Defintion und Plattformen

Crowdworking

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6 Min. Lesezeit

So wird die Zusammenarbeit mit Crowdworkern erfolgreich

Crowdworking ist eine Form von New Work, die hauptsächlich durch die Möglichkeiten der Digitalisierung und den wachsenden Bedarf an flexiblen Arbeitskräften entstanden ist. Es bietet Unternehmen die Möglichkeit, Aufgaben und Projekte an eine breite Masse von Fachkräften auszulagern, ohne dabei feste Anstellungsverhältnisse einzugehen.

Somit ermöglicht Crowdworking sowohl Unternehmen als auch Arbeitskräften erhebliche Flexibilität. Dennoch sollten die Herausforderungen dabei beachtet werden, insbesondere in Bezug auf die soziale Absicherung der Crowdworker und die Qualitätssicherung. Richtig eingesetzt, können Unternehmen jedoch schnell und effizient auf wechselnde Marktbedingungen reagieren und von den Vorteilen von Crowdworking profitieren.

Was ist Crowdworking? Definition

Crowdworking oder Crowdsourcing bezeichnet eine Form der Arbeit, bei der Aufgaben an eine Vielzahl externer Arbeitskräfte vergeben werden. Die Arbeit wird somit üblicherweise nicht von fest angestellten Mitarbeitern, sondern von den sogenannten Crowdworkern übernommen. Diese bieten ihr Know-how direkt über spezielle Crowdworking-Plattformen an. Crowdworking kann mitunter allerdings auch intern betrieben werden.

Internes Crowdworking

Internes Crowdworking ermöglicht es Unternehmen, Aufgaben über interne Plattformen an Mitarbeiter zu verteilen. Dadurch werden ungenutzte Potenziale erkannt, Ressourcen optimal genutzt und Leistungen transparent skaliert. Externe Dienstleister können ebenfalls eingebunden werden, was die Flexibilität erhöht.

Externes Crowdworking

Beim externen Crowdworking werden Aufgaben an unabhängige Crowdworker vergeben, die nicht Teil des Unternehmens sind. Die Crowdworker arbeiten unabhängig von verschiedenen Orten aus. Sie übernehmen in der Regel Aufgaben, die kurzfristig erledigt werden müssen.

Crowdworking ist laut Definition eine Form der Arbeit, bei der Aufgaben an eine Vielzahl externer Arbeitskräfte vergeben werden.

Wie funktioniert Crowdworking?

Crowdworking funktioniert auf Basis von Crowdworking-Plattformen. Unternehmen schreiben dort Jobs aus und registrierte Crowdworker übernehmen diese. Die Arbeitsweise ist dabei oft projektbasiert, sodass die Crowdworker selbst bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen und wann sie arbeiten. Häufig arbeiten mehrere Crowdworker an einem Projekt.

Welche Rolle spielen Crowdworking-Plattformen?

Crowdworking-Plattformen spielen eine zentrale Rolle, da sie als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Crowdworkern agieren. Die Plattformen bieten verschiedene Dienstleistungen an, wie eine Zahlungsverwaltung, die Organisation der Aufgabenverteilung sowie die Qualitätssicherung.

Für Unternehmen sind Crowdworking-Plattformen attraktiv, weil sie einen einfachen Zugang zu einer Vielzahl von Experten bieten. Gleichzeitig profitieren die Crowdworker von der Flexibilität und der Möglichkeit, ihre Aufträge unabhängig von ihrem geografischen Standort anzunehmen.

Welche Crowdworking-Plattformen in Deutschland gibt es?

Deutschland hat eine Vielzahl von Crowdworking-Plattformen, die unterschiedliche Arten von Aufgaben und Projekten anbieten.

