Definition und Kriterien

Environmental, Social and Governance (ESG)

7 Min. Lesezeit | Zur Lexikon-Übersicht

So fördern Unternehmen nachhaltige Entwicklungen

Environmental Social Governance (ESG) bezieht sich auf die Art und Weise, wie Unternehmen ihre sozialen, ökologischen und unternehmenspolitischen Verantwortlichkeiten wahrnehmen und in ihre Geschäftsstrategien integrieren. Besonders vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen, wie dem Klimawandel und sozialer Ungleichheit, gewinnt ESG an Bedeutung.

Daher ist ESG ein unverzichtbares Element moderner Unternehmensführung. Es bietet einen Rahmen, um die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Unternehmen zu bewerten und zu verbessern. Um ESG erfolgreich zu implementieren, müssen Unternehmen jedoch zuerst ein Verständnis für die Richtlinien entwickeln. Erst dann sind langfristige Vorteile sowohl für die Unternehmen selbst als auch für die Gesellschaft möglich.

ESG-Definition: Was bedeutet ESG?

ESG ist eine Abkürzung für “Environmental, Social and Governance”. Somit bedeutet ESG zu Deutsch “Umwelt, Soziales und Unternehmensführung”. Diese 3 Säulen bilden die Grundlage für die Bewertung von Nachhaltigkeit und ethischen Auswirkungen von Unternehmen. Die Kriterien wurden 2004 in der „Global Compact Initiative“ von den Vereinten Nationen vorgegeben.

Hinweis: Gilt ein Unternehmen als ESG-konform, steigert es auch seine Attraktivität für Investoren und andere Stakeholder. Denn die ESG-Fonds werden danach bewertet, wie Firmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung agieren. ESG-Anlagestrategien werden daher auch als “Responsible Investments” bezeichnet, da sie Betriebe unterstützen, die nachhaltige Entwicklungen fördern.

Wie unterscheiden sich ESG, Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship?

Corporate Social Responsibility konzentriert sich auf die freiwilligen Beiträge eines Unternehmens zur Gesellschaft, beispielsweise durch Wohltätigkeit und soziales Engagement. Es ist ein Konzept, welches auf die positive Einflussnahme der sozialen und ökologischen Standards eines Unternehmens abzielt.

Corporate Citizenship hingegen konzentriert sich stärker auf das gesellschaftliche Engagement eines Unternehmens, wie Spenden und Freiwilligenarbeit. Es ist ein spezifischerer Ausdruck sozialer Verantwortung.

ESG bietet einen strukturierten Ansatz, der die Auswirkungen eines Unternehmens auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung misst und steuert. Spezielle Research- und Rating-Agenturen kontrollieren regelmäßig, ob Unternehmen ihre ESG-Kriterien einhalten.

Die 3 Konzepte Corporate Social Responsibility, Corporate Citizenship sowie ESG ergänzen sich und fördern gemeinsam eine nachhaltigere und verantwortungsvollere Geschäftswelt.

ESG steht laut Definition für “Environmental, Social and Governance", zu Deutsch: “Umwelt, Soziales und Unternehmensführung"

Was sind die ESG-Kriterien?

Die ESG-Kriterien sind in 3 Hauptbereiche unterteilt:

  1. Umwelt
  2. Soziales
  3. Unternehmensführung

Jeder dieser Bereiche umfasst spezifische Aspekte, die für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung ausschlaggebend sind.

1. Umwelt

Die Umweltkriterien beziehen sich auf die Auswirkungen eines Unternehmens auf die natürliche Umwelt. Dazu gehören folgende Bereiche:

  • Energieverbrauch
  • Klimaschutz und -wandel
  • Abfallmanagement
  • Emissionen
  • Umgang mit natürlichen Ressourcen
  • Wasser- und Meeresressourcen
  • Biodiversität und Ökosysteme

2. Soziales

Die sozialen Aspekte bewerten, wie ein Unternehmen mit seinen Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und der Gemeinschaft interagiert. Dazu zählen Themen wie:

3. Unternehmensführung

Die Unternehmensführung umfasst die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt wird. Dies bezieht sich auf die folgenden Aspekte:

  • Ethische Geschäftspraktiken
  • Transparenz
  • Rechenschaftspflicht
  • Partnerschaften
  • Zusammensetzung des Vorstands
  • Compliance
  • Risikomanagement und interne Kontrolle

Was sind die ESG-Ziele?

