Definition und Berechnung

Akkordlohn

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Steigern Sie die Effizienz Ihres Unternehmens durch individuelle Lohnmodelle

In einer wettbewerbsintensiven Geschäftswelt suchen Unternehmen ständig nach Möglichkeiten, ihre Effizienz und Produktivität zu steigern. Der Akkordlohn stellt eine Möglichkeit dar, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Dabei muss jeder Betrieb abwägen, ob der Akkordlohn für seine spezifische Situation geeignet ist.

Doch was versteht man unter Akkordlohn? Und welche Unternehmensfaktoren fördern die Vor- und Nachteile der Akkordarbeit? Denn Führungskräfte sollten vorerst diese und weitere Fragen klären, bevor sie die Akkordarbeit in ihrer Lohnabrechnung übernehmen.

Akkordlohn-Definition: Was ist ein Akkordlohn?

Ein Akkordlohn ist eine Form der Vergütung, bei der Arbeitnehmer direkt nach der Menge oder der Qualität ihrer erbrachten Arbeit bezahlt werden. Je mehr Arbeit ein Angestellter erledigt oder je höher die erzielte Leistung ist, desto ein größeres Entgelt erhält er.

Gibt es Voraussetzungen für den Akkordlohn?

Es gibt einige Voraussetzungen, um den Akkordlohn angemessen zu ermitteln. Dazu zählen:

  • Ein standardisierter und messbarer Arbeitsablauf.
  • Wiederholbare Arbeitsschritte.
  • Keine externen Einflüsse, die die Abläufe der Akkordarbeit beeinflussen.
  • Ein selbst beeinflussbarer Arbeitsablauf durch die Akkordarbeiter.
Den Akkordlohn berechnen Unternehmen abhängig vom Akkordlohnmodell

Welche Arten von Akkordlohn gibt es?

Es gibt 4 Akkordlohn-Arten, die je nach Arbeitsumgebung und Zielen des Unternehmens angewendet werden:

1. Zeitakkord

Zeitakkord-Definition:

Beim Zeitakkord sind sowohl die geleistete Arbeitszeit als auch die produzierte Stückzahl für die Berechnung relevant. Dazu multipliziert sich die Zahl der angefertigten Stücke mit der vorgegebenen Zeit für ein Stück sowie dem Minutenfaktor. Diese Methode ist für Tätigkeiten sinnvoll, bei denen Präzision und Qualität der Arbeit wichtiger sind als die bloße Produktivität.

Zeitakkord-Beispiel:

Ein Monteur eines Kfz-Betriebs erhält einen Lohn von 20 Euro pro Stunde. Er soll 6 Motoren reparieren (Normalleistung). Die Normalzeit pro Stück beträgt 50 Minuten. Dies ist die Vorgabezeit oder Stückzeit. Anhand der Vorgabezeit berechnen Arbeitgeber den Lohn. Der Akkordzuschlag liegt bei 20 Prozent.

Zeitakkord berechnen:

Schritt 1: Akkordlohnanteil ohne Zuschlag berechnen

Stückzahl x Stundenlohn = Akkordlohn ohne Zuschlag

6 Motoren x 20 Euro = 120 Euro

Schritt 2: Akkordzuschlag berechnen

Stundenlohn x Prozentsatz des Stundenlohns = Akkordzuschlag

20 Euro x 20 Prozent = 4 Euro

Schritt 3: Akkordrichtsatz berechnen

Stundenlohn + Akkordzuschlag = Akkordrichtsatz

20 Euro + 4 Euro = 24 Euro

Schritt 4: Minutenfaktor des Akkordlohns berechnen

Akkordzuschlag / 60 Minuten = Minutenfaktor

24 Euro / 60 Minuten = 0,4 Euro / Minute

Schritt 5: Zeitakkordlohn berechnen 

Stückzahl x Vorgabezeit pro Stück x Minutenfaktor = Bruttogehalt

6 Motoren x 50 Minuten x 0,4 Euro / Minute = 120 Euro.

2. Geldakkord

Geldakkord-Definition:

Der Geldakkord oder Stückgeldakkord ist die älteste Form des Akkordlohns. Das Arbeitsentgelt wird nach Menge der erzeugten Produkte oder erbrachter Leistung gemessen. Somit erfolgt die Bezahlung pro Einheit. Dem Geldakkord liegt kein Mindestentgelt zugrunde.

