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Job Hopping: Das sind die Chancen und Risiken für Mitarbeiter und Unternehmen

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Job Hopping bring Vor- und Nachteile – sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber

30. Januar 2025 · 6 Min. Lesezeit · HR WORKS Redaktion

Drum prüfe, wer sich ewig bindet… Ewig werden wahrscheinlich die wenigsten in ihrem ersten Job verweilen. Doch der Trend, häufig den Arbeitgeber zu wechseln, hat sich in den letzten Jahren insbesondere in jüngeren Generationen verstärkt. Und der Trend hat einen Namen: Job Hopping. Für Unternehmen ist Job Hopping vor allem teuer – und eine Gefahr für den guten Ruf. Und doch gibt es auch aus Unternehmenssicht Vorteile, Job Hopper zu gewinnen – denn die “Rastlosen” gelten als produktiv, flexibel und bestens vernetzt.

Was ist ein Job Hopper laut Definition?

Das erste Jahr ist rum, das Team steht, doch so mancher Mitarbeiter fühlt, dass es Zeit zum Wechsel ist. Schließlich verdient Kollegin X nach eigener Aussage deutlich mehr, der Vorgesetzte ist nur 2 Jahre älter und so richtig erfüllend ist die aktuelle Tätigkeit auch nicht. Da geht noch mehr – vielleicht beim Wettbewerber? Per Definition bedeutet Job Hopping, dass ein Mitarbeiter häufig seine Stellen wechselt. Das Ziel: die eigene Karriere vorantreiben und den beruflichen Horizont erweitern. Ab wann Job Hopping als solches wahrgenommen wird bzw. wie oft durch Job Hopper der Job gewechselt wird, ist allerdings nicht definiert. Häufig wird ein Wechsel vor dem Ablauf von 2 Jahren als magische Grenze angesehen.

Wie kritisch ist ein bewegter Lebenslauf?

Fakt ist: Die Gründe, die einen Mitarbeiter zum Jobwechsel bewegen, sind vielfältig und können persönlicher, wie auch beruflicher Natur sein. Laut einer aktuellen Studie des Forsa Instituts im Auftrag des Jobnetzwerks XING sind es vor allem der Wunsch nach einem höheren Gehalt und beruflichem Wachstum, einem attraktiveren Arbeitsort sowie flexibleren Arbeitszeiten, die zum Wechsel motivieren. Insbesondere die Mitglieder der GenZ, also die heute Mitte Zwanzig- bis Dreißigjährigen, neigen dazu, schneller den Job zu wechseln, wenn veränderte Lebensumstände vorliegen, sie in ihrem aktuellen Betrieb keine Karrieremöglichkeiten sehen oder mit den Gegebenheiten unzufrieden sind. Oftmals haben sie sich bereits im Rahmen des so genannten Career Cushioning einen Plan B zurechtgelegt und zögern nicht lange, wenn sich eine attraktivere Chance auf Arbeit ergibt.

Generation Z zeigt höchste Wechselbereitschaft

Bei einer von November 2021 bis Januar 2022 in Österreich durchgeführten Umfrage zur Arbeitgeberloyalität im Auftrag der Unternehmensberatung Deloitte gaben 44 Prozent der befragten Millennials an, mehr als fünf Jahre in ihrem aktuellen Job bleiben zu wollen. In der Generation Z hingegen waren es lediglich 25 Prozent.

Im Lebenslauf können viele Wechsel und vergleichsweise kurze Stationen in verschiedenen Unternehmen ein Alarmsignal für Personaler sein – das muss aber nicht für jede Situation gelten. Per se ist ein bewegter Lebenslauf, der von häufigen Wechseln geprägt ist, nicht immer kritisch: wenn man ihn als Bewerber gut verargumentieren kann und der rote Faden im Lebenslauf nicht verloren geht.

Ein häufiger Wechsel wird in verschiedenen Branchen unterschiedlich wahrgenommen. Im klassischen Dienstleistungssektor sowie in großen Betrieben kommt eine hohe Fluktuation öfter vor als in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

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Für Unternehmen ist Job Hopping teuer kann aber auch Vorteile haben

Regelmäßige berufliche Neuanfänge sind heutzutage grundsätzlich deutlich häufiger, als dies noch vor 10 Jahren der Fall war. Für Unternehmen, die von eigentlich geschätzten Mitarbeitern schnell wieder verlassen werden, ist Job Hopping vor allem ein kostspieliges Unterfangen, das dem Ruf eines Unternehmens schaden und Unruhe in bestehende Teams bringt. Gutes Personal zu finden, ist bekanntermaßen ressourcenintensiv. Die fachliche Einarbeitung kostet Zeit und Geld, ein Team wächst im Idealfall zusammen. Mitarbeiterzufriedenheit ist in jeder Hinsicht wertvoll. Unternehmen sind also gut beraten, die häufigsten Wechselfaktoren Gehalt, Standort und Arbeitszeiten zu reflektieren – und wo immer möglich anzupassen, um die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.

Und doch profitieren auch Unternehmen von den Stärken, die Job Hopper vielfach auszeichnen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Eine hohe Karriereorientierung: Wer häufig den Job wechselt und die Karriere vorantreibt, zeigt, dass ihm beruflicher Erfolg wichtig ist – und er bereit ist, dafür Veränderungen in Kauf zu nehmen.
  • Risikobereitschaft und Flexibilität: Job Hopper beweisen eine hohe Risikobereitschaft und Flexibilität. Denn mit jedem beruflichen Neuanfang gehen zahlreiche Unsicherheiten einher.
  • Vielseitigkeit: Job Hopper verfügen häufig über ein breites Erfahrungsspektrum.
  • Ein gutes berufliches Netzwerk: Wer öfter den Job wechselt, hat im Idealfall Kontakte aus verschiedenen Erfahrungen gesammelt. Davon profitiert auch der neue Arbeitgeber.