Die ESG-Standards haben im Kern das Ziel, nachhaltige und ethische Geschäftspraktiken von Unternehmen zu fördern und so der Gesellschaft zu helfen. Diese Ziele unterscheiden sich nach den 3 ESG-Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Umwelt

  • Negative Umweltauswirkungen reduzieren: CO₂-Emissionen minimieren, Energieeffizienz steigern und auf erneuerbare Energien umstellen.
  • Nachhaltige Ressourcen: Ressourcen effizient verwenden und weniger Abfall produzieren, um die Belastung für die Umwelt zu verringern.
  • Biodiversität und Naturschutz: Natürliche Lebensräume schützen und Biodiversität fördern.

Soziales

  • Arbeitnehmerrechte und -wohlbefinden: Durch nachhaltiges Personalmanagement faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen sowie Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz fördern, sodass die Mitarbeiterbindung steigt.
  • Community Engagement: Regelmäßig aktiv an sozialen Projekten in den Gemeinden beteiligen und lokale Entwicklungsinitiativen unterstützen.
  • Kundenbeziehungen und Datenschutz: Starke, vertrauensvolle Beziehungen zu Kunden aufbauen und Mitarbeiter- sowie Kundendaten schützen.

Unternehmensführung

  • Transparenz und Integrität: Transparente Berichterstattung und hohe ethische Standards in der Unternehmensführung etablieren.
  • Risikomanagement: Potenzielle ESG-Risiken identifizieren und minimieren.
  • Stakeholder-Engagement: Die Interessen aller Stakeholder einbinden und berücksichtigen.
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Welche ESG-Maßnahmen gibt es?

Es gibt unterschiedliche ESG-Maßnahmen, die Unternehmen umsetzen können. Diese Handlungen tragen dazu bei, dass Unternehmen in den ESG-Bereichen verantwortungsbewusst agieren und nachhaltige Werte schaffen.

Wichtig ist, dass diese Maßnahmen in die Gesamtstrategie des Unternehmens integriert und kontinuierlich überwacht werden.

Umweltbezogene Maßnahmen

  • Erneuerbare Energien einsetzen: Auf grüne Energiequellen umstellen und CO₂-Emissionen reduzieren.
  • Ressourcen effizient nutzen: Die Ressourcennutzung optimieren, z.B. durch verbesserte Recycling-Verfahren.
  • Umweltbelastung reduzieren: Emissionen und Abfälle vermindern.

Soziale Maßnahmen

  • Diversität und Inklusion fördern: Eine integrative Arbeitsumgebung schaffen und alle Mitarbeiter gleich behandeln.
  • Personalentwicklung: In Weiterbildungen und Gesundheitsprogramme investieren, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern.
  • Soziales Engagement: Gemeinnützige Projekte unterstützen und aktiv an der Gemeinschaft beteiligen.

Maßnahmen in der Unternehmensführung

  • Corporate Governance verbessern: Transparente und ethische Geschäftspraktiken einführen.
  • Compliance- und Ethikrichtlinien: Rechtliche und ethische Standards stärken und einhalten.
  • Stakeholder-Kommunikation: Dialoge mit Interessengruppen führen, um deren Perspektiven in die Unternehmensstrategie einzubeziehen.

Tipp: Halten Sie die ESG-Richtlinien in einem Code of Conduct fest und thematisieren Sie diese regelmäßig in Ihrer internen Kommunikation, um das Konzept im Betrieb erfolgreich umzusetzen.

Wie lässt sich eine ESG-Strategie bewerten?

Die Bewertung einer ESG-Strategie erfolgt durch anerkannte Rahmenwerke und Standards, die eine transparente und vergleichbare Darstellung der ESG-Leistung eines Unternehmens ermöglichen. Diese Rahmenwerke ermöglichen es Unternehmen, ihre ESG-Strategie effektiv zu bewerten und zu kommunizieren.

