Tantieme: Berechnung und Arten
An welchen Geschäftszahlen oder erreichten Zielen eine Tantieme bemessen wird, können Unternehmen grundsätzlich selbst festlegen und berechnen. Je nach Art der Berechnungsgrundlage unterscheidet man zwischen:
- Gewinntantiemen: Besonders verbreitet ist in Deutschland die sogenannte Gewinntantieme. Dabei wird die Höhe der variablen Vergütung prozentual anhand des Gewinns berechnet, den ein Unternehmen im laufenden Jahr erzielt hat.
- Umsatztantiemen: Möglich – wenn auch in der Praxis eher unüblich – ist auch eine Tantieme, die sich am Umsatz des Unternehmens orientiert.
- Garantierte Tantiemen: Ist eine garantierte Tantieme vereinbart worden, zahlt das Unternehmen zum vereinbarten Zeitpunkt einen Mindestwert aus – unabhängig davon, ob das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet hat oder nicht. Ist letzteres der Fall, kann die Tantieme auch höher ausfallen.
- Ermessenstantiemen: Im Falle einer vereinbarten Ermessenstantieme zahlt das Unternehmen eine Tantieme nach eigenem Ermessen aus. Diese Vergütungsart birgt die Gefahr der Willkür und ist deshalb nicht unumstritten.
Das gilt bei Tantiemenzahlungen: Beispiel eines leitenden Angestellten
Bekommt man eine Tantieme, stellt diese Zahlung nicht den einzigen Faktor der Gesamtvergütung dar. Letztere setzt sich in folgender Beispielrechnung aus einem festen Jahresgehalt eines leitenden Angestellten in Höhe von 165.000 Euro sowie einer erfolgsabhängigen variablen Vergütung zusammen. Die vertraglich vereinbarten Tantiemen belaufen sich in diesem Fall auf 18 Prozent des erzielten Unternehmensgewinns. Wenn dieser Gewinn am Ende des Geschäftsjahres 150.000 Euro beträgt, steht dem begünstigten Mitarbeiter eine Tantieme in Höhe von 27.000 Euro zu. In diesem Fall würde die Gesamtvergütung 192.000 Euro betragen.
Wichtig: Um Missverständnissen vorzubeugen, werden die Details der variablen Vergütung grundsätzlich vertraglich festgehalten. Neben dem Zeitpunkt der Auszahlung wird insbesondere die Bemessungsgrundlage definiert. Eine eindeutige Formulierung ist dabei besonders wichtig (z.B. 18 Prozent des Jahresüberschusses vor Körperschafts- und Gewerbesteuer und vor Abzug der Tantieme selbst).
Die durchschnittliche Höhe der Tantiemen von GmbH-Geschäftsführern
Eine aktuelle Studie von BBE media im Auftrag des Deutscher Steuerzahlerverbands hat 2023 branchenübergreifend die durchschnittliche Gesamtvergütung von GmbH-Geschäftsführern im Dienstleistungsbereich ermittelt. Diese bestand aus einem Jahresfestgehalt und Tantiemen. Spitzenreiter waren im Branchenvergleich Architekten und Ingenieure mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 179.507,- Euro. Die Vergütung setzte sich dabei aus einem Festgehalt von 135.608,- Euro und Tantiemen in Höhe von 43.899,- Euro zusammen. Die durchschnittliche Tantieme betrug in diesem Beispiel rund 24 Prozent.
Tantieme: Maximale Höhe und Abzug der Tantieme im Verlustfall
Darf ein Unternehmen seinen leitenden Angestellten also Tantiemen in beliebiger Höhe gewähren? Nein. Damit Tantiemen nicht zu einer verdeckten Gewinnausschüttung führen, darf sie für alle Begünstigten zusammen maximal 50 Prozent des handelsrechtlichen Gewinns betragen. Ferner sollte die Tantieme maximal ein Viertel (25 Prozent) des Gesamtgehalts ausmachen – eine Ausnahme besteht etwa, wenn sich das Unternehmen noch in der Gründungsphase befindet.
Doch was passiert, wenn ein Unternehmen Verluste macht? Wie wirken sich Verlustvorträge aus dem Vorjahr auf die Tantieme aus? Hier unterscheidet das Handels- und Steuerrecht zwischen der Art des Beschäftigungsverhältnisses. Einzelheiten regelt der jeweilige Anstellungs- oder Gesellschaftervertrag. Nach geltender Rechtsprechung sind die Verlustvorträge grundsätzlich in die Bemessungsgrundlage einer Gewinntantieme einzubeziehen, sofern der tantiemeberechtigte Geschäftsführer für die Verluste (mit-)verantwortlich ist.
Wann werden Tantiemen ausgezahlt?
Wenn im jeweiligen Anstellungs- oder Gesellschaftervertrag keine abweichende Vereinbarung getroffen wurde, schließt die Auszahlung der Tantieme in den meisten Fällen direkt an den Jahresabschlusses an. Unternehmen tun gut daran, Tantiemen unmittelbar auszuzahlen, um Unregelmäßigkeiten zu vermeiden. Andernfalls entsteht hier schnell der Verdacht auf verdeckte Gewinnausschüttungen, was rechtliche Auseinandersetzungen mit dem Finanzamt nach sich ziehen kann.
Gibt es einen Rechtsanspruch auf eine bestimmte Tantiemenhöhe?
Nein. Die Höhe der Tantieme und die entsprechende Berechnungsgrundlage regelt der Arbeits- oder Gesellschaftervertrag. Dort sind die konkreten Rahmenbedingungen sowie der Prozentsatz der Beteiligung festgelegt. Ein gesetzlicher Anspruch auf die Zahlung von Tantiemen existiert nicht. Die Einzelheiten zur Tantiemenregelung müssen grundsätzlich vertraglich definiert sein. Wichtig: Die Vereinbarung muss vor Beginn des Wirtschaftsjahres getroffen werden, in dem die Tantieme ausgezahlt werden soll.
Tantieme versteuern: Sind Tantiemen steuerpflichtig und wie werden Tantiemen versteuert?
Bei der Tantiemen Besteuerung gibt es einiges zu beachten: Steuerrechtlich zählen Tantiemen zu den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit und werden als Arbeitslohn zum jeweiligen Bruttogehalt addiert und versteuert. Wenn die Tantiemen monatlich bezahlt werden, fallen die Steuern auf Tantiemen in dem Jahr an, in dem sie ausgezahlt werden. Einmalig gezahlte Tantiemen müssen meist erst im Folgejahr versteuert werden. Für das Unternehmen haben Tantiemen einen großen Vorteil, dass sie durch die Zahlungen ihren Gewinn mindern und somit weniger Körperschafts- und Gewerbesteuer zahlen müssen.