Arbeitgeberbewertungsportale: Wie Sie von Kununu & Co. profitieren
Ob Restaurantbesuch, der letzte Urlaub oder eine Hotelübernachtung – mittlerweile gibt es kaum etwas, über das Menschen ihre Meinung online nicht teilen. Da ist es kaum verwunderlich, dass es längst zahlreiche Portale gibt, auf denen Angestellte ihren Arbeitgeber bewerten. Dass die dort veröffentlichten Meinungen nicht immer objektiv sind, erklärt sich von selbst. Erfahren Sie daher, welche Punkte für Betriebe wichtig sind, um Arbeitgeberbewertungsportale zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Arbeitgeber bewerten – wie geht das?
Um einen Arbeitgeber zu bewerten, nutzen Angestellte, ehemalige Mitarbeiter sowie Bewerberinnen und Bewerber sogenannte Arbeitgeberbewertungsportale. Die bekanntesten Beispiele, um Arbeitgeber zu bewerten, sind Glassdoor und Kununu. Sie bieten ihren Nutzern die Möglichkeit, Arbeitgeber anhand bestimmter Kriterien zu beurteilen – dazu zählen zum Beispiel Gehalt und Zusatzleistungen, Unternehmenskultur, Work-Life-Balance, Geschäftsführung, Karrierechancen und Gleichberechtigung.
Wenn es heißt: “Bewerte deinen Arbeitgeber” – ist das anonym?
Auf einer Arbeitgeberbewertungsplattform verwenden User einen selbst gewählten Benutzernamen. Somit entscheiden sie selbst, ob sie ihren Arbeitgeber anonym bewerten oder nicht. Dieser Umstand sorgt allerdings bei einigen Bewertenden dafür, dass sie teilweise unsachgemäße Aussagen über ein Unternehmen veröffentlichen. Was sich durchaus geschäftsschädigend auswirken kann.
Bewertungsportale für Arbeitgeber in Deutschland: Fluch oder Segen?
Seit ihrer Entstehung in den 2000er Jahren haben sich Arbeitgeberbewertungsportale zu einer wichtigen Informationsquelle für Jobsuchende entwickelt. Sie ermöglichen es potenziellen Mitarbeitern, Einblicke in die Unternehmenskultur und das Arbeitsumfeld zu erhalten, bevor sie sich auf eine Stelle bewerben oder ein Jobangebot annehmen.
Auch Arbeitgeber profitieren von diesem Einblick: Sie erhalten ehrliches und teilweise sogar konstruktives Feedback, auf dessen Grundlage sie interne Prozesse und Strukturen optimieren können.
Wie subjektiv sind Arbeitgeberbewertungsportale?
Jede Firmenbewertung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist von einem bestimmten Menschen geschrieben. Dementsprechend ist sie wie eine Mitarbeiterempfehlung zu 100 Prozent subjektiv. Das bedeutet, dass sie ausschließlich die Eindrücke des Bewertenden widerspiegelt – und kein vollständiges Bild des Unternehmens. Umgekehrt haben aber auch Unternehmen beispielsweise auf kununu laut dem Spiegel recht umfangreiche Einflussmöglichkeiten, um ein geschöntes Bild ihrer Firma präsentieren.
Warum sind positive Bewertungen wichtig für Arbeitgeber?
Je mehr positive Kununu-Bewertungen Unternehmen haben, desto häufiger entscheiden sich Jobsuchende für eine Initiativbewerbung dort. Denn laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom Research spielen Online-Bewertungen von Unternehmen eine immer größere Rolle. Ganze 84 Prozent aller befragten wechselwilligen Interessenten beeinflussten die Bewertungen dabei, sich bei einem Unternehmen zu bewerben oder es zu lassen.
Negative Bewertungen können sogar die Fluktuationsrate im Unternehmen erhöhen. Außerdem bekräftigt eine Umfrage von Statista, dass sich mehr als 25 Prozent der Befragten nur bei Unternehmen bewerben, die mit mindestens 3,5 von 5 Sternen beurteilt worden sind. Arbeitgeberbewertungsportale haben sich also längst zu einem wichtigen Instrument für passives Recruiting beziehungsweise E-Recruiting entwickelt.
Arbeitgeber beurteilen: Warum ist das so beliebt?
Eine Bewertung über den Arbeitgeber zu schreiben, dient häufig dazu, starken Frust loszuwerden oder große Freude zu teilen – also um sich zu rächen, andere Nutzer zu warnen oder um seine Dankbarkeit auszudrücken. Auch eine Studie des RND Redaktionsnetzwerk Deutschland belegt, dass Online-Bewertungen nicht als repräsentativ angesehen werden können. Laut BGH-Urteil handelt es sich dabei nämlich um Zerrbilder. Da nur die sehr unzufriedenen sowie die besonders zufriedenen Nutzer ihren Arbeitgeber beurteilen, bildet ein Arbeitgeberbewertungsportal nur Höhen und Tiefen ab. Das breite Mittelfeld der Angestellten bleibt also unsichtbar.
