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5 Gründe für aktives Zuhören: Wie HR davon profitiert

Aktives Zuhören bedeutet laut Definition, dass Gesprächspartner sachliche und emotionale Aspekte einer Aussage wahrnehmen

16. August 2023 · 6 Min. Lesezeit · HRworks Redaktion

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu binden, schützt in Zeiten des Fachkräftemangels vor der aufwändigen Suche nach neuen Angestellten. Aktives Zuhören unterstützt Unternehmen dabei. Dadurch erfahren Personaler mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Belegschaft und gehen aktiv auf diese ein. Aber wie lässt sich aktives Zuhören im beruflichen Alltag umsetzen und welche Gründe sprechen darüber hinaus für diese Methode?

Aktives Zuhören: Definition ‒ was ist aktives Zuhören?

Was versteht man unter aktivem Zuhören? Aktives Zuhören bedeutet, emotionale sowie sachliche Aspekte einer Aussage wahrzunehmen. Das schließt neben dem ausgesprochenen Inhalt auch nonverbale Botschaften mit ein – also die Gefühlslage des Kommunikators, die er durch Stimmlage, Mimik und Gestik ausdrückt. Aktiv zuzuhören funktioniert dementsprechend nur, wenn der Angesprochene seinem Gegenüber ausreichend Aufmerksamkeit entgegenbringt.

Aktives Zuhören vs. passives Zuhören

Beim passiven Zuhören lässt der Gesprächspartner die andere Person reden, während er abschaltet, sich ablenken lässt oder nur halbherzig zuhört. Häufig registriert er dabei nur die Hauptinformation. Doch Kommunikation findet auf mehreren Ebenen statt, wie zum Beispiel das Kommunikationsmodell des Hamburger Psychologieprofessors Friedemann Schulz von Thun zeigt.

Eine Äußerung umfasst demnach nicht nur den Sachinhalt, sondern auch die Selbstoffenbarung, die Beziehungsebene und einen Appell. Beim aktiven Zuhören nimmt ein Gesprächspartner alle vier Ebenen wahr.

  • Sachinhalt: Daten und Fakten zu einem Sachverhalt
  • Selbstoffenbarung: Die Gefühlslage, Meinung, Eigenarten oder Bedürfnisse
  • Beziehungsebene: Meinung über den Gesprächspartner, Position zu ihm
  • Appell: Geäußerte Aufforderungen, Wünsche oder Handlungsanweisungen

Aktives Zuhören: Beispiele

Ein Beispiel für aktives Zuhören ist die Körpersprache, mit der ein Zuhörer seine Aufmerksamkeit vermittelt – etwa durch ein kurzes Nicken oder einen interessierten Blick. Stellt der Zuhörer darüber hinaus konkrete Rückfragen zu einer Aussage oder nimmt Bezug zum Inhalt, verdeutlicht auch das aktive Hören.

5 Vorteile durch aktives Zuhören in der Kommunikation

Aktives Zuhören bringt viele Vorteile für Betriebe, besonders wenn sie ihre Unternehmenswerte erarbeiten. Vorgesetzte und Personaler profitieren vom aktiven Hören, wenn sie neue Beschäftigte einstellen. Außerdem ist richtiges Zuhören sinnvoll, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern. Auch bei Verhandlungen unterstützt das die Kommunikation. Welche vielfältigen Vorteile aktives Zuhören bietet, wissen HR-Managerinnen und HR-Manager aus ihrem Berufsalltag:

1. Langfristige Beziehung durch Aufmerksamkeit und Interesse

Hören Personaler in Bewerbungs- und Mitarbeitergesprächen genau hin, vermitteln sie ehrliches Interesse an ihrem Gegenüber. Das schafft eine belastbare Basis für eine vertrauensvolle sowie langfristige Beziehung. Bewerberinnen oder Mitarbeiter fühlen sich dadurch wertgeschätzt und ernst genommen.

2. Richtiges und gutes Zuhören erfasst mehr als nur Fakten

Richtiges Zuhören gibt Aufschluss über die Person, ihren Charakter und ihre Wünsche sowie Bedürfnisse. Diese zu erkennen, ist für Personalerinnen und Personaler besonders in Bezug auf die langfristige Entwicklung beziehungsweise Mitarbeiterbindung von Angestellten essenziell. Nur so binden sie Mitarbeiter in Zeiten des Fachkräftemangels im Unternehmen.

3. Mitarbeiterzufriedenheit verbessern durch konkrete Maßnahmen

Oftmals geben der Tonfall, die Mimik und die Körpersprache Hinweise darauf, wie zufrieden Beschäftigte sind. Auch deuten diese nonverbalen Signale oft an, welche Erfahrungen ihnen nicht gefallen haben und wie sie stattdessen behandelt werden wollen. Verändern HR und Geschäftsführung ihre Workflows dementsprechend, trägt das entscheidend zur Mitarbeiterzufriedenheit bei.

