6. Virtuelle Beteiligung (Virtual Employee Stock Option Plan)
Bei der virtuellen Mitarbeiterbeteiligung erhalten Angestellte virtuelle Anteile am Unternehmen. Die beteiligten Mitarbeiter agieren dann als Gesellschafter. Diese Form der Unternehmensbeteiligung bietet finanzielle Anreize, ohne die Eigentumsstruktur des Betriebs zu verändern. Arbeitnehmer erhalten also eine finanzielle Beteiligung, die sich an der Wertentwicklung der echten Anteile orientiert. Diese wird ausgezahlt, wenn
- der Mitarbeiter aus der Firma ausscheidet,
- das Unternehmen verkauft wird
- oder eine Gewinnausschüttung an die Gesellschafter stattfindet.
7. Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaften
Bei dieser Form gründen Mitarbeiter eine eigene Gesellschaft, die Anteile am Unternehmen hält. Somit sind die Arbeitnehmer nicht einzeln, sondern als Kollektiv am Unternehmen beteiligt. Besonders bei großen Firmen mit vielen Angestellten und einer erhöhten Personalfluktuation ergibt dieses Mitarbeiterbeteiligungsmodell Sinn.
8. Belegschaftsaktien
Die Belegschaftsaktien kommen für börsennotierte Unternehmen infrage. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, eine festgelegte Zahl an Aktien zu einem stark vergünstigten Preis, häufig 20 bis 40 Prozent, zu erwerben. Erst nach 5 Jahren können die Belegschaftsaktien verkauft werden, sodass die Angestellten langfristig am Unternehmen beteiligt bleiben.
9. Gewinnbeteiligung als Sonderzahlung
Als eine der einfachsten Möglichkeiten der Mitarbeiterbeteiligung erhalten Arbeitnehmer bei der Gewinnbeteiligung eine Sonderzahlung zum Jahresende. Diese Gratifikation wird in der Regel am Jahresgewinn des Betriebs oder den erreichten Zielen bemessen.
10. Mitarbeiterguthaben
Beim Mitarbeiterguthaben erhält der Arbeitnehmer ein firmeninternes Konto, auf das regelmäßige Zahlungen als Beteiligung überwiesen werden. Das Guthaben wird fest oder erfolgsabhängig verzinst. Für die Angestellten ist diese Form der Mitarbeiterbeteiligung steuerfrei.
11. Indirekte echte Beteiligung durch eine Beteiligungsgesellschaft
Bei der indirekten Mitarbeiterbeteiligung wird eine Beteiligungsgesellschaft zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber etabliert. Die Gesellschaft dient im Anschluss als Gesellschafter am Unternehmen. Die Mitarbeiter werden an der Gesellschaft beteiligt, was mögliche Mitspracherechte reduziert.
Mitarbeiterbeteiligung bei Start-ups
Für Start-ups stellt die Mitarbeiterbeteiligung ein besonders effektives Mittel dar, direkt nach Firmengründung über das nötige Kapital für qualifizierte Mitarbeiter zu verfügen. Durch eine Beteiligung am Unternehmen können Talente am Arbeitsmarkt angelockt werden, die bereit sind, für das Potenzial zukünftiger Gewinne zu einem niedrigeren Lohn zu arbeiten. Für Mitarbeiter wird diese Art der Mitarbeiterbeteiligung ab dem Punkt interessant, ab dem das Start-up profitabel wird oder möglicherweise verkauft wird. Es besteht jedoch die Gefahr, dass dieser Punkt nie erreicht wird.
Ziele und Effekte von Mitarbeiterbeteiligungen
Die Ziele, die Firmen mit Mitarbeiterbeteiligungen verfolgen, sind vielfältig. Dabei können die Auswirkungen dieser Ziele sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber höchst profitabel sein:
- Höhere Mitarbeitermotivation durch die Aussicht an einer Gewinnbeteiligung.
- Größere Attraktivität als Arbeitgeber.
- Bessere Mitarbeiterbindung, da sich die Angestellten mehr mit ihrem Arbeitgeber identifizieren.
- Geringere Personalfluktuation und weniger Krankmeldungen.
- Höhere Produktivität der Mitarbeiter und somit ein höherer Unternehmensgewinn.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Mitarbeiterbeteiligung?
Als Corporate Benefit bietet die Mitarbeiterbeteiligung zahlreiche Vor- und Nachteile, die sich auf Unternehmen und Mitarbeiter unterschiedlich auswirken.
Vor- und Nachteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitnehmer
Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitnehmer:
- Finanzielle Beteiligung am Unternehmenserfolg.
- Erhöhtes Gefühl der Wertschätzung und Zugehörigkeit.
- Langfristige Vermögensbildung und finanzielle Anreize.
- Stärkere Bindung und Identifikation mit dem Arbeitgeber.
- Potenzielle Steuervorteile bei bestimmten Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen.
- Verbesserung der allgemeinen Arbeitszufriedenheit.
- Entwicklung einer unternehmerischen Perspektive durch ein tieferes Verständnis für Geschäftsprozesse.
Nachteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitnehmer:
- Finanzielles Risiko, wenn die Beteiligung einen großen Teil des persönlichen Vermögens ausmacht.
- Mögliche Entwertung der Beteiligung bei schlechter Unternehmensperformance.
- Unklarheit in Bezug auf steuerliche Fragen.
Vor- und Nachteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitgeber
Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitgeber
- Höhere Mitarbeitermotivation und -produktivität.
- Bessere Mitarbeiterbindung und niedrigere Fluktuation und damit eine höhere Planungssicherheit.
- Gestärkte Unternehmenskultur durch ein enges Gemeinschaftsgefühl.
- Geförderte unternehmerische Denkweise der Mitarbeiter.
- Attraktivität als Arbeitgeber für talentierte Fachkräfte.
- Niedrigere Personalkosten, wenn Mitarbeiter durch eine Beteiligung anfangs für weniger Lohn arbeiten.
- Mehr Kapital, wenn sich die Angestellten durch Aktienkauf am Unternehmen beteiligen.
Nachteile der Mitarbeiterbeteiligung für Arbeitgeber
- Administrativer und finanzieller Aufwand, um Mitarbeiterbeteiligungsprogramme einzurichten und zu verwalten.
- Risiko der Verdünnung des Aktienwerts für bestehende Aktionäre.
- Notwendigkeit, eine faire und transparente Beteiligungsstruktur zu schaffen, die alle Mitarbeiter einbezieht.