Was können Betriebe tun, um gute Arbeitgeber Bewertungen im Internet zu erhalten?
Unternehmen freuen sich über positive Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen wie Jobvoting, MeinChef oder Companize. Damit Angestellte ihre Arbeitgeber bewerten, lohnen sich folgende Maßnahmen:
1. Gute Arbeitsbedingungen schaffen
Damit erst gar kein Unmut aufkommt, der eine negative Bewertung von Unternehmen durch Mitarbeiter nach sich zieht, sorgt ein guter Arbeitgeber vor. Zusammen mit der HR gestaltet er neben einer ansprechenden Employee Experience auch attraktive Corporate Benefits und ermöglicht Job Crafting. Zudem sorgt er dafür, dass Angestellte Angebote erhalten, um sich entsprechend ihrer Stärken und Schwächen sowie persönlichen Interessen weiterzuentwickeln.
2. Zur Arbeitgeberbewertung im Internet animieren
Bewertungen hinterlassen als Extraaufgabe? Tatsächlich ist es wichtig, gerade zufriedene Mitarbeiter zur Bewertung des Unternehmens als Arbeitgeber zu motivieren. Denn diese bewerten Unternehmen deutlich seltener online als unzufriedene. Wichtig dabei ist es, keinen Druck auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auszuüben. Auch sollten die Kommentare komplett anonymisiert abgegeben werden können. Um Gruppendynamiken zu vermeiden und vielfältige Rückmeldungen zu erhalten, sollten Bewertungen außerdem nicht innerhalb der Arbeitszeit beziehungsweise zusammen mit anderen Mitarbeitern entstehen.
3. Negative wie auch positive Bewertungen kommentieren
Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsportalen im Internet wirken wie digitale Visitenkarten für Unternehmen. Ein regelmäßiger Blick auf die gängigen Plattformen ist also Pflicht. Beantwortet die Abteilung für Human-Resources negative Kommentare und gestellte Fragen, indem sie die eigene Sicht der Dinge in freundlichen Antworten darlegt oder ein klärendes Gespräch anbietet, verbessert das den Eindruck enorm. Auch auf positive Bewertungen reagieren HR-Manager. Neben einem “Dankeschön” schreiben sie Kommentare wie “Wir freuen uns, dass du dich bei uns wohlfühlst”.
4. Ungerechtfertigte Bewertungen löschen lassen
Den Arbeitgeber bewerten, um ihm eins auszuwischen? Ja, es gibt auch Bewertungen, die Unternehmen im Kern angreifen. Häufig stammen diese von verärgerten Kandidatinnen und Kandidaten, die eine Absage erhalten haben. Oder von Angestellten, die den Anforderungen des Betriebes nicht gerecht wurden und ihn beispielsweise nach der Probezeit wieder verlassen mussten. Damit Arbeitgeber durch solche im Frust entstandenen Kommentare keinen Schaden nehmen, hilft die Kontaktaufnahme zum Portal.
5. Profil auf Bewertungsplattformen für Arbeitgeber anlegen
Um ihr Image bewusst zu formen, legen sich Unternehmen ein eigenes Profil auf Bewertungsplattformen an. Mit realistischen Fotos, Videos sowie Hintergrundinformationen aus dem Arbeitsalltag gestalten sie eine attraktive Arbeitgebermarke. Positive Reaktionen auf Kommentare stützen den guten Eindruck. Auf manchen Portalen ist es zudem möglich, direkt auf offene Stellen zu verlinken. So werden sie nicht nur indirekt, sondern direkt zum Recruitingkanal.
Welche Tools unterstützen modernes Recruiting außerdem?
Zusätzlich zu den Möglichkeiten durch Arbeitgeberbewertungsportale und andere Plattformen im Internet nutzen HR-Verantwortliche vielfältige Tools für optimales Bewerbermanagement. Neben spezieller Bewerbermanagement-Software unterstützen auch Bewerbermanagementsysteme den Prozess rund um die Anbahnung neuer Mitarbeiter bis hin zu deren Einstellung. Und ergänzen somit den Recruiting-Prozess, den Unternehmen auf Kununu und Co. anstoßen.
Job-Bewertungsportale sind ein zweischneidiges Schwert
Arbeitgeber-Bewertungsplattformen ermöglichen die Bewertung der Firma durch Mitarbeiter. Auf diese Weise erhalten sie die Möglichkeit, potenzielle Bewerber vor schlechten Unternehmen zu warnen und ihnen gute Arbeitgeber zu empfehlen. Da viele Berufstätige solche Online-Bewertungen als erste Visitenkarte eines Betriebes wahrnehmen, ist es wichtig, diese aktiv zu gestalten. Zwar ist den Leserinnen und Lesern dieser Kommentare in der Regel klar, dass sie subjektiv sind und oft von verärgerten ehemaligen Angestellten stammen. Dennoch messen sie ihnen zunehmend großen Wert bei. Dementsprechend ist ein ebenso offener wie höflicher Umgang mit positiver und negativer Kritik essenziell für ein positives Employer Branding, das Fachkräfte anzieht und bindet.
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