Mitarbeiter-Bonussysteme: Welche Systeme funktionieren – und welche nicht

Wer heute noch Fachkräfte für sich gewinnen will, muss in der aktuellen Marktlage tief in die Trickkiste greifen. Ein hohes Gehalt allein reicht oft nicht mehr aus, um Talente im Betrieb zu halten und neue Top-Leute von sich zu überzeugen. Erfahren Sie, welche Arten von Bonussystemen funktionieren – und welche nicht.
Was ist ein Mitarbeiter-Bonussystem?
Im Prinzip steckt hinter Bonusprogrammen eine Art Prämienmodell. Arbeitgeber bündeln in solchen Belohnungssystemen verschiedene Anreize zur Leistungs- und Verhaltensveränderung. Das Ziel eines Mitarbeiter-Bonussystems für Mitarbeiter ist also, diese zu motivieren, damit sie besser, schneller, effizienter oder auch einfach nur anders arbeiten. Die Auszahlung der vereinbarten Prämie ist dabei an klare Bedingungen geknüpft: Mitarbeiter müssen in einem vorgegebenen Zeitraum eine zusätzliche Leistung erbringen oder vereinbarte Ziele erreicht haben. Ein solches, leistungsbasiertes Bonussystem richtet sich entweder an einzelne Mitarbeiter, ein Team oder die gesamte Belegschaft. Man spricht auch von „Incentive“-Systemen.
Nicht zu verwechseln sind Mitarbeiter-Bonussysteme mit sogenannten Benefit-Programmen. Wer seinen Mitarbeitern Benefits anbietet, der will allen etwas Gutes tun, unabhängig von herausragenden Leistungen und Performance-Zielen. Benefits sind in aller Regel nicht-monetäre Zusatzleistungen. Sie sind nicht an eine direkte Gegenleistung geknüpft und stehen allen Mitarbeitern gleichermaßen zu.
Was macht ein gutes Mitarbeiter-Bonussystem aus?
Ein gutes Bonussystem ist möglichst fair und nachvollziehbar. Das heißt: Vereinbarte Ziele sind eindeutig messbar und erreichbar für die jeweiligen Mitarbeiter. Nur so ist ein Bonussystem für Mitarbeiter auch ein wirklicher Ansporn. Außerdem sollten HR-Abteilungen Ziele vereinbaren, die der Mitarbeiter gerne erreicht: Also Ziele, hinter denen der Mitarbeiter persönlich steht, die er als sinnvoll ansieht und auf die er selbst stolz ist, wenn er sie erreicht.
Ein guter Mitarbeiterbonus steigert neben der Motivation und Leistung zudem immer auch die Mitarbeiterbindung. Ein gutes Prämiensystem bindet daher möglichst viele oder alle aus der Belegschaft ein und zeigt: Wir honorieren Leistung! Ihr seid uns wichtig! Das trägt letztlich auch zu einem besseren Betriebsklima bei, weil sich Mitarbeiter als wertvoller Teil des Unternehmens gesehen und wertgeschätzt fühlen. Ein weiterer Effekt: Die Firma steigert auch außerhalb der Belegschaft ihr Ansehen und wird attraktiver für dringend benötigte Fachkräfte.
Welche Arten von Boni gibt es?
Es gibt 3 verschiedene Arten von Bonussystemen für Mitarbeiter:
- Leistungsbonus: Bei diesem erhalten Mitarbeiter eine Prämie für speziell vereinbarte Leistungsziele, die sie in einem zuvor festgelegten Zeitraum erreichen sollen. Oft geht es dabei um Ziele mit Bezug auf Umsatz, Gewinn, Akquise oder Verkaufsabschlüsse – also gut messbare Kennzahlen. Die zu erreichende Kennzahl und die Höhe des daran geknüpften Bonus wird meist im Jahresgespräch und in einer gesonderten Vereinbarung schriftlich festgehalten. Die Höhe des Bonus kann in Form einer fixen Summe oder als variabler Anteil des Gehaltes festgelegt werden, also zum Beispiel: 10 Prozent des jährlichen Bruttogehalts.
- Erfolgsbonus: Der Erfolgsbonus ähnelt dem Leistungsbonus, ist aber meist an den erfolgreichen Abschluss einer konkreten Aufgabe oder an Zwischenziele im Rahmen eines speziellen, langfristigen Projektes geknüpft. Geschäfts- und Abteilungsleitungen geben so zum Beispiel einzelnen Mitarbeitern einen weiteren Ansporn, um auch bei langwierigen und schwierigen Projekten motiviert zu bleiben und bis zum Ende Gas zu geben. Sie können aber auch Quartalserfolge oder andere Zwischenziele prämieren.
- Spontanbonus: Wer keine fixen Prämien für Mitarbeiter festlegen will, hat auch die Möglichkeit, spontan Boni auszahlen. Hat sich ein Teammitglied zum Beispiel in den vergangenen Monaten durch besonders gute Leistungen hervorgehoben, können Chefs einfach so einen Bonus auszahlen. Aber Achtung: Solche Systeme wirken schnell willkürlich und sorgen dadurch möglicherweise für Frust in der Belegschaft.