4. Aktives Zuhören ‒ Ziele: Missverständnisse und Konflikte reduzieren

Die Ziele beim aktiven Zuhören sind außerdem, Missverständnisse und Konflikte zu reduzieren. Denn je aktiver der Gegenüber dem Gesprächspartner zuhört, desto mehr Informationen erhält er. Deshalb versteht er die Aussage und die Hinweise der verbalen und nonverbalen Kommunikation besser. Außerdem verringern sich negative Gefühle, die aufkommen, wenn ein Gesprächspartner nicht aufmerksam genug ist. Stattdessen entsteht ein tieferes Verständnis für die Gefühlslage, die Wertung sowie für den Standpunkt des anderen.

5. Bessere Verhandlungen mit schnelleren Ergebnissen

Im beruflichen Alltag führt das zu erfolgreicheren Verhandlungen. Wenn die Gesprächspartner Motive und Ziele beider Seiten aktiv wahrnehmen und berücksichtigen, erzielen sie bessere Ergebnisse. Zudem ist es möglich, auf die Gefühlslage des Gegenübers einzugehen und somit eine offene Basis für die Verhandlung zu schaffen.

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Übungen für aktives Zuhören: Mit diesen Techniken gelingt eine gute Kommunikation

Mit einigen Gesprächstechniken und Übungen für das aktive Zuhören konzentrieren sich Gesprächspartner besser auf ihren Gegenüber und nehmen auf, was er sagt. Aber Vorsicht: Werden die Techniken übertrieben umgesetzt, wirkt das schnell gekünstelt und nicht authentisch.

1. Voraussetzungen schaffen und dabei Merkmale des aktiven Zuhörens beachten

Die Merkmale des aktiven Zuhörens sind Aufmerksamkeit, Offenheit, Empathie, Interesse und Authentizität: Der Zuhörer verfolgt das Gespräch aufmerksam, ohne seine Gedanken schweifen zu lassen. Unvoreingenommen aufzutreten hilft ihm dabei, auf alle Aussagen einzugehen und jede Botschaft des Kommunikators wahrzunehmen. Durch Empathie mit dem Gegenüber versteht der Zuhörer dessen Situation und versetzt sich in seine Lage. Das zeigt echtes Interesse am Gespräch.

2. Blickkontakt halten

Zu den Übungen zum aktiven Zuhören gehört auch, seinem Gegenüber offen und interessiert in die Augen zu schauen. Denn blickt der Zuhörer im Raum umher oder erledigt nebenbei andere Dinge, vermittelt das Desinteresse. Der Blickkontakt hilft, den Fokus auf den Sprecher zu richten.

3. Rückfragen stellen

Rückfragen geben einerseits dem Sprecher die Möglichkeit, Aspekte klarzustellen und weiter ins Detail zu gehen. Andererseits kommuniziert der Zuhörer so, worüber er gerne mehr wissen möchte. Fragt er nach diesen Informationen, profitiert davon auch die weitere Kommunikation. So stellt er sicher, alles verstanden zu haben und gibt dem Gesprächspartner gleichzeitig das Gefühl, interessiert zu sein.

4. Feedback ausdrücken

Durch Sätze wie „Ja, ich verstehe” oder „Stimmt, sehe ich auch so” vermittelt der Gesprächspartner Aufmerksamkeit und Empathie. Aber auch ein kurzes Nicken, ein verständnisvoller Blick, ein Lächeln und weitere Mimik oder Gestik haben diesen Effekt.

5. Mitarbeitergespräche und andere Kontaktmöglichkeiten nutzen

Nutzen Unternehmen Mitarbeitergespräche zum aktiven Zuhören, dann gibt ihnen das einen Einblick in die Gefühlslage der Angestellten. Denn deren Stimmung, Zufriedenheit mit dem Arbeitsumfeld, Bedürfnisse und Wünsche drücken sie in jedem Redebeitrag unterbewusst aus.

6. Mitarbeiterbefragungen durchführen

In regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen erhalten die Beschäftigten die Möglichkeit, selbst anzusprechen, was ihnen gut und was ihnen weniger gut gefällt. Auch das gehört zum aktiven Zuhören, denn es vermittelt Wertschätzung und Aufmerksamkeit – sofern HR und die Geschäftsführung daraus konkrete Verbesserungen ableiten. Meist finden diese Befragungen aber aufgrund des Aufwands in größeren Abständen statt. In der Zeit dazwischen eignen sich Mitarbeitergespräche, um Änderungen und Wünsche frühzeitig zu bemerken.

Darum ist aktives Zuhören wichtig: Mitarbeiterbindung

Durch aktives Zuhören fühlen sich Mitarbeiter gehört und wertgeschätzt. Das bindet sie stärker und langfristig ans Unternehmen. Denn die Ergebnisse aus den Gesprächen helfen dabei, Prozesse zu verbessern und auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Mitarbeiter einzugehen.

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