Zu den 4 wichtigen Rahmenwerken zählen:

Climate Disclosure Standards Board (CDSB)

Fokussiert sich darauf, klimabezogene, finanzielle Informationen in die Jahresberichterstattung zu integrieren. Der CDSB-Rahmen unterstützt Unternehmen dabei, relevante Informationen über Umweltauswirkungen klar und konsistent zu veröffentlichen.

Global Reporting Initiative (GRI)

Bietet weltweit anerkannte Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung. GRI-Richtlinien helfen Unternehmen, durch ein ESG-Reporting über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu informieren.

International Sustainability Standards Board (ISSB)

Ziel des ISSB ist es, die Entwicklung und Implementierung global einheitlicher Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu entwickeln und zu integrieren. Es unterstützt dabei, die ESG-Daten weltweit konsistent und vergleichbar zu gestalten.

Carbon Disclosure Project (CDP)

Das CDP ist eine internationale Organisation, die Unternehmen und Kommunen dazu ermutigt, ihre Umweltauswirkungen offenzulegen. Dabei konzentriert es sich besonders auf die Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und den Umgang mit Wasser- und Waldressourcen.

Unternehmen haben die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche ESG-Faktoren für sie relevant sind und worauf sie ihren Fokus setzen. Daher sind unterschiedliche Standards für die Erfassung und Berichterstattung von ESG-Themen von Bedeutung.

Warum ist Environmental Social Governance wichtig?

In einer zunehmend vernetzten und bewussten Welt ist ESG ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.

Betriebe profitieren dank ESG von den folgenden Vorteilen:

  • Risikominimierung: ESG-Praktiken helfen, operationelle und finanzielle Risiken zu reduzieren, indem sie auf Umwelt- und Sozialrisiken sowie Governance-Probleme aufmerksam machen.
  • Investorenattraktivität: Ein starkes ESG-Profil zieht vermehrt Investoren an, die Wert auf Nachhaltigkeit und ethische Geschäftspraktiken legen.
  • Reputation und Markenstärkung: Unternehmen, die sich für ESG einsetzen, verbessern ihr öffentliches Image und bauen Vertrauen bei Kunden, Mitarbeitern und Partnern auf.
  • Regulatorische Compliance: Durch die Einhaltung von ESG-Standards können Unternehmen sicherstellen, dass sie mit aktuellen und zukünftigen Umwelt- und Sozialgesetzen konform gehen.
  • Langfristige Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen, die ESG-Prinzipien umsetzen, sind oft innovativer und besser auf zukünftige Marktveränderungen vorbereitet.
  • Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung: Eine starke ESG-Ausrichtung wirkt sich positiv auf die Arbeitsmoral aus und hilft, Talente anzuziehen und zu halten.

Wo liegen die Grenzen von ESG?

Die Implementierung von ESG-Standards stößt in der Praxis auf verschiedene Herausforderungen. Eines der Hauptprobleme ist die fehlende Einheitlichkeit in den Bewertungskriterien und -standards. Das macht es Unternehmen schwerer, ihre ESG-Leistung objektiv zu messen und mit anderen Betrieben zu vergleichen. Zudem existiert eine Diskrepanz zwischen der theoretischen Konzeption von ESG und ihrer praktischen Umsetzung. Dies führt oft zu Unklarheiten darüber, welche Maßnahmen tatsächlich effektiv sind und welche eher symbolischer Natur sind.

Ein weiteres Problem ist der potenzielle Konflikt zwischen kurzfristigen, finanziellen und langfristigen ESG-Zielen. Investitionen in nachhaltige Technologien und soziale Projekte können kurzfristig zu höheren Kosten führen, deren Nutzen sich erst langfristig auszahlt. Dies stellt besonders für kleinere Unternehmen möglicherweise eine Hürde dar.

Schließlich besteht das Risiko des “Greenwashing”, bei dem Unternehmen ESG-Praktiken eher zu Marketingzwecken nutzen, ohne sich tatsächlich für nachhaltige Veränderungen einzusetzen. Dies untergräbt das Vertrauen in ESG als Instrument für echte positive Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft.


Disclaimer

Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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