Diese Probleme bergen moderne Mitarbeiter-Bonussysteme
Setzen HR-Abteilungen ein neues Prämienpunktesystem für Mitarbeiter auf, gibt es einiges zu beachten, damit aus dem beabsichtigten Motivationsschub kein Anlass zum Frust wird. HR-Abteilungen müssen bei der Gestaltung von Mitarbeiter-Bonussystemen zum Beispiel darauf achten, eine gute Balance zwischen Teamzielen und individuellen Zielen zu finden: Das System belohnt die Leistungen der Mitarbeiter, gefährdet dabei aber nicht den Zusammenhalt der Teams.
Ein klassisches Problem in dieser Hinsicht: Geschäfts- und Abteilungsleitungen machen den individuellen Bonus davon abhängig, wie es dem Unternehmen geht, oder wie die Abteilung innerhalb der Firma dasteht. Es kommt zum Beispiel häufig vor, dass die Bonusvereinbarung an den Gesamtumsatz geknüpft ist. Dieser ist aber eher eine Team- und keine individuelle Leistung. Das führt in manchen Fällen dazu, dass Mitarbeiter individuell eine hohe Leistung erbringen, aber am Ende keinen oder nur einen geringen Bonus ausgezahlt bekommen, weil es für das Unternehmen oder die Abteilung insgesamt nicht so gut gelaufen ist. In einem solchen Fall sind Fingerspitzengefühl und gute Kommunikation von Führungskräften gefragt. Denn sonst entsteht Streit im Team: Mitglieder fühlen sich individuell benachteiligt und machen ihre Teamkollegen verantwortlich für eine insgesamt schlechte Performance. Allgemein ist es wichtig, dass Führungskräfte ein wachsames Auge auf ihre Teams haben. Denn individuelle Boni bergen immer das Risiko, dass die Teamarbeit darunter leidet und ein Konkurrenzkampf entbrennt.
Wie gestalten Unternehmen ein effektives Mitarbeiter-Bonussystem?
Bevor Unternehmen ein Bonussystem einführen, sollten die Verantwortlichen sich zudem klar machen: Es treten schnell Gewöhnungseffekte ein. Wer jedes Jahr die gleiche Zielvorgabe bekommt und eigentlich schon im Februar weiß, dass das Ziel spätestens im Oktober erfüllt sein wird, gewöhnt sich langsam an den Effekt und erwartet gewissermaßen schon den Bonus als feste Zusatzzahlung zum Gehalt. Das darf nicht passieren. Bonussysteme sind nur dann effektiv, wenn Unternehmen jedes Jahr ein neues oder höheres Ziel setzen, das für den Mitarbeiter zwar eine Herausforderung, aber mit Einsatz schaffbar ist. Dann erfüllt der Bonus seinen Zweck als Belohnung sowie Ansporn und wird nicht als selbstverständlich angesehen – wie etwa das Weihnachtsgeld oder andere leistungsunabhängige Benefits.
Sinnvoll ist es zudem, wenn Abteilungsleitungen regelmäßig den aktuellen Stand des Jahresziels erfragen und die Mitarbeiter dabei unterstützen, dieses zu erreichen. Sonst passiert es, dass die Angestellten am Ende des Jahres aus den Wolken fallen, wenn sie erfahren: Pech gehabt, es hat leider nicht gereicht. Die Motivation fürs nächste Jahr ist dann wahrscheinlich direkt weg.
Welche Benefits können Arbeitgeber als Alternative anbieten?
Leistungsbasierte Mitarbeiter-Bonussysteme bergen also allerhand Fallstricke und können schnell zu Motivationsproblemen führen. Manche Studien wie die der Frankfurt School of Business legen sogar nahe, dass leistungsbasierte Bonussysteme grundsätzlich schlecht für die intrinsische Motivation von Mitarbeitern sowie für das Betriebsklima sind. Sicher ist: Schlecht gemachte Bonussysteme richten mehr Schaden an, als dass sie Nutzen bringen.
Wer sich den Umgang mit solchen unerwünschten Nebeneffekten ersparen möchte, lockt Mitarbeiter daher als Alternative mit Corporate-Benefit-Systemen und bindet sie so ans Unternehmen.
HR-Abteilungen haben bei Corporate Benefits einen großen Gestaltungsspielraum und können so besser auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Beliebte Beispiele sind steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse wie Gutscheine für das Bistro um die Ecke oder den Supermarkt, ein Kindergartenzuschuss, eine vergünstigte Monatskarte für den ÖPNV, eine Mitgliedschaft bei einem Fitnesscenter oder einen Firmenwagen, der je nach Nutzung steuerlich begünstigt wird. Weitere beliebte Benefits sind Weiterbildungen, zusätzliche Urlaubstage oder Sonderurlaub sowie Sabbaticals.
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