Geldakkord-Beispiel:

Der Monteur wird nun nach dem Geldakkordlohn bezahlt, basierend auf einer festgelegten Menge an Arbeit. Sein vereinbarter Geldakkordbetrag beträgt 150 Euro pro Arbeitseinheit, und der Akkordzuschlag beträgt 20 Prozent. An einem Tag repariert der Monteur 6 Motoren.

Geldakkord berechnen:

Schritt 1: Geldakkordlohn ohne Zuschlag berechnen

Stückzahl x Geldakkordbetrag = Geldakkordlohn ohne Zuschlag

6 Motoren x 150 Euro = 900 Euro

Schritt 2: Berechnung des Akkordzuschlags

Geldakkordlohn ohne Zuschlag x 0,20 = Akkordzuschlag

900 Euro x 0,20 = 180 Euro

Schritt 3: Gesamten Geldakkordlohn berechnen

Geldakkordlohn ohne Zuschlag + Akkordzuschlag = Gesamter Geldakkordlohn

900 Euro + 180 Euro = 1.080 Euro

3. Einzelakkord

Einzelakkord-Definition:

Der Einzelakkord ist eine Form des Geldakkords, der die individuelle Leistung jedes einzelnen Mitarbeiters bewertet. Das bedeutet, dass der Lohn auf Grundlage der Menge der erbrachten Arbeit für einen einzelnen Arbeitnehmer berechnet wird. Der Einzelakkordlohn berechnet sich wie der Geldakkordlohn, nur bezogen auf die Arbeitseinheiten des jeweiligen Angestellten.

4. Gruppenakkord

Gruppenakkord-Definition:

Auch der Gruppenakkord ist eine Kategorie des Geldakkords. Im Gegensatz zum Einzelakkord wird beim Gruppenakkord die Produktivität einer ganzen Gruppe von Mitarbeitern bewertet. Die Gesamtleistung der Gruppe beeinflusst die Bezahlung jedes Einzelnen. Der Lohn für die Gruppen wird nach den Vorgaben des Geldakkords berechnet.

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In welchen Bereichen wird der Akkordlohn angewandt?

Der Akkordlohn findet in einer Vielzahl von Bereichen Anwendung, in denen die Produktivität objektiv gemessen und als Grundlage für die Entlohnung hergenommen wird. Zu diesen Bereichen gehören:

  • Produktionsumgebungen
  • Landwirtschaft
  • Dienstleistungssektor

Wann wird der Akkordlohn bezahlt?

Ob ein Akkordlohn ausgezahlt wird, hängt von der Branche, der Art der Arbeit und den Zielen des Unternehmens ab.

Die folgenden Faktoren bestimmen darüber, ob ein Akkordlohn gezahlt wird:

  • Die Arbeitsleistung ist exakt messbar.
  • Die Anzahl der produzierten Stücke hängt direkt mit dem Arbeitstempo der Angestellten zusammen.
  • Die Tätigkeiten sind einheitlich und wiederholen sich dauerhaft.
  • Die Arbeitsabläufe sind aufeinander abgestimmt, Materialengpässe oder defekte Maschinen sind selten.
  • Die Menge an produzierten Produkten hat höhere Priorität als deren Qualität.

Tipp: Durch eine digitale Lohnabrechnung behalten Sie Ihre Lohnbuchhaltung im Blick und sehen, welche Mitarbeiter auf Ihrer Payroll nach Akkordlohn abgerechnet werden.

Wann darf kein Akkordlohn gezahlt werden?

In Arbeitsumgebungen, in denen Qualität über Quantität gestellt wird, empfiehlt sich der Akkordlohn nicht. Dies trifft unter anderem auf Tätigkeitsfelder zu, die Kreativität, kritisches Denken oder umfangreiche Zusammenarbeit erfordern. Der Akkordlohn ist zudem weniger sinnvoll, wenn die Aufgaben zu komplex sind, um sie in einfache messbare Einheiten zu unterteilen.

