Unbefristeter Arbeitsvertrag und Probezeit: Wie sind die Regelungen?
Im Normalfall enthält ein unbefristeter Arbeitsvertrag eine Probezeit. Sie dient Arbeitgebern und Arbeitnehmern dazu, einander kennenzulernen und zu prüfen, ob die Grundvoraussetzungen für das angestrebte Arbeitsverhältnis stimmen.
Häufig dauert die Probezeit 6 Monate, manche Tarifverträge sehen aber auch kürzere Zeiträume vor. Während der Probezeit besteht ein eingeschränkter Kündigungsschutz. Eine Kündigung ist dann meist beidseitig und ohne Begründung bei einer verkürzten Frist von 2 Wochen möglich.
Nach erfolgreicher Probezeit geht das befristete Arbeitsverhältnis in der Regel nahtlos in ein unbefristetes über, sofern keine anderslautenden vertraglichen Regelungen gelten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Anspruch auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag nach der Probezeit sind im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) festgelegt. Es schützt die Beschäftigten vor einer Kette von befristeten Verträgen, die sogenannte Kettenbefristung, und gibt den Rahmen vor, in welchem eine Festanstellung erfolgt.
Was sind die Inhalte eines unbefristeten Arbeitsvertrags?
Arbeitgeber haben die Freiheit, den Inhalt und die Form unbefristeter Arbeitsverträge zu gestalten. Sie müssen jedoch gemäß § 2 Nachweisgesetz (NachwG) innerhalb von 4 Wochen nach Arbeitsantritt die Arbeitsbedingungen schriftlich an den Arbeitnehmer weiterleiten. Zudem sind Unternehmen verpflichtet, die folgenden Vertragsinhalte anzugeben:
Zuerst nennt der Vertrag die persönlichen Daten der Beteiligten, also Name und Anschrift des Arbeitnehmers sowie des Arbeitgebers. Der Zeitpunkt des Beginns des Arbeitsverhältnisses sowie die genaue Bezeichnung der Position und der Abteilung, in der der Arbeitnehmer tätig wird, sind dabei ebenso zentrale Informationen. Hat der Betrieb mehrere Standorte, muss zudem der Ort der Beschäftigung erwähnt werden.
Tätigkeitsbeschreibung
Es folgt eine detaillierte Aufgabenbeschreibung. Diese formuliert die Erwartungen an den Arbeitnehmer und ermöglicht es, seine Aufgaben- und Arbeitsbereiche eindeutig zuzuordnen.
Arbeitszeit
Umfasst die vertraglich festgelegte wöchentliche Arbeitszeit sowie Regelungen zu Überstunden.
Vergütung
Ein weiterer essenzieller Punkt des Arbeitsvertrags ist die Vergütung, die den monatlichen Bruttolohn sowie mögliche Zulagen, Boni und Provisionen festlegt.
Urlaubsregelung
Sie gibt Auskunft über den Urlaubsanspruch der Arbeitnehmer und hält fest, ob es spezielle Regelungen für den Urlaubsantritt gibt.
Kündigungsmodalitäten
Die Regelungen zur Kündigung umfassen Kündigungsfristen sowie die Form, in der eine Kündigung erfolgen muss.
Sonstige Vereinbarungen
Je nach Arbeitsstelle können zusätzliche Klauseln relevant sein. Dazu zählen Geheimhaltungsvereinbarungen, Wettbewerbsverbote und Regelungen zur Nebentätigkeit sowie Auskünfte zu Tarifverträgen und Betriebs- sowie Dienstvereinbarungen.
Hinweis: Bei einem unbefristeten Vertrag sollte stets auf eine klare und verständliche Formulierung geachtet werden, um Missverständnisse und Unklarheiten zu vermeiden.
Vorteile und Nachteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags
Unbefristete Arbeitsverträge bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern eine Reihe von Vorteilen, bringen jedoch auch bestimmte Nachteile mit sich:
Vorteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitnehmer
- Eine dauerhafte Anstellung bringt mehr Planungssicherheit für berufliche und private Vorhaben.
- Unternehmen planen langfristig mit ihren Mitarbeitern, weshalb diese oftmals bessere Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten erhalten.
- Die Kündigungsfristen sind gesetzlich geregelt, was zusätzliche Sicherheit schafft.
- Höhere finanzielle Stabilität, was u.a. einen leichteren Zugang zu Krediten, Mietverträgen o.ä. bringt.
Vorteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitgeber
- Langfristig angelegte Arbeitsverhältnisse fördern die Mitarbeiterbindung und senken sowohl die Fluktuationsrate als auch die Gefahr des Career Cushionings.
- Arbeitgeber profitieren von der kontinuierlichen Ansammlung von Fachwissen und Berufserfahrung ihrer Angestellten.
- Höhere Arbeitgeberattraktivität und stärkeres Employer Branding verschaffen Vorteile bei der Mitarbeitergewinnung.
Nachteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitnehmer
- Eingeschränkte Wechselmöglichkeiten zu anderen Unternehmen, aufgrund der festgelegten Kündigungsfristen.
- Bei Gehaltsverhandlungen bietet ein unbefristeter Vertrag unter Umständen weniger Spielraum, weil die Position sicher ist.
Nachteile eines unbefristeten Arbeitsvertrags für Arbeitgeber
- Die Belegschaft lässt sich nur schwer auf sich ändernde Geschäftsbedingungen anpassen.
- Die Investition in feste Arbeitskräfte kann kostenintensiver sein, z.B. durch Gehaltserhöhungen, Boni und zusätzliche Sozialleistungen.
- Im Fall einer Trennung sind die Prozesse umfangreicher und oft kostspieliger, etwa durch Abfindungen und längere Kündigungsfristen.
Gerade Arbeitgeber müssen die Vorzüge von Stabilität und Loyalität, die eine unbefristete Anstellung mit sich bringt, gegen die möglichen Schwierigkeiten bei erforderlichen Personalanpassungen abwägen. Sie stehen vor der Aufgabe, das Vertrauen ihrer Belegschaft zu gewinnen und gleichzeitig eine gewisse Flexibilität zu wahren.