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Feelgood-Manager: Der Beruf, der für mehr als gute Laune sorgt

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Als Feelgood-Manager geht es darum, aktiv eine offene, einladende und wertschätzende Unternehmenskultur zu schaffen.

05. März 2025 · 5 Min. Lesezeit · HR WORKS Redaktion

Feuerwehrmann, Polizistin oder Ärztin: Fragt man Schulkinder nach ihrem Berufswunsch, gehören besagte Berufe vermutlich zu den klassischen Antworten. Doch wer wäre nicht gerne ein “Feelgood-Manager”? Insbesondere, wenn er wüsste, dass der Job mit so viel mehr als dem vertraglich vereinbarten Verbreiten von guter Laune verbunden ist. Doch was tut ein Feelgood-Manager? Was verdient er? Und welche Unternehmen greifen auf seine Dienste zurück?

Feel Good Management: Wenn das Wohlbefinden der Mitarbeiter Priorität hat

“I feel good, I knew that I would…” – Vermutlich kennt jeder den Klassiker von James Brown, der schon beim Zuhören für gute Laune sorgt. Und “feeling good” – zu deutsch wohlfühlen – ist bei einem Feelgood-Manager Programm. Dabei meint Feel Good Management nicht, dass es in der Verantwortung eines Einzelnen liegt, sämtlichen Mitarbeitern zu jeder Zeit ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern.

Vielmehr geht es als Feelgood-Manager (auch Chief Happiness Officer, Happiness-Manager oder Wohlfühl-Manager) darum, aktiv eine offene, einladende und wertschätzende Unternehmenskultur zu schaffen, in der sich Mitarbeiter wohlfühlen. Das beginnt beim klassischen Onboarding und endet beim würdigen Abschied von scheidenden Mitarbeitern. Dazu gehört es auch, ein Arbeitsumfeld zu entwickeln, das eine gute Work-Life-Balance ermöglicht, damit die Kolleginnen und Kollegen ihr Privat- mit ihrem Arbeitsleben optimal in Einklang bringen. Und so ihre Energiereserven wieder aufzuladen.

Das Arbeitsklima beeinflusst die Motivation

Verschiedene Studien und Untersuchungen der vergangenen Jahrzehnte geben in puncto Produktivität einen entscheidenden Hinweis: Mitarbeiter, die sich in einem Unternehmen wohlfühlen, Personalprozesse als gerecht empfinden und Wertschätzung und Fürsorge erfahren, sind produktiver und fühlen sich ihrem Arbeitgeber eng verbunden. Um daher mehr über das Arbeitsklima und die Stimmung im Unternehmen zu erfahren, greifen viele Betriebe auf Mitarbeiterbefragungen zurück. Gerade vor dem Hintergrund der hohen Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern ist es für Unternehmen sinnvoll, in ein gutes Arbeitsklima und eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit zu investieren. Einige tun das bereits und beschäftigen daher unter anderem Feelgood-Manager.

Feelgood-Manager-Jobs: Trendberuf oder Must-have?

Eine genaue Anzahl der aktuell in Deutschland tätigen Feelgood-Manager ist schwer zu ermitteln, insbesondere da es sich um ein sehr junges Berufsbild handelt. Die index Internet und Mediaforschung GmbH gibt an, dass 2023 bundesweit 173 Stellen für Feelgood-Manager öffentlich ausgeschrieben waren. Die meisten Jobs existierten demzufolge in der IT-Branche – einer Branche, die ohnehin als vergleichsweise innovationsaffin gilt. Wenn man bedenkt, dass nach Angaben der Bundesagentur im vergangenen Jahr insgesamt über 760.000 offene Stellen zu besetzen waren, deuten 173 Vakanzen zwar nicht auf einen klassischen Trendjob hin, doch die Tendenz ist steigend.

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Diese Gründe sprechen für einen Wohlfühl-Manager

Ist ein Feelgood-Manager im Unternehmen also allein für das Arbeitsklima verantwortlich? Nein, selbstverständlich nicht. Gutes Arbeitsklima ist nicht nur in Zeiten von New Work ein wertvolles Gut. Gerade in größeren Unternehmen ist es sinnvoll, eine Stelle zu schaffen, die sich explizit mit dem Thema Mitarbeiterzufriedenheit beschäftigt, diesen Faktor überwacht und dabei sicherstellt, dass Mitarbeiter ihrem Unternehmen lange und produktiv verbunden sind. Ein Feelgood-Manager, der in der Praxis häufig im Bereich Human Resources und People and Culture angesiedelt ist, bringt neben einer Reihe von zwischenmenschlichen Soft Skills auch Know-how in der internen Kommunikation mit. Mit diesem Wissen kommuniziert er wichtige Botschaften klar und verständlich und fördert den reibungslosen Austausch zwischen Abteilungen und Hierarchieebenen.

Welche Ausbildung braucht ein Feelgood-Manager?

Wie kann man also Wohlfühl-Manager werden? Gibt es ein klassisches Feelgood-Manager-Studium? Da der “Feelgood-Manager” keine geschützte Berufsbezeichnung ist, gibt es viele Ausbildungs- und Studiengänge, die jemanden zu dieser Tätigkeit befähigen. In der Praxis hat ein Feelgood-Manager zum Beispiel eine abgeschlossene Ausbildung zum Bürokaufmann beziehungsweise zur Bürokauffrau oder auch Betriebswirtschaftslehre, Psychologie oder Soziologie studiert.

Im Internet gibt es jedoch inzwischen auch Anbieter, die eine zertifizierte Weiterbildung zum Feelgood-Manager anbieten, darunter die Internationale Handelskammer (IHK) Potsdam. Die entsprechenden Lernmodule behandeln zum Beispiel Bereich wie Kommunikation und Konfliktmanagement, Work-Life-Management sowie Zeit- und Selbstmanagement.

Diese Soft Skills besitzen Feelgood-Manager

Da Wohlfühl-Manager ein gutes Gespür für die Stimmungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter im Unternehmen haben müssen, sind klassische soziale Kompetenzen und ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz unerlässlich. In dieser Funktion profitieren Manager insbesondere von folgenden Soft Skills:

  • Empathie: Menschen, die sich gut in ihre Kolleginnen und Kollegen einfühlen und deren Bedürfnisse nachvollziehen können, tun sich leichter, diese mit den Interessen anderer Gruppen im Unternehmen in Einklang zu bringen. So finden sie Lösungen, die zu einem guten Arbeitsklima beitragen.
  • Konfliktlösungskompetenz:  Überall, wo Menschen miteinander arbeiten, kommt es zu Konflikten. Feelgood-Manager haben daher ein offenes Ohr und die nötige Neutralität, um bei Konflikten zu deeskalieren.
  • Organisationstalent: Feelgood-Manager erarbeiten Strategien und setzen Maßnahmen um, die das Arbeitsklima im Unternehmen verbessern beziehungsweise es auf hohem Niveau halten. Diese Maßnahmen reichen von Einzelgesprächen über Teambuilding-Aktivitäten bis hin zu sozialen Zusammenkünften.
  • Detailliebe: Insbesondere im Onboarding spielen Verantwortliche für das Mitarbeiterwohl eine wichtige Rolle. Ein Unternehmen, das den Onboarding-Prozess für seine neuen Mitarbeiter so angenehm wie möglich gestaltet, kann bei diesen direkt punkten. Dafür braucht es natürlich auch ein gutes Auge für das berühmte Detail: Haben die neuen Kollegen alles, was sie brauchen, um sich wohl zu fühlen? Wo gibt es Stellschrauben, die optimiert werden dürfen?
  • Zeitmanagementkompetenz: Zeit ist in vielen Unternehmen eine knappe Ressource. Neben den täglichen Aufgaben bleibt vielen Mitarbeitern außerhalb ihrer Freizeit nur wenig Spielraum, den sie für zusätzliche Aktivitäten aufwenden können oder möchten. Erfolgreiche Wohlfühl-Manager zeichnen sich durch eine gute Planung aus und achten dabei darauf, die zeitlichen Kapazitäten ihrer Kollegen im Blick zu behalten.

Das Feelgood-Manager-Gehalt: Was Mitarbeiterzufriedenheit kostet

Wie viel ein Feelgood-Manager verdient, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei ist zum einen die Qualifikation des Feelgood-Managers ausschlaggebend, aber auch die Werte und Ziele des Unternehmens, für das er arbeitet. Denn nicht jeder Betrieb ist bereit, in das Wohlergehen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren. Für angehende Feelgood-Manager lohnt sich auf jeden Fall eine offene Herangehensweise im Vorstellungsgespräch, in dem sie mit ihrem potenziellen Arbeitgeber individuell die Konditionen, konkreten Aufgabengebiete und Entwicklungsmöglichkeiten besprechen. Aktuell ausgeschriebene Stellen auf der Recruiting-Plattform Stepstone bieten Gehälter im Bereich von 33.000 bis 55.000 € pro Jahr, abhängig von Erfahrung und Unternehmensgröße.

Insgesamt hat das Berufsbild des Feelgood-Managers durch den Fachkräftemangel bedingt und durch die inzwischen hohe Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer großes Zukunftspotential.

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