Einige der bekanntesten sind:

  • Clickworker: Wird vor allem für kleinere Aufgaben wie Datenverarbeitung oder Texterstellung genutzt.
  • CrowdGuru: Bietet eine breite Palette von Aufgaben, darunter Marktforschung und Transkriptionen.
  • Testbirds: Spezialisiert auf Software- und App-Tests, bei denen Crowdworker als Tester agieren.
  • appJobber: Bietet Mikrojobs per App, oft Foto- und Videoaufträge.
  • Appen: Vermittelt weltweit Crowdworker für Aufgaben in den Bereichen Datenannotation, Übersetzungen und KI-Training.
  • RapidUsertests: Ermöglicht Tests von Websites und Apps.
  • 99designs: Liefert Grafikdesign in Wettbewerbsform.
  • Upwork: Bietet Fachleute für komplexe Aufgabenfelder.

Sind Crowdworker Arbeitnehmer?

Crowdworker gelten in der Regel als Freiberufler. Unternehmen sind also nicht verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Crowdworker arbeitsrechtliche Schutzmaßnahmen einhalten. Ebenso gibt es für Firmen keine Pflicht, bestimmte Leistungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zu bieten oder den Mindestlohn zu zahlen. Grund dafür ist das Vertragsrecht, das in diesem Arbeitsverhältnis gilt. Crowdworker tragen die Kosten für ihre Krankenversicherung und Altersvorsorge somit selbst.

Die Bezahlung erfolgt meist pauschal pro Auftrag, abhängig von Geschwindigkeit und Schwierigkeitsgrad.

Hinweis: Gerichtsurteile zeigen, dass in Einzelfällen auch der Arbeitnehmerstatus anerkannt werden kann. Dies trifft insbesondere zu, wenn Crowdworker wiederkehrende Aufträge erhalten oder in einer Plattformstruktur eingebunden und weisungsgebunden sind.

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Wodurch unterscheiden sich Crowdworker und Freelancer?

Die Zusammenarbeit mit Freelancern und Crowdworkern ist häufig projektbasiert und erfolgt selbstständig durch die angeheuerte Arbeitskraft. Doch es gibt entscheidende Unterschiede bei den beiden Arbeitsformen:

Freelancer

  • Meist hochqualifiziert und für spezialisierte Projekte engagiert.
  • Stehen in direktem Kontakt zum Auftraggeber.
  • Arbeiten mitunter vor Ort.
  • Werden mit dem gegenseitig vereinbarten Preis vergütet.

Crowdworker

  • Erledigen kleinere Aufgaben, oft als Nebentätigkeit.
  • Agieren hauptsächlich über Plattformen.
  • Arbeiten allein, ohne persönlichen Kontakt zu Auftraggebern oder Mitarbeitern.
  • Werden meist mit einem Pauschalpreis pro Auftrag bezahlt.

Hinweis: Crowdworking-Jobs fallen in der Regel nicht in die Kategorie eines Minijobs, da Arbeitszeit und Gehalt beim Minijob eingegrenzt sind.

In welchen Branchen wird Crowdworking eingesetzt?

Crowdworking umfasst 2 Formen: Onsite- und Online-Crowdworking.

Onsite-Crowdworking

Umfasst Aufgaben, die vor Ort erledigt werden. Dazu zählen u.a.:

  • Reparaturen
  • Garten- und Reinigungsarbeiten
  • Essenslieferungen

Online-Crowdworking

Diese Form des Crowdworkings erfolgt ortsunabhängig über das Internet. Es umfasst Aufgaben wie:

  • Programmieren
  • Software-Tests und Bug-Fixing
  • Datenverarbeitung
  • Design- und Grafikaufträge
  • Übersetzungen und Lokalisierungen

Crowdworking-Beispiele: Welche Crowdworking-Jobs gibt es?

Crowdworker übernehmen eine Vielzahl von Aufgaben, die je nach Branche und Plattform unterschiedlich sind.

Beispiele für typische Crowdworking-Jobs:

  • Content-Erstellung: Blogartikel, Produktbeschreibungen und Social-Media-Beiträge erstellen
  • Dateneingabe: Große Datenmengen bearbeiten und strukturieren
  • Produkttests: Apps, Websites und andere digitale Produkte testen
  • Marktforschung: Umfragen durchführen und Markttrends analysieren
  • Bildbearbeitung und Design: Bilder bearbeiten, Grafiken gestalten und Logos erstellen
  • App-Tests und Software-Feedback: Apps und Software auf Benutzerfreundlichkeit testen, dabei Fehler melden und Verbesserungsvorschläge geben

Crowdworking: Vor- und Nachteile

Crowdworking bietet zahlreiche Vor- und Nachteile, sowohl für Unternehmen als auch für die Crowdworker selbst.

Crowdworking-Vorteile für Unternehmen

  • Zeitersparnis: Kein aufwendiges Bewerbermanagement
  • Kostenersparnis: Keine Festanstellung, Arbeitsmittel müssen nicht bereitgestellt werden
  • Flexibilität: Arbeitseinsätze erfolgen nach Bedarf, keine Vergütung von Leerlaufzeiten
  • Innovative Ideen: Zugang zu neuen Perspektiven und Fachkräften weltweit
  • Schnelligkeit: Crowdworker starten sofort und liefern zügig Ergebnisse
  • Transparenz: Bewertungssysteme sichern die Qualität
  • Skalierbarkeit: Schneller Zugriff auf große Anzahl von Crowdworkern bei plötzlichem Anstieg des Arbeitsaufkommens

Crowdworking-Vorteile für Arbeitnehmer

  • Schnelligkeit: Schneller Zugriff auf verschiedene Jobangebote und schnelle Vergütun
  • Flexibilität: Aufträge werden selbst gewählt oder pausiert, wenn keine Zeit vorhanden ist
  • Nebenverdienst: Ideal, um neben dem Job ein zusätzliches Einkommen zu erhalten
  • Geringe Einstiegshürde: Für Crowdworking-Jobs ist selten spezielles Fachwissen Voraussetzung
  • Sprungbrett: Crowdworker können sich durch gute Arbeit eine qualifizierte Referenzen aufbauen
  • Netzwerk: Viele verschiedene Auftraggeber sorgen für ein solides Netzwerk

Crowdworking-Nachteile für Unternehmen

  • Qualitätsschwankungen: Erschwerte Qualitätskontrolle durch fehlende persönliche Absprache
  • Mangelnde Unternehmensbindung: Keine Mitarbeiterbindung durch anonyme und oft einmalige Zusammenarbeit, was langfristige Engagements erschwert
  • Unternehmensrisiken: Interne Informationen werden an Personen ohne Unternehmensbindung preisgegeben
  • Rechtliche Unsicherheiten: Unklare Vorgaben zur Beschäftigung und Selbstständigkeit
  • Hoher organisatorischer Aufwand: Zeitintensive Vorbereitung und Nachbereitung der Aufträge

Crowdworking-Nachteile für Arbeitnehmer

  • Geringe Bezahlung: Besonders bei Mikrojobs wird oft unter dem Mindestlohn bezahlt
  • Fehlende soziale Absicherung: Crowdworker ohne Hauptjob erhaltenkeine Altersvorsorge und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie keinen bezahlten Urlaub; Sozialabgaben werden selbst getragen
  • Wettbewerbsdruck: Hohe Konkurrenz durch internationale Crowdworking-Plattformen, gut bezahlte Aufträge sind selten oder schnell vergriffen

Wie gelingt eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Crowdworkern?

Bevor Unternehmen Crowdworking nutzen, sollten sie einige wichtige Aspekte beachten:

  • Betreuung der Crowdworker: Wer ist intern für die Betreuung zuständig? Dies ist wichtig, da eine wertschätzende Behandlung die Motivation steigert.
  • Aufgabeneignung: Unternehmen müssen regelmäßig prüfen, welche Aufgaben sich für Crowdworking eignen, basierend auf dem Zeitaufwand der internen Mitarbeiter.
  • Auswahl der Crowdworker: Interne Bewertungssysteme für die Crowdworking-Plattformen helfen dabei, eine fundierte Auswahl geeigneter Kandidaten zu treffen.
  • Rahmenbedingungen: Unternehmen sollten klare Briefings und eine Kommunikationsstrategie erstellen sowie die vertraglichen Grundlagen regeln. Plattformen bieten dafür oft Musterverträge an.
  • Feedback: Regelmäßiges Feedback hilft den Crowdworkern, die Qualität ihrer Arbeit kontinuierlich zu verbessern.

Disclaimer


Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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