Eine gute Argumentation ist beim Job Hopping entscheidend

Im Vorstellungsgespräch wird ein potenzieller Arbeitgeber einem Job Hopper vermutlich schnell die Frage stellen, warum er sich entschieden hat, die aktuelle Position zu verlassen – gegebenenfalls schon nach kurzer Zeit. “Gute Gründe”, die für einen häufigen Jobwechsel sprechen, betreffen etwa die eigene Entwicklung und Karriere. Oder aber eine veränderte Lebenssituation wie ein Umzug bzw. eine Familienplanung, die andere Arbeitsbedingungen verlangt. Manchmal findet ein Bewerber nach relativ kurzer Zeit eine Stelle, die besser zu seinem Profil passt. Eventuell wird sogar mehr Gehalt geboten. Oder es wird eine Führungsposition in Aussicht gestellt, die im aktuellen Unternehmen aus strukturellen Gründen vielleicht gar nicht verfügbar ist. Solche Motive lassen sich gut und schlüssig darlegen, ohne dass der Eindruck entsteht, dem Bewerber mangele es vielleicht an Durchhaltevermögen. Ein Unternehmen erkennt so die Motivation des Bewerbers hinter den häufigen Jobwechseln – und kann besser einschätzen, ob er oder sie damit zum Betrieb und dessen Zielen und Werten passt.

Praxisbeispiel: Ein Job Hopper freut sich über sein stark gestiegenes Gehalt

Auf Reddit wird die ambivalente Job-Hopping-Psychologie aus der Sicht eines Job Hoppers skizziert: “Meine Familie macht mir ständig Vorwürfe, weil ich alle 2 bis 3 Jahre das Unternehmen wechsle. Sie nennen mich einen Job Hopper, bezeichnen mich als unzuverlässig und meinen, es würde meiner Karriere schaden,” echauffiert sich besagter Nutzer. “Was sie nicht wissen, ist, dass mein Gehalt in den letzten 10 Jahren um mehr als 300 % gestiegen ist, weil ich die Karriereleiter gewechselt habe. Wenn ich immer noch für dasselbe Unternehmen arbeiten würde wie vor 10 Jahren, würde ich nicht einmal die Hälfte von dem verdienen, was ich heute verdiene.”

Kein Durchhaltevermögen? Die Risiken von häufigen Wechseln

Personaler beobachten Job Hopping mit gemischten Gefühlen. Kann ein Bewerber die häufigen Wechsel nicht gut erklären, könnte schnell der Eindruck entstehen, dass es nicht immer am Unternehmen lag. Ob die Nachteile des Job Hoppings gegen häufige Wechsel per se sprechen, kommt immer auf den Einzelfall an. Hier ist aus Bewerbersicht eine gute Argumentation entscheidend.

Negative Implikationen von Job Hopping auf einen Blick:

  • Der Arbeitnehmer ist seiner Rolle nicht gerecht geworden: Das Unternehmen hat sich von ihm getrennt.
  • Dem Mitarbeiter mangelt es an Resilienz und/oder Kompromissbereitschaft: In Krisenzeiten wirft er schnell das Handtuch.
  • Der Kandidat hat keine Loyalität: Er weiß die Arbeit, die ein Unternehmen in seine Einarbeitung investiert hat, sowie das Vertrauen seiner Firma nicht zu schätzen.
  • Kein roter Faden: Der Bewerber weiß einfach nicht, was er will – das könnte auch Unruhe in ein potenzielles neues Team bringen.

Wie es gelingt, Stärken zu belegen: Referenzen sind hilfreiche Indikatoren

Wer schlüssig vorgetragene Gründe für häufige Jobwechsel belegen will, freut sich über gute Referenzen. Dabei ist eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses “im Guten” natürlich immer von Vorteil. Der Mitarbeiter kann auf ein positives Zeugnis zählen – und das Unternehmen erhält im besten Fall wertschätzendes Feedback auf Arbeitgeberbewertungsportalen. Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis betont die positiven Eigenschaften und Leistungen des Mitarbeiters. Auch wenn Zeugnisse natürlich grundsätzlich wohlwollend geschrieben werden müssen, lesen Personaler zwischen den Zeilen. Personaler, die wissen möchten, ob ein ansonsten sehr gut qualifizierter Bewerber gute Gründe für sein Job Hopping hat und eine Bereicherung für den eigenen Betrieb darstellt, finden wertvolle Informationen im Gespräch.

Beim Job Hopping geben Argumente Aufschluss über die Hintergründe

Job Hopping kann, muss aber kein Nachteil für Unternehmen und Bewerber sein. Schließlich spricht ein häufiger Jobwechsel bei entsprechender Karriereorientierung für Flexibilität, Dynamik und Ambition. Dem Vorurteil, dass Job Hopper über wenig Resilienz und Durchhaltevermögen verfügen, können Kandidaten im Bewerbungsgespräch durch eine gute Argumentation und den roten Faden in ihrem Lebenslauf widerlegen. Dann profitiert auch ein neuer Arbeitgeber von ihren Stärken – selbst, wenn die Zusammenarbeit nicht für immer ist.

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