Das werden die 7 wichtigen HR-Trends 2021 | Gastbeitrag
Im Jahr 2020 haben viele Unternehmen gelernt, neu zu denken. Gezwungenermaßen. Homeoffice-Strukturen mussten geschaffen, Kommunikations-Tools eingeführt werden. Auch für Personaler waren die ersten Corona-Monate eine ganz besondere Herausforderung. Jetzt gilt es, die gewonnenen Erkenntnisse in kluge Personalarbeit umzusetzen. HR-Expertin Nadia Grötsch von SiebenWunder fasst die 7 HR-Trends zusammen, die 2021 wichtig werden.
Umgang mit flexiblen Arbeitsorten
Unternehmen, deren Mitarbeiter auch daheim arbeiten können, dürfen sich glücklich schätzen. Leiden sie doch viel weniger unter den Folgen der Pandemie. Doch für die Heim- beziehungsweise Fernarbeit braucht es unternehmensweite Lösungen. Für Arbeitgeber wird es vor allem um die Frage gehen: Was brauchen meine Mitarbeiter um gut remote arbeiten zu können? Und wie sorge ich kontinuierlich für den Zusammenhalt der Teams? Die Herausforderung für HR lautet also: Flexibilität ermöglichen, steuern und mit Kreativität sowie Gespür für die Mitarbeiter umsetzen. Dabei handelt es sich immerhin um eine Kernkompetenz von Personalern, die aktuell gefragter ist als je.
HR-Trends von HR WORKS
Ihr Redaktionsteam von “Der HR-Blog von HR WORKS” wagt regelmäßig den Blick in die Zukunft der HR-Welt:
Mitarbeiterbindung in Distanz und Präsenz
Daran schließt sich direkt diese Frage an: Wie lässt sich eine motivierende und einzigartige Unternehmenskultur aufrechterhalten, wenn das Büro nicht mehr wie gewohnt als “heilige Halle” genutzt werden kann? Hört der Mitarbeiter lange nichts von seinem Arbeitgeber (von Arbeitsanweisungen abgesehen) und den Kollegen, geht der „soziale Kitt“ verloren. Bei manchen Kollegen stellt sich dann die Frage, ob sie nicht vielleicht bei der Konkurrenz zu besseren Konditionen anheuern sollten. Mit geschickten Kampagnen und Ideen lässt sich die Bindung festigen und auch über Distanzen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln.
Digital HR mit Anspruch
Ohne digitale Werkzeuge geht es nicht mehr: Wer Personalarbeit heute im Büro und morgen daheim macht, weiß das. Es gibt zum Glück eine große Vielfalt technologischer Hilfsmittel für HR. Die müssen Personaler stets im Blick behalten und immer wieder hinterfragen, wie man Prozesse schlank und automatisch machen kann. Erst dann ist nämlich Zeit für die wichtigen Dinge: Mitarbeiterbindung, intelligentes Recruiting sowie die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur.
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Big Data
Wo mitarbeiterbezogene Daten erhoben werden, lassen sie sich auch auswerten. Die Menge der Daten wächst stetig (Big Data) und in der Verbindung mit anderen Daten Ihrer Organisation, zum Beispiel aus dem ERP- oder CRM-System, werden sie immer wertvoller. Alle verfügbaren Daten zu verknüpfen und auszuwerten sowie daraus Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen abzuleiten (evidenzbasiertes Personalmanagement), müssen HR-Manager 2021 ins Visier nehmen. Denn damit lassen sich Entscheidungen beispielsweise zur Personalplanung und Kompetenzentwicklung mit handfesten Zahlen untermauern. Wer sich bei der Auswertung von künstlicher Intelligenz (Smart Data) unterstützen lässt, kann sogar Entscheidungsprozesse automatisieren und ist weniger auf das Bauchgefühl der Führungskräfte angewiesen.
Recruiting überdenken und internationalisieren
Für das Recruiting bietet 2021 in zweierlei Hinsicht eine große Chance: Erstens, weil weniger eingestellt wird und deshalb weniger Einstellungsdruck herrscht. So kann man seine Strategien und Recruitingprozesse in Ruhe überdenken: Arbeiten wir zeitgemäß? Haben wir den Bewerber im Blick? Ist unser Personalmarketing effizient? Wie steht es um unsere Karriereseite und die Arbeitgebermarke? Schauen Sie sich um, welche Funktionen Ihr Bewerbermanagement-Tool beherrscht und wo Sie optimieren können. Die Investition in Ihre Recruiting-Strategie wird sich auszahlen. Ein anderer Aspekt ist, dass sich Fernarbeit immer mehr durchsetzt. Nutzen Sie diese Erkenntnis fürs Recruiting! Was spricht dagegen, in anderen Regionen Fachkräfte anzusprechen? Wechselnde Distanz- und Präsenzzeiten bekommen Sie hin. Viele Firmen haben es bereits vorgemacht. Nutzen Sie also das Fachkräftepotenzial anderer Gegenden und Länder.
Nachhaltige Arbeitswelt
„There is no Planet B”. Das Bewusstsein für die Endlichkeit der Ressourcen setzt sich in Gesellschaft und Politik mehr und mehr durch. So wünschen sich Mitarbeiter, dass auch der Arbeitgeber in Zukunft seinen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz leistet. Das allerdings verlangt nach einer langfristigen Strategie und guten Ideen – der Startschuss dazu kann dabei durchaus von der Personalabteilung kommen. Denken Sie bei Green HR nicht nur an die Einsparung von Papier durch digitales Personalmanagement. Auch andere Fragen spielen eine Rolle: Mobilität (Dienstwagen oder ÖPNV, Elektromobilität und Ladeinfrastruktur), gesunde Arbeit, nachhaltige Versorgung der Belegschaft mit Speisen und Getränken, CO2-Kompensation. All das gehört zu einem soliden HR-Konzept. Umwelt und Mitarbeiter werden es Ihnen danken.
HR als Krisen- und Veränderungsmanager
Die Arbeitswelt verändert sich gerade rasant und das tut weh: Da knackt und wackelt es schon mal in der Organisation. In solchen Zeiten sind pragmatische Krisenmanager und Veränderungsprofis gefragt, sowie souveräne Gestalter des neuen Normalzustands. Die Veränderunge bietet allerdings auch eine immense Chance – nämlich die Personalabteilung im Unternehmen zu stärken. Zeigen Sie, dass Sie ruhig und zuverlässig mit der Krise umgehen können, Pläne in der Tasche haben, die Veränderung kreativ nutzen können. So stärken Sie Ihre Position im Unternehmen und können messbare Verbesserungen erreichen.
Nadia Grötsch ist Gründerin und Geschäftsführerin von SiebenWunder. Das Unternehmen ist auf digitale Personalarbeit spezialisiert und berät seine Kunden unabhängig bei der Auswahl und Einführung von HR-Software. Als erfahrene Personalerin kennt sie die Herausforderungen bei diesen Projekten aus erster Hand. Außerdem unterrichtet sie an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena „Digitales Personalmanagement”.