aufgabe, das Vertrauen ihrer Belegschaft zu gewinnen und gleichzeitig eine gewisse Flexibilität zu wahren.

Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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