Vor- und Nachteile des Akkordlohns

Der Akkordlohn birgt sowohl positive als auch negative Aspekte, die es bei der Entscheidung für oder gegen diese Vergütungsmethode zu berücksichtigen gilt:

Vorteile des Akkordlohns:

Produktivitätssteigerung

Der Akkordlohn schafft einen starken Anreiz für die Mitarbeiter, ihre Produktivität zu erhöhen. Die einzelnen Arbeitnehmer werden direkt nach geleisteter Arbeit entlohnt, was zu einer effizienteren Arbeit motiviert und sich deutlich auf die Menge der produzierten Stückzahlen auswirkt.

Klare Leistungsbewertung

Der Akkordlohn basiert auf messbaren Ergebnissen, was eine transparente Leistungsbewertung ermöglicht. Mitarbeiter wissen genau, wie ihre Entlohnung berechnet wird. Dies trägt zu einem gerechten und objektiven Bewertungsprozess bei.

Kooperative Teamarbeit

Beim Gruppenakkord fördert der Akkordlohn die Zusammenarbeit innerhalb von Teams. Da die Teamleistung die Entlohnung jedes Einzelnen beeinflusst, arbeiten die Mitarbeiter enger zusammen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Flexible Arbeitsgeschwindigkeit

Mitarbeiter haben die Möglichkeit, ihre eigene Arbeitsgeschwindigkeit anzupassen, um ihren Lohn zu steigern. Dies führt zu einer besseren Work-Life-Balance, da Angestellte schneller arbeiten können, um so ihre Arbeit früher zu beenden. Zeitgleich haben sie die Möglichkeit, bei gleicher Arbeitszeit mehr Lohn zu erhalten, wenn sie ihre Produktionszeit verbessern.

Tipp: Durch eine digitale Zeiterfassung haben Mitarbeiter ihre Arbeitszeiten besser im Blick. Dies wirkt sich auch positiv auf deren Zeitmanagement aus. Vergleichen Sie verschiedene Zeiterfassungssysteme, um die beste Lösung für Ihr Unternehmen zu finden.

Klare Anreize für Verbesserungen

Der Akkordlohn fördert kontinuierliche Verbesserungen. Mitarbeiter sind motiviert, effizientere Arbeitsmethoden zu finden und Prozesse zu optimieren, um ihre Einkünfte zu steigern.

Nachteile des Akkordlohns:

Qualitätsrisiko

Der Fokus auf die Quantität beeinträchtigt die Qualität der Arbeit. Mitarbeiter sind eher dazu motiviert, Aufgaben schnell zu erledigen, anstatt die notwendige Sorgfalt aufzuwenden.

Gesundheitliche Auswirkungen

Auf den Angestellten lastet ein hoher Druck, die Produktivität hochzuhalten. Dies kann zu übermäßigem Stress, Erschöpfung, gesundheitlichen Problemen und letztlich zu vermehrten Krankmeldungen führen.

Mangelnde Berücksichtigung von Qualifikationen

Der Akkordlohn belohnt häufig die Menge der Arbeit, nicht unbedingt die Qualifikationen oder Fähigkeiten der Mitarbeiter. Da der Akkordlohn in Branchen zum Einsatz kommt, in denen die Aufstiegschancen mitunter gering sind, besteht die Gefahr, dass ein ungerechtes Vergütungssystem entsteht. Dann erhalten weniger qualifizierte Mitarbeiter einen höheren Lohn, da sie mehr produzieren, obwohl die Qualität minderwertiger ist.

Konkurrenz statt Kooperation

Während der Gruppenakkord die Teamarbeit fördert, führt er manchmal auch zu Verstimmungen innerhalb eines Teams. Erfahrene Angestellte sind zum Beispiel in der Lage mehr zu produzieren als neue Mitarbeiter. Die neuen Kollegen hingegen sorgen anfangs oft zu einer verminderten Produktivität , was einen niedrigeren Lohn zur Folge hat. Neue Mitarbeiter fühlen sich dadurch ihrerseits schnell unter Druck gesetzt.

Fehlende Anreize für kreative Aufgaben

Tätigkeiten, die Kreativität und Problemlösungsvermögen erfordern, passen nicht gut zum Akkordlohn-Modell. Wenn Firmen Akkordlohn bei diesen Tätigkeiten einführen, könnten sich Mitarbeiter gezwungen fühlen, kreative Prozesse zu beschleunigen, was die Qualität beeinträchtigt.

Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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