Was passiert bei Verstößen gegen den Code of Conduct?
Unternehmen bestimmen selbst, wie sie einen Verstoß gegen den Code of Conduct ahnden. Denn ein Verhaltenskodex ist nicht mit den geltenden Gesetzen vergleichbar, welche die Regierung vorgibt. Vielmehr ist er eine Sammlung von Verhaltensrichtlinien, der die Mitarbeiter mit ihrer Unterschrift zustimmen.
Je nach Schwere des Verstoßes können Firmen verschiedene Disziplinarmaßnahmen verordnen. Dies beeinflusst natürlich auch die Außenwahrnehmung von Unternehmen.
Einen Code of Conduct erstellen: So geht es richtig
Ein ausgereifter Verhaltenskodex benötigt Zeit und Geduld. Schließlich soll er die gesamte Kultur eines Unternehmens repräsentieren. Die folgenden Arbeitsschritte ermöglichen es, den Gestaltungsprozess leichter zu gestalten und alle wichtigen Punkte zu erwähnen:
1. Inhalte definieren
Als Erstes müssen die Verantwortlichen die Regeln, Richtlinien und Werte des Unternehmens erarbeiten. Dazu befragen sie möglichst alle Angestellten, um später einen Code of Conduct für das Unternehmen zu erstellen, der die Ansichten der Belegschaft widerspiegelt. Auch die branchenspezifischen Vorgaben und Gesetze spielen eine Rolle, wenn Unternehmen einen Code of Conduct erstellen. Eine Compliance-Analyse hilft dabei, bereits im Vorfeld mögliche Risiken und Sicherheitslücken zu erkennen.
Zu den typischen Risikofeldern zählen:
- Korruption
- Datenschutz
- IT-Sicherheit
- Kartellrecht
- Marktmanipulation
- Exportkontrolle
- Arbeitsrecht
Sobald die Inhalte feststehen, werden sie verständlich ausformuliert, damit jeder sie versteht. Dabei ist es besonders wichtig, auch die Folgen bei Verstößen deutlich zu definieren. Ein international tätiges Unternehmen sollte den Verhaltenskodex zudem in die jeweiligen Landessprachen ihrer Mitarbeiter übersetzen.
3. Juristische Prüfung
Indem Unternehmen die Verhaltenskodex-Vorlage juristisch prüfen, gewährleisten sie, dass sie sich in einem angemessenen Anwendungsbereich bewegen. Denn rechtlich gesehen dürfen sie ihren Angestellten nicht in allen Arbeitsbereichen Vorgaben machen.
4. Das Dokument allen Mitarbeitern zur Verfügung stellen
Ein Verhaltenskodex funktioniert nur, wenn alle Angestellten ihn gelesen und den Inhalten zugestimmt haben. Daher sollte das Dokumenten auf allen relevanten Kanälen geteilt werden. In der Regel gehören dazu:
- Intranet
- Interner Newsletter
- Aushang
- Arbeitsvertrag oder Onboarding-Mappe
- Vorstellung in Meetings oder auf der Betriebsversammlung
Im Idealfall stellt die Geschäftsführung den Code of Conduct vor – persönlich oder in einem Video. Im Anschluss sollte das Dokument zu jeder Zeit abrufbar sein.
5. Schulungen
Ein Code of Conduct stellt eine große Veränderung für Unternehmen dar. Damit gerade am Anfang keine Unsicherheiten auftreten, sind Schulungen hilfreich – besonders für Führungskräfte, HR-Manager und Betriebsräte. So erkennen diese frühzeitig mögliche Verstöße und haben die Möglichkeit, gegebenenfalls einzugreifen. Zudem agieren sie als Botschafter für den Code of Conduct und als Vorbilder für die Angestellten.
6. Regelmäßig prüfen und ändern
Ein Verhaltenskodex ist ein agiles Dokument. Regelmäßige Anpassungen sind Pflicht, da sich die Situation eines Unternehmens sowie die Gesetzeslage regelmäßig ändern. Die Verantwortlichen sollten sich auch die Frage stellen, ob sich die Vorgaben im Code of Conduct bewährt haben.
Code of Conduct: Beispiele aus der Praxis
Jeder Code of Conduct muss auf die Arbeitsumstände eines Unternehmens und dessen Mitarbeiter abgestimmt sein. Ein international tägiges Unternehmen benötigt einen Verhaltenskodex, der zum Beispiel Themen wie Bestechungen im Ausland oder Diskriminierung ausführlich behandelt.
Die folgenden Verhaltenskodexe von Unternehmen sind Beispiele, wie eine gelungene Umsetzung – sowohl inhaltlich als auch visuell – aussieht:
Code of Conduct kurzgefasst