Ist eine Erfolgsmessung möglich?
Um den Erfolg eines Corporate-Influencer-Programms zu bewerten, ist die Festlegung klarer KPIs (Key Performance Indicators) essenziell. Diese Kennzahlen sollten sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte abdecken. Wichtige Metriken umfassen die Reichweite (z.B. Follower-Zuwachs oder Impressionen), das Engagement (Likes, Kommentare, Shares) und die Conversion-Rate (z.B. Bewerbungen oder generierte Leads).
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Außenwahrnehmung der Marke regelmäßig zu überprüfen, etwa durch Umfragen und Stimmungsanalysen in den sozialen Medien. Die langfristige Mitarbeiterbindung sowie der Einfluss auf das Employer Branding können weitere Indikatoren sein. Tools wie Social-Media-Analytics oder spezialisierte Software für Influencer-Marketing helfen dabei, die Performance datenbasiert auszuwerten und den ROI (Return on Investment) der Strategie zu ermitteln.
So setzen Unternehmen eine erfolgreiche Corporate-Influencer-Strategie um
Es gibt keine universelle Vorgabe, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter zum Corporate Influencer ausbilden. Das Vorgehen sollte stets individuell auf die jeweilige Unternehmenssituation angepasst sein. Einige Schritte verlaufen auf dem Weg vom Mitarbeiter zum Corporate Influencer jedoch häufig ähnlich:
1. Identifikation geeigneter Kandidaten
Vorgesetzte und Human-Resources-Mitarbeiter sollten die Auswahl geeigneter Corporate-Influencer-Kandidaten sorgfältig treffen. Dafür ist die Befragung der Kandidaten eine wichtige Voraussetzung, um zu ermitteln, wer überhaupt Lust hat, eine solche Rolle zu übernehmen. Ideal sind engagierte Mitarbeiter mit einem guten Netzwerk und einer Affinität zu sozialen Medien. Ihre Persönlichkeit und Überzeugungen sollten zu den Unternehmenswerten passen, um eine stimmige Markenbotschaft zu gewährleisten.
2. Corporate Influencer im Employer Branding verankern
Sobald Corporate Influencer die Markenbotschaften und Werte ihres Arbeitgebers nach außen kommunizieren, werden sie zu glaubwürdigen Botschaftern. Dafür ist es entscheidend, dass die Unternehmenswerte klar definiert sind, um diese authentisch zu vermitteln.
3. Ziele und Erwartungen klären
Vor dem Einsatz von Corporate Influencern ist es wichtig, die wechselseitigen Erwartungen und messbare Ziele zu klären. Dazu gehört auch, spezifische KPIs festzulegen, um den Erfolg der Aktivitäten zu bewerten. Zudem werden die Unternehmenswerte genauer besprochen und eventuelle Weiterbildungen geplant.
4. Strategie und Regeln ausarbeiten
Eine klare Strategie sowie Richtlinien bieten Sicherheit und Orientierung. Regeln zum Umgang mit den sozialen Medien und zum Teilen von Inhalten sind ebenso wichtig, wie klare Kommunikation über erlaubte und erwünschte Veröffentlichungsinhalte. Auch die Kanäle, die Frequenz der Veröffentlichungen sowie die geplante Zeit für das Corporate Influencing werden hier besprochen.
5. Aus- und Weiterbildung
Schulungen und Weiterbildungen bezüglich der Kommunikationskompetenz und dem Umgang mit Social Media Kanälen bereiten Corporate Influencer auf ihre Rolle vor.
6. Content erstellen und mit der Zielgruppe interagieren
Gemeinsam mit dem Arbeitgeber halten Corporate Influencer relevante Themengebiete fest und erstellen gegebenenfalls einen Content-Plan. Anschließend entwickeln die Influencer Inhalte, die ihre tägliche Arbeit und die Unternehmenskultur widerspiegeln. Zudem schaffen sie durch regelmäßige Interaktion mit ihrer Zielgruppe eine engere Beziehung zwischen Unternehmen und Konsumenten.
7. Freiheiten gewähren
Es ist wichtig, Corporate Influencern genügend Freiräume für Kreativität und Eigeninitiative zu lassen. Eine Balance zwischen Führung und Selbstständigkeit fördert die Authentizität und Wirksamkeit ihrer Beiträge. Am Anfang hilft gegebenenfalls ein Mentor zur Unterstützung. Trotzdem sind regelmäßige Feedbackrunden in Form von Mitarbeitergesprächen notwendig, um Fortschritte zu überprüfen und um mögliche weitere Hilfen anzubieten.
Sind Corporate Influencer nachhaltig?
Die langfristige Pflege von Corporate-Influencer-Programmen ist entscheidend für ihren nachhaltigen Erfolg. Es reicht nicht aus, einmalige Schulungen und einführende Programme anzubieten – die kontinuierliche Unterstützung der Influencer ist unerlässlich. Regelmäßige Schulungen, Feedbackgespräche und die Weiterentwicklung der Kommunikationsstrategien sorgen dafür, dass die Botschafter motiviert bleiben und ihre Rolle effektiv ausfüllen.
Ebenso wichtig ist die Integration der Corporate Influencer in die langfristige Unternehmensstrategie, um sicherzustellen, dass ihre Aktivitäten immer im Einklang mit den aktuellen Zielen und Werten des Unternehmens stehen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Corporate Influencern fördert zudem die Authentizität und stärkt das Vertrauen, sowohl intern als auch extern.
Darüber hinaus sollten Unternehmen regelmäßig den Erfolg ihrer Corporate-Influencer-Programme überwachen und anpassen, um auf Veränderungen in der Zielgruppe, den sozialen Medien oder den Unternehmenszielen zu reagieren. Nur durch eine langfristige Pflege und Anpassung bleibt das Programm wirkungsvoll und trägt weiterhin zum positiven Unternehmensimage und Employer Branding bei.
Corporate Influencer: Beispiele aus der Praxis
Zahlreiche Unternehmen mit Corporate Influencern zeigen, dass interne Markenbotschafter und Markenbotschafterinnen wertvolle Vermögenswerte sind, indem sie authentische Einblicke in ihre Organisation bieten.
Das Unternehmen MediaMarkt wählte zum Beispiel einen innovativen Ansatz, indem es durch ein internes Casting Botschafter für ihre Marke fand. Diese Strategie ermöglichte es dem Unternehmen, passionierte Mitarbeiter zu finden, die überzeugend über ihre Produkte sprechen.
Andere Betriebe zeigen, dass Corporate Influencer weit mehr als nur Produktvertreter sind – sie gestalten als Aushängeschild aktiv die Unternehmenskultur und bauen Kundenbeziehungen auf. Bestes Beispiel dafür ist Jürgen Schmitt von der Deutschen Bank. Dieser arbeitete jahrelang als Aktienhändler für das Finanzinstitut, bis seine Abteilung geschlossen wurde. Daraus entstand die “Expedition Finance”, bei der er seitdem regelmäßig in Kurzvideos sein Wissen zum Unternehmen teilt und die Community aktiv einbezieht.
Die Telekom wiederum hat ein ganzes Botschafter-Programm etabliert. So stärken inzwischen 150 Corporate Influencer das Unternehmensimage und erhöhen gleichzeitig die Kundenzufriedenheit, indem sie bei Problemen direkt weiterhelfen.