Welche Beispiele gibt es für eine Schwerbehinderung?
Erkrankungen und Unfälle, die dazu führen, dass einige Menschen in bestimmten Bereichen erschwerte Bedingungen vorfinden, sind sehr unterschiedlich. Einige von ihnen sind sichtbar, wie etwa körperliche Behinderungen. Andere sind unsichtbar. Dazu zählen zum Beispiel organische Krankheiten und psychische Erkrankungen, angeborene oder erworbene motorische Einschränkungen.
Diese Einschränkungen haben jedoch in vielen Fällen keine Auswirkung darauf, dass Menschen ihren gewählten Beruf kompetent ausführen können.
So viele Menschen leben in Deutschland mit einer schweren Behinderung
Zum Jahresende 2023 lebten in Deutschland rund 7,9 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das rund 67.000 oder 0,9 Prozent mehr als zum Zeitpunkt der letzten Erhebung zum Jahresende 2021. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung zum Jahresende 2023 waren 9,3 Prozent der Menschen in Deutschland schwerbehindert. Der Anteil von Männern und Frauen war praktisch identisch.
Wie viele schwerbehinderte Menschen sind in Deutschland beschäftigt?
Die Erwerbsbeteiligung schwerbehinderter Menschen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren lag nach Angaben einer aktuellen Studie der Agentur für Arbeit mit einer Erwerbsquote von 51,4 Prozent im Jahr 2022 deutlich niedriger als bei der nicht-schwerbehinderten Bevölkerung.
Im Jahr 2023 waren in Deutschland rund 1,34 Millionen schwerbehinderte Menschen beschäftigt. Davon waren 926.152 Pflichtarbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt, während 332.504 Pflichtarbeitsplätze unbesetzt blieben. Entsprechend hätten nicht alle Arbeitgeber ihre gesetzlichen Pflichten erfüllt, so die REHADAT-Statistik.
Die Beschäftigungsquote lag bei Arbeitgebern mit 60 oder mehr Arbeitsplätzen bei 4,7 Prozent, wobei private Arbeitgeber eine Quote von 4,2 Prozent und öffentliche Arbeitgeber laut der Statistik eine Quote von 6,1 Prozent erreichten.
Die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung als Teil nachhaltigen Personalmanagements
Jeder Arbeitnehmer kann durch eine Erkrankung oder einen Unfall in die Lage geraten, mit einem Schwerbehinderten-Status zu leben und auf ein gutes Diversity Management bestehender und potenzieller Arbeitgeber angewiesen zu sein. Dieses ist ein wichtiger Bestandteil eines nachhaltigen Personalmanagements. Unternehmen profitieren davon, da sie als Arbeitgeber deutlich attraktiver werden. Das wirkt sich statistisch gesehen auf eine höhere Mitarbeiterbindung und ein positives Image der Organisation aus. Die Mitarbeiter-Fluktuation wird geringer, was wiederum die Personalkosten senkt.
Was zeichnet nachhaltiges Personalmanagement aus?
Nachhaltiges Personalmanagement zeichnet sich dadurch aus, dass es langfristig orientierte, verantwortungsvolle und ganzheitliche Strategien im Umgang mit allen Mitarbeitenden verfolgt. Es integriert ökonomische, ökologische und soziale Aspekte in die Personalpolitik und die Arbeit der Entscheider im Bereich Human Resources. So trägt es zur nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens bei.
Zu den zentralen Merkmalen eines nachhaltigen Personalmanagements gehören der Aufbau einer positiven Unternehmenskultur, ebenso wie flexible Arbeitsmodelle und die Förderung von Diversität und Chancengleichheit – etwa durch Barrierefreiheit und diskriminierungsfreie Prozesse.
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Auch die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein zentrales Thema im Kontext des Schwerbehindertenrechts. Denn psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Burnout können einen Grad der Behinderung (GdB) begründen und damit unter die Schutzbestimmungen des SGB IX fallen. Betroffene haben – je nach Einzelfall – Anspruch auf Nachteilsausgleiche oder die Möglichkeit, Gleichstellung mit schwerbehinderten Menschen zu beantragen.
Psychische Erkrankungen nehmen zu
In den letzten Jahren ist die Zahl psychisch bedingter Krankmeldungen deutlich gestiegen. Zu den häufigsten Ursachen zählen dauerhafte Überlastung, fehlende Wertschätzung und schlechte Employee Experience. Unternehmen sind daher zunehmend gefordert, präventiv zu handeln und die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden aktiv zu fördern.
Das können Unternehmen für eine positive Mitarbeitererfahrung tun
Ein nachhaltiges und inklusives Arbeitsumfeld trägt wesentlich zur Employee Experience und zum Employee Wellbeing bei. Unternehmen können gezielt Maßnahmen ergreifen, um Mitarbeitende – unabhängig von einer möglichen Behinderung – zu unterstützen. Dazu gehören etwa Coaching-Kontingente, flexible Arbeitszeiten, Sonderurlaub oder Programme zur Förderung mentaler Gesundheit.
SGB IX als wichtiger Kompass für nachhaltigen Erfolg
Das sogenannte Schwerbehindertengesetz ist heute im SGB IX verankert. Es dient dem Schutz, der Förderung und der gesellschaftlichen Teilhabe von schwerbehinderten Arbeitnehmern. Dabei regelt es sowohl individuelle Rechte als auch die Beschäftigungspflicht der Arbeitgeber und Behörden.
Davon profitieren auch Unternehmen: Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass Vielfalt bzw. auf Englisch Diversity im Unternehmen nicht nur zu hoher Mitarbeiterzufriedenheit führt, sondern auch ein wichtiger wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist. Unternehmen zeigen soziale Verantwortung und profitieren nachhaltig von einer mehrdimensionalen Perspektive und Impulsen, die sich auch bei ihren Kunden und Partnerunternehmen wiederfinden.