Definition und Maßnahmen

Fehlzeitenmanagement

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6 Min. Lesezeit

Fehlzeiten erkennen und gezielt senken

Fehlzeiten verursachen hohe Kosten und belasten Teams. Gleichzeitig liefern sie wertvolle Hinweise auf gesundheitliche, strukturelle und kulturelle Schwachstellen im Unternehmen.

Professionelles Fehlzeitenmanagement hilft dabei, Ursachen systematisch zu analysieren und wirksame Maßnahmen abzuleiten – und sorgt für weniger Ausfalltage und mehr Stabilität im Betriebsalltag.

Fehlzeitenmanagement bezeichnet die systematische Erfassung, Analyse und Reduktion von krankheits- oder abwesenheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Fehlzeitenmanagement: Definition

Fehlzeitenmanagement bezeichnet die systematische Erfassung, Analyse und Reduktion von krankheits- oder abwesenheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ziel ist es, Fehlzeiten im Unternehmen nicht nur zu dokumentieren, sondern auch deren Ursachen zu erkennen und nachhaltig zu minimieren.

Im Zentrum steht die Frage, wie geeignete Maßnahmen es Unternehmen ermöglichen, sowohl Fehlzeiten zu verringern als auch das Arbeitsklima und die Mitarbeiterzufriedenheit zu fördern . Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Lösungen, sondern um ein strategisches Element des Gesundheits- und Personalmanagements.

Ursachen und Auswirkungen von Fehlzeiten

Um krankheitsbedingte Fehlzeiten zu reduzieren, ist es für Unternehmen wichtig, die häufigsten Auslöser dafür zu verstehen. Die Ursachen reichen von akuten Erkrankungen bis hin zu strukturellen Problemen im Unternehmen.

Typische strukturelle oder personelle Ursachen für Fehlzeiten:

  • Psychische Belastungen wie Stress, Überforderung und fehlende Wertschätzung
  • Physische Erkrankungen, häufig verursacht durch ergonomisch unzureichende Arbeitsplätze
  • Familiäre Verpflichtungen, etwa bei Pflegefällen und Kinderkrankentagen
  • Demotivierende Arbeitsbedingungen, zum Beispiel durch mangelnde Entwicklungsperspektiven und schlechtes Führungsklima
  • Fehlende Work-Life-Balance, insbesondere bei hoher Arbeitsverdichtung

Zu den Ursachen für häufige Fehlzeiten zählen neben akuten Erkrankungen auch unklare Zuständigkeiten oder unbesetzte Schlüsselpositionen. Besonders in Bereichen mit hoher Arbeitslast ist es nicht selten, dass Beschäftigte häufig fehlen, was zu hohen Fehlzeiten und damit zu Produktivitätseinbußen führt.

Wiederkehrende, kurzfristige Fehlzeiten ohne klare medizinische Ursache sind möglicherweise ein Hinweis auf Absentismus – ein Verhalten, das häufig auf Unzufriedenheit, mangelnde Motivation oder psychische Belastungen zurückzuführen ist.

Hohe Fehlzeiten sind nicht nur ein organisatorisches Problem – sie wirken sich direkt auf die Produktivität, die Teamdynamik und die Betriebskosten aus. Hohe Ausfallraten belasten Kolleginnen und Kollegen, verlängern Prozesse und untergraben das Vertrauen in die eigene Organisation. Ein systematisches Fehlzeitenmanagement hilft dabei, diese negativen Effekte frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.

Fehlzeitenmanagement: Maßnahmen und Methoden

Die zentrale Frage vieler Unternehmen lautet: Wie kann man Fehlzeiten reduzieren, ohne dabei den Druck auf Mitarbeitende zu erhöhen? Der Schlüssel liegt in einer Kombination aus präventivem Handeln, kluger Analyse und nachhaltiger Unternehmenskultur. Wirksames Fehlzeitenmanagement basiert auf klaren Prozessen und datenbasierten Entscheidungen. Ziel ist es, nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern die eigentlichen Ursachen zu identifizieren und zu adressieren.

Bewährte Methoden zur Analyse von Fehlzeiten

  • Fehlzeitenstatistik: Auswertung von Abwesenheitsgründen, Häufigkeiten und Zeiträumen
  • Rückkehrgespräche: Austausch mit Mitarbeitenden nach längerer Abwesenheit
  • Mitarbeiterbefragungen: Früherkennung von Belastungsfaktoren und Zufriedenheitsproblemen durch Umfragen und Interviews

Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlzeiten

  • Betriebliche Gesundheitsförderung:  Sportangebote oder Ergonomieberatung
  • Home-Office-Regelungen: Bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben
