Wie HR zur Umsetzung der CSR-Ziele beiträgt
Obwohl das gesamte Management für die Umsetzung der CSR-Strategie verantwortlich ist, spielt dieHR-Abteilung eine entscheidende Rolle als Treiber und Organisator. Durch den engen Kontakt zu den Mitarbeitern stellt HR zudem sicher, dass CSR nicht nur ein Leitbild bleibt, sondern aktiv in den Arbeitsalltag integriert wird.
HR-Verantwortliche verankern CSR-Prinzipien gezielt in der Unternehmenskultur und vermitteln durch klare Unternehmenswerte, wie wichtig Nachhaltigkeit und soziales Engagement für die Organisation sind. Diese Werte werden dabei durch konkrete Maßnahmen gestützt:
- So erhalten Mitarbeiter in manchen Unternehmen beispielsweise einen zusätzlichen freien Tag pro Jahr, um sich ehrenamtlich in sozialen Projekten einzubringen.
- Zusätzlich zur Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeiten bieten viele Unternehmen ein Corporate Volunteering-Programm an, in dem Mitarbeiter regelmäßig während ihrer Arbeitszeit an sozialen Projekten teilnehmen können.
- Ebenso beliebt sind Spendenaktionen und Crowdfunding-Kampagnen, bei denen Unternehmen freiwillige Spendenbeiträge der Belegschaft für wohltätige Zwecke verdoppeln oder zusätzliche Mittel bereitstellen.
- Nachhaltigkeitsinitiativen, wie “Bike-to-Work”-Programme, die Bereitstellung von Dienstfahrrädern oder Zuschüsse für den öffentlichen Nahverkehr fördern ein umweltfreundliches Pendeln und reduzieren den CO₂-Fußabdruck des Unternehmens.
- Auch gesunde Ernährung und Bewegungsangebote, wie vergünstigte Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder gesunde Essensoptionen in der Kantina, zählen zu beliebten CSR-Maßnahmen.
- Um den Energieverbrauch zu senken und Ressourcen zu schonen, setzen viele Unternehmen auf Müllvermeidungsprogramme, Recyclinginitiativen und das schrittweise Umstellen auf klimaneutrale Büros.
- Schließlich kann die HR-Abteilung auch Schulungen zu Diversity und Inklusion organisieren, um durch Diversity Management eine respektvolle und diverse Unternehmenskultur zu fördern. Diese CSR-Initiativen fördern nicht nur das Wohl der Mitarbeiter, sondern stärken auch die Wahrnehmung des Unternehmens als verantwortungsbewussten Akteur in sozialer und ökologischer Hinsicht.
Das CSR-Modell nach Hiß
Es gibt verschiedene CSR-Modelle, die den Umfang der Corporate Social Responsibility beschreiben. Zu dem bekanntesten CSR-Konzept zählt dabei das der Soziologin Stefanie Hiß, welches CSR in 3 Verantwortungsbereiche unterteilt:
1. Innerer Verantwortungsbereich
Alle Aspekte, die direkt mit dem Kerngeschäft des Unternehmens verbunden sind. Dazu gehören etwa faire Arbeitsbedingungen, ethische Geschäftspraktiken und eine Produktion, die Umweltstandards einhält. Gewinne für den Betrieb sind in diesem Bereich nicht von Relevanz.
2. Mittlerer Verantwortungsbereich
Umfasst CSR-Aktivitäten, die über das unmittelbare Geschäft hinausgehen, aber dennoch in enger Verbindung zu diesem stehen. Es schließt somit auch die Lieferanten, Stakeholder, Arbeitnehmer und Geschäftspartner in die eigene CSR-Richtlinie mit ein. Beispiele hierfür sind die Entwicklung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen sowie das Engagement dafür, in der Lieferkette soziale und ökologische Standards einzuhalten.
3. Äußerer Verantwortungsbereich
Dieser Aspekt fällt unter den Bereich der Corporate Citizenship. Dabei engagieren sich Unternehmen in gesellschaftlichen Bereichen, die nicht direkt mit ihrem Kerngeschäft verbunden sind. Dazu zählen z.B. Spenden für soziale Projekte, gemeinnütziges Engagement und Initiativen zur Förderung von Bildung und Kultur.
Warum ist CSR notwendig?
Die Bedeutung von CSR für Unternehmen ist essenziell, da es einen langfristigen Erfolg sichert. Denn durch verantwortungsvolles Handeln baut ein Betrieb Vertrauen bei Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern auf. Zudem trägt eine CSR-Richtlinie dazu bei, Risiken zu minimieren, die durch Nachlässigkeit in sozialen und ökologischen Belangen entstehen.
