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HR-Trends 2025: 6 Trends, die HR in 2025 prägen

Die HR-Trends 2025 reichen von Krisenmanagent in HR bis hin zu generationengerechter HR.

27. November 2024 · 6 Min. Lesezeit · Ivana Baumann

Wer sich über die HR-Trends für 2025 informiert, wird ziemlich sicher auf bekannte Themen wie Remote Work, Employee Wellbeing oder Mitarbeiterbindung stoßen. So wie 2024. Und 2023. Und auch im Jahr davor… Um es kurz zu machen: Trends wie diese begleiten Personalverantwortliche natürlich auch 2025, sie sind aber für HR-Profis nichts Neues. Welche Entwicklungen sind es daher, die abseits der bewährten Dauerbrenner die Arbeit von HR-Managern im Jahr 2025 bestimmen?

2025 steht für viele Unternehmen in Deutschland unter einem schlechten Stern: Die ohnehin schwache Konjunktur, der sich über ein Jahrzehnt aufgebaute Reformstau und ein möglicher Handelskrieg mit den USA sind nur ein paar der Punkte, die Firmen und Betriebe hierzulande massiv unter Druck setzen. Das wirkt sich direkt auf HR aus. Entlassungen zu organisieren und im selben Atemzug in die eigenen Mitarbeiter zu investieren, lässt sich nur schwer vereinbaren. Der gestiegene Stellenwert von Krisenmanagement in HR zählt damit eindeutig zu den Top-HR-Trends 2025.

Bereits die Coronapandemie hat verdeutlicht, dass HR in der dynamischen VUCA-Welt vor allem eines sein muss: resilient und widerstandsfähig gegenüber Krisen. Dies gelingt jedoch nur, wenn HR auf agile Methoden setzt, um selbst auf spontane Veränderungen schnell, flexibel und angemessen zu reagieren. Entsprechend gewinnt Change Management im Arbeitsalltag von HR-Managern zunehmend an Bedeutung.

Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage suchen viele Firmen weiterhin händeringend nach neuen Fachkräften. Der durch den demografischen Wandel verursachte Fachkräftemangel nimmt keine Rücksicht auf ihre schwierige Situation. Dabei ist der Mangel nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums besonders prekär in folgenden Bereichen:

  • Handwerk
  • MINT-Berufe
  • Produktion und Fertigung
  • Bau- und Gebäudetechnik
  • Lehre und Erziehung
  • Gesundheit und Pflege

So widersprüchlich es klingen mag, aber die Krise kann auch eine Chance sein. Denn wer sich jetzt die Leute sichert, die andere Unternehmen momentan auf die Straße setzen, hat die benötigten Mitarbeiter, um genau dann voll durchzustarten, wenn der Aufschwung wieder einsetzt. Antizyklisches Recruiting ist zwar kurzfristig kostspielig, zahlt sich aber langfristig aus. Zugegeben: Nur Firmen mit einem gesunden wirtschaftlichen Fundament verfügen über die notwendigen finanziellen Mittel, um zusätzliche Mitarbeiter einzustellen und zu halten. Doch den Unternehmen, die gut aufgestellt sind, bieten sich im Moment spannende Möglichkeiten für ihre Mitarbeitergewinnung.

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“40 ist das neue 30” – schon vor 5 Jahren rief Sergei Scherbov, Demograf und stellvertretender Leiter des World Population Program am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA), dazu auf, das Thema Altern neu zu denken. Scherbov führt dabei anschaulich das Beispiel des Mount Everest an: Während 1953 der älteste Bezwinger des Berges ein 39-jähriger war, gelang dies 60 Jahre später einem 80-jährigen.

Fakt ist: Die deutsche Gesellschaft überaltert stark, der Rückgang an verfügbaren Arbeitskräften bremst schon jetzt die Volkswirtschaft der Bundesrepublik aus. Umgekehrt bleiben jedoch dank des medizinischen Fortschritts immer mehr Menschen deutlich länger gesund – und arbeitsfähig. Tatsächlich gibt es zahlreiche ältere Mitarbeiter, die auch über ihren Renteneintritt hinaus weiterarbeiten wollen. Statt Menschen in Frührente zu schicken, wird es für HR insofern immer wichtiger, das Potenzial von Mitarbeitern 50+ voll auszuschöpfen. Diese sogenannten Silver Worker verfügen über viel Erfahrung, was sie zu wertvollen Fachkräften macht. Es lohnt sich daher, schon jetzt in die Strukturen zu investieren, die generationenübergreifendes Arbeiten im Unternehmen ermöglichen.

Für HR bedeutet das ganz konkret, eine generationeninklusive Unternehmenskultur zu fördern, beim Recruiting bewusst auch die Bewerbungen älterer Kandidaten in Betracht zu ziehen sowie Programme zu entwickeln, die die besonderen Bedürfnisse älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berücksichtigen.

Nur noch 4 Tage Arbeit statt klassischer 5-Tage-Woche? Vor allem bei jüngeren Mitarbeitern ist der Wunsch nach zeitlicher Flexibilität und einer ausgewogenen Work-Life-Balance stark ausgeprägt. Um Mitarbeiter für sich zu gewinnen, bleibt Unternehmen kaum eine andere Wahl, als über kurz oder lang auf diese Wünsche einzugehen. Dadurch arbeiten jedoch auch nicht mehr alle Mitarbeiter an denselben Tagen, was einen höheren Planungsaufwand mit sich bringt. Um darauf angemessen zu reagieren, wird die Arbeitseinsatzplanung in Form von Workforce Management wichtiger. Das Ziel dabei ist es, die vorhandenen personellen Ressourcen optimal zu nutzen, um den Unternehmenserfolg weiterhin zu sichern und gleichzeitig die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu berücksichtigen.

ESG-Vorgaben, DSGVO und viele weitere Regularien halten Unternehmen auf Trab. Auch wenn die Bundesregierung etwa mit dem Bürokratieentlastungsgesetz versucht, dem entgegenzusteuern, nimmt die Bürokratisierung von HR immer weiter zu. Die Konsequenz: Personalmanager sind dadurch immer öfter mit Verwaltungstätigkeiten beschäftigt und haben weniger Zeit, die Personalarbeit in ihrem Unternehmen aktiv zu gestalten. Umfragen zeigen, dass sich über 90 Prozent der HR-Mitarbeiter stark bis sehr stark von der Bürokratie in ihrem Bereich belastet fühlen.

Digitale Lösungen schaffen hier spürbare Entlastung, indem sie helfen, Kapazitäten freizusetzen: Dank der Automatisierung von HR-Prozessen gewinnen Personalverantwortliche Zeit zurück, um zentrale Herausforderungen in ihrem Bereich anzugehen. Besonders Routineprozesse wie das Erfassen von Arbeitszeiten oder das Verwalten von Stammdaten bieten großes Einsparpotenzial, um sich zentralen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel zu widmen.

ChatGPT und Co. haben große Erwartungen geweckt. Allerdings hat sich ihr Nutzen in der Praxis von HR-Abteilungen mittlerweile relativiert. KI hat zwar ihren Platz in der täglichen Personalarbeit gefunden. Etwa, um Texte zu schreiben und zu übersetzen. Allerdings sind die Vorteile durch künstliche Intelligenz im Personalwesen deutlich geringer ausgefallen als anfangs erwartet. Zudem darf Technologie bei allem Nutzen von Chatbots & Co. das Zwischenmenschliche niemals dort ersetzen, wo es wichtig ist. Nämlich im direkten Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

So begegnen HR-Abteilungen den Herausforderungen, damit HR in 2025 gelingt

Die HR-Trends der letzten Jahre bleiben im Großen und Ganzen auch 2025 wichtig. Der entscheidende Unterschied ist, sie vor dem Hintergrund der momentan schwierigen wirtschaftlichen Lage neu zu denken – und dabei auf agile Methoden zu setzen.

So nimmt der demografische Wandel auch in dieser Situation auf nichts und niemanden Rücksicht: Ob sie ihr Recruiting intensivieren oder auf generationengerechte HR-Arbeit setzen, HR-Abteilungen sind auch in der Krise gezwungen, Lösungen für die Mitarbeiterknappheit zu finden. Ebenso geht mit der 4-Tage-Woche die Flexibilisierung der Arbeitswelt weiter, die die Coronapandemie mit dem flächendeckenden Durchbruch von Remote Work einläutete. Um die Interessen von Mitarbeitern nach mehr Flexibilität mit den Anforderungen von Unternehmen in Einklang zu bringen, kommen Unternehmen auf Dauer kaum an Workforce Management vorbei.

Und nicht zuletzt sind besonders Unternehmen in Deutschland von den weiterhin sehr umfangreichen nationalen bürokratischen Anforderungen betroffen. Allein schon die deutsche Lohnbuchhaltung gilt als zweitkomplexeste der Welt. Die einzige Entlastung stellt hier die konsequente Digitalisierung von HR-Prozessen dar. Dem widerspricht auch nicht der abflachende Hype um KI. Natürlich werden KI-Lösungen auch in HR immer wichtiger werden, doch im Augenblick tun viele Unternehmen gut daran, erst einmal ihre Standardprozesse zu digitalisieren – und dabei nicht ihre Mitarbeiter aus dem Blick zu verlieren.

Ivana Baumann – Head of HR & Recruiting bei HR WORKS

Ivana Baumann ist als Head of HR & Recruiting bei HR WORKS bestens mit den Vorzügen digitaler HR-Lösungen vertraut. Dabei interessieren die studierte Juristin und langjährige Personalverantwortliche besonders Themen zur strategischen Ausrichtung und Entwicklung von Personalarbeit.

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