Wie hoch ist der Lohn bei einem Midijob?
Der Lohn bei einem Midijob ist nicht fest vorgegeben. Er kann zwischen 556,01 und 2.000 Euro monatlich liegen. Diese Grenzen werden regelmäßig angepasst und dienen dazu, den Übergang zwischen Minijobs und regulären sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen zu erleichtern.
Der genaue Lohn innerhalb dieser Grenzen wird individuell zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart. Er richtet sich nach Faktoren wie Qualifikation, Berufserfahrung und der Anzahl der gearbeiteten Stunden.
Ist ein Midijob steuerfrei?
Nein, ein Midijob ist grundsätzlich steuerpflichtig. Die Höhe der Steuer hängt von individuellen Faktoren ab wie von der Steuerklasse, dem Gesamteinkommen und von Freibeträgen. Arbeitnehmer in den Steuerklassen 1 bis 4 zahlen häufig keine Lohnsteuer, sofern ihr Einkommen unterhalb des Grundfreibetrags liegt.
In den Steuerklassen 5 oder 6 fällt hingegen eine höhere Steuerlast an. Neben der Einkommenssteuer können auch Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer fällig werden.
Wie wird ein Midijob versteuert?
Die Steuern beim Midijob können komplex sein, da sie von verschiedenen Faktoren abhängen. In der Regel ist ein Midijob aber einkommensteuerpflichtig. Das bedeutet, dass das Einkommen aus einem Midijob zusammen mit anderen Einkünften versteuert wird.
Allerdings gibt es einige Besonderheiten, die für Midijobs gelten:
Sozialversicherungsbeiträge
- Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz: 41,9 Prozent
- Krankenversicherung (allgemeiner Beitragssatz): 14,6 Prozent
- Krankenversicherung (durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz): 2,5 Prozent
- Arbeitslosenversicherung: 2,6 Prozent
- Pflegeversicherung: 2,6-4,2 Prozent
- Rentenversicherung: 18,6 Prozent
- Arbeitgeber tragen rund 20 Prozent der Beiträge, da nur die Hälfte des Gesamtsozialversicherungsbeitrags fällig wird.
Lohnsteuer
- Steuerpflicht hängt von der Steuerklasse ab.
- Steuerklassen 1 bis 4: Oft keine oder nur geringe Steuerlast.
- Steuerklassen 5 und 6: Höhere Steuerbelastung, besonders bei Zweitjobs.
Zusätzliche Abgaben
- Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer können anfallen.
Anmeldung und Versicherung
- Midijobs werden bei sämtlichen Sozialversicherungen gemeldet.
- Arbeitnehmer sind voll sozialversichert und auch in der Unfallversicherung abgesichert.
Midijob-Gehaltsrechner: Wie Sie die Midijob-Abgaben berechnen
Die Berechnung der Abgaben erfolgt mittels Midijob-Rechner in 4 Schritten. Für die Berechnung des Gleitzonenentgelts wird der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) festgelegte Faktor („F“) verwendet, der 2025 bei 0,6683 liegt. Mit diesem Faktor berechnen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre Anteile präzise. Dies ermöglicht eine faire Aufteilung der Sozialabgaben im Übergangsbereich.
1. Beitragspflichtige Einnahme
- Reduzierter Anteil des Bruttoarbeitsentgelts, der im Übergangsbereich liegt.
- Formel: Beitragspflichtige Einnahmen = F x 556 + ([2.000 / (2.000 – 556)] – [556 / (2.000 – 556)] x F) x (Arbeitsentgelt – 556)
2. Gesamtbeitrag
- Ermittelt aus der beitragspflichtigen Einnahme, die nur ein Teil des Bruttoeinkommens ist (der Rest ist bei Midijobs beitragsfrei).
- Formel: Gesamtbeitrag = Beitragspflichtige Einnahme x Beitragssatz
- Beitragssätze:
- Krankenversicherung: 14,6 Prozent + Zusatzbeitrag
- Rentenversicherung: 18,6 Prozent
- Pflegeversicherung: 2,6-4,2 Prozent
- Arbeitslosenversicherung: 2,6 Prozent
3. Arbeitnehmeranteil
- Berechnung aus einem reduzierten Anteil der beitragspflichtigen Einnahme.
- Formel: Beitragspflichtige Einnahme x Beitragssatz
- Beitragssätze:
- Krankenversicherung: 7,3 Prozent + Zusatzbeitrag
- Rentenversicherung: 9,3 Prozent
- Pflegeversicherung: Abhängig von Alter und Kinderzahl
- Arbeitslosenversicherung: 1,3 Prozent
4. Arbeitgeberanteil
- Differenz aus Gesamtbeitrag und Arbeitnehmeranteil.
- Formel: Arbeitgeberanteil = Gesamtbeitrag – Arbeitnehmeranteil
- Arbeitgeber zahlen reguläre Beitragssätze ohne Reduktionen.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Midijobs für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?
Midijob-Vorteile für Arbeitnehmer:
- Günstigere Sozialversicherungsbeiträge im Vergleich zu anderen Beschäftigungen.
- Anspruch auf alle Sozialleistungen (Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung).
- Volle Rentenansprüche trotz reduzierter Abgaben.
- Häufig flexible Arbeitszeiten.
- Anspruch auf Lohnfortzahlung, Krankengeld und Arbeitslosengeld nach mindestens 12 Monaten Tätigkeit.
- Möglichkeit, einen zusätzlichen Minijob steuerfrei auszuüben.
Midijob-Nachteile für Arbeitnehmer:
- Komplexität der Abgabenberechnung und mögliche finanzielle Unsicherheiten bei variablem Einkommen.
- Steuerpflicht in Steuerklassen 5 und 6, insbesondere bei nebenberuflicher Tätigkeit.
- Begrenzung des Einkommens unterhalb der Midijob-Obergrenze kann einschränkend sein.
Midijob-Vorteile für Arbeitgeber:
- Geringere Sozialabgaben im Vergleich zu Minijobs, da Arbeitnehmer und Arbeitgeber anteilig Sozialversicherungsbeiträge zahlen.
- Flexibilität bei der Beschäftigung von Mitarbeitern.
- Attraktivität bei der Personalgewinnung durch Teilzeitarbeitsmodelle und reduzierte Abgaben.
Midijob-Nachteile für Arbeitgeber:
- Höherer Verwaltungsaufwand durch komplexe Regelungen und Überwachung der Einkommensgrenzen.
- Beiträge steigen mit höherem Gehalt, wodurch der Midijob ab einem bestimmten Niveau weniger vorteilhaft wird.
Für wen lohnt sich ein Midijob?
Midijobs lohnen sich besonders für die folgenden Personengruppen:
- Studenten: Studium finanzieren und praktische Erfahrungen sammeln.
- Rentner: Rente aufbessern und weiterhin aktiv am Arbeitsleben teilhaben.
- Eltern in Elternzeit: Während der Elternzeit mit weniger Stunden arbeiten und somit den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern.
- Personen mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit: Eine passende Beschäftigung, um auch mit gesundheitlichen Einschränkungen zu arbeiten.
- Personen, die ihre Arbeitszeit flexibel gestalten möchten: Häufig mehr Flexibilität in der Zeiteinteilung als eine Vollzeitstelle.
Wie wirkt sich ein Midijob auf die Rente aus?
Midijobber erwerben trotz reduzierter Sozialabgaben seit 2019 volle Rentenansprüche, einschließlich der Erwerbsminderungsrente. Die Rentenberechnung erfolgt anhand des tatsächlichen vollen Arbeitsentgelts, sodass keine Nachteile durch die geringeren Beitragszahlungen entstehen.
Was müssen Arbeitgeber bei Midijobs beachten?
Midijobs erfordern besonders, dass die arbeitsrechtlichen Vorgaben sorgfältig eingehalten werden. Zu den wichtigsten Punkten zählen:
Kündigung und Arbeitsschutz
- Kündigungsfristen müssen gesetzlich oder vertraglich eingehalten werden (meist 3 Monate).
- Schriftform ist erforderlich, eine Kündigung muss begründet sein.
- Arbeitszeitbegrenzung auf maximal 8 Stunden täglich, Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde.
Urlaubsanspruch
- Midijobber haben den gleichen Anspruch wie Vollzeitbeschäftigte (mindestens 20 Tage bei einer 5-Tage-Woche).
- Eine Diskriminierung aufgrund des Beschäftigungsstatus ist unzulässig.
Pflichten des Arbeitgebers
- Midijobs müssen direkt bei den Sozialversicherungen angemeldet werden, nicht bei der Minijob-Zentrale.
- Arbeitgeber sind verantwortlich für die korrekte Beitragsberechnung und Abführung von Sozialabgaben, Lohnsteuer und weiteren Abgaben.
- Informationspflicht über Rechte und Pflichten der Midijobber.
- Regelmäßige Verdienstdatenübermittlung und korrekte Dokumentation sind erforderlich.