Zu den wichtigsten Vorteilen von CSR in Unternehmen zählen:
- Verbessertes Unternehmensimage: CSR stärkt das Markenimage und baut Vertrauen bei Kunden und in der Öffentlichkeit auf.
- Mitarbeitermotivation und -bindung: Sinnstiftende Arbeit fördert das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeiter, was zu höherer Produktivität führt.
- Höhere Attraktivität für Talente: Unternehmen, die soziale Verantwortung übernehmen, ziehen qualifizierte und engagierte Arbeitskräfte an.
- Risikomanagement: CSR hilft, ökologische, ökonomische und soziale Risiken zu minimieren.
- Langfristiger wirtschaftlicher Erfolg: Nachhaltige Praktiken können zu Kosteneinsparungen führen und neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.
- Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt: Unternehmen tragen durch CSR zu sozialen und ökologischen Verbesserungen bei.
- Innovationsförderung: Nachhaltige Entwicklung zukunftsorientierter Produkte und Dienstleistungen werden angeregt.
- Verbesserte geschäftliche Beziehungen: Die wachsende Wahrnehmung der eigenen Verantwortungen fördert den Aufbau starker Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und der Gesellschaft allgemein.
Risiken durch fehlende Corporate Social Responsibility und Kritik an CSR
Das größte CSR-Risiko bezieht sich auf die potenziellen negativen Konsequenzen, die entstehen, wenn ein Unternehmen seine sozialen und ökologischen Verantwortungen vernachlässigt. Dazu gehören Reputationsverluste, rechtliche Sanktionen und finanzielle Einbußen.
Weiterhin kommen trotz der zahlreichen Vorteile auch Stimmen auf, die an der CSR Kritik üben. Zu den am häufigsten genannten Punkten zählen:
- Greenwashing: Der Vorwurf, dass Unternehmen CSR lediglich als Marketinginstrument nutzen, um ein umweltfreundliches und sozial verantwortungsvolles Image zu schaffen, ohne substanzielle Veränderungen oder Beiträge zu leisten.
- Ablenkung von Kernproblemen: Einige Kritiker argumentieren, dass CSR-Maßnahmen von grundlegenden, oft unethischen Geschäftspraktiken ablenken, statt echte Probleme anzugehen.
- Mangelnde Verbindlichkeit und Transparenz: Da viele CSR-Initiativen freiwillig sind, fehlt es häufig an verbindlichen Standards und transparenter Berichterstattung, was die Effektivität und Glaubwürdigkeit der Maßnahmen untergräbt.
- Begrenzte Wirkung: CSR-Maßnahmen sind in ihrer Reichweite und Effektivität oft begrenzt und reichen nicht aus, um größere soziale und ökologische Herausforderungen anzugehen.
CSR-Berichterstattung: Was steckt hinter den Nachhaltigkeitsberichten?
Im Jahr 2014 wurde auf EU-Ebene die sogenannte CSR-Richtlinie verabschiedet, die seit 2017 auch in Deutschland in Kraft ist. Diese Regelung verpflichtet vor allem Unternehmen mit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, jährlich einen sogenannten CSR-Bericht zu erstellen, der häufig auch als Nachhaltigkeitsbericht bezeichnet wird. Dieser Bericht ergänzt den Geschäftsbericht, der sich auf die wirtschaftliche Leistung des Unternehmens fokussiert, um eine transparente Darstellung nicht-finanzieller Aspekte.
Im CSR-Bericht müssen Unternehmen unter anderem auf Themen wie die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards, die Achtung der Menschenrechte sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung eingehen. Der Bericht dient dazu, Verbraucher und anderen Interessensgruppen umfassende Einblicke in die Verantwortung und Nachhaltigkeitspraktiken eines Unternehmens zu geben. Gleichzeitig sollen die Unternehmen selbst dadurch Risiken erkennen und Verbesserungspotenziale identifizieren.
CSR-Kriterien für Nachhaltigkeitsberichte
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmerinitiative future e.V. haben gemeinsam einen umfassenden Kriterienkatalog entwickelt, der als Maßstab für die Qualität und Transparenz von Nachhaltigkeitsberichten dient. Dieser Katalog legt fest, welche wesentlichen Inhalte in einem Bericht enthalten sein sollten und formuliert klare Standards für die Darstellung: Die Berichte sollen unter anderem authentisch, nachvollziehbar und verständlich gestaltet sein, um Leserinnen und Lesern einen realistischen Einblick in die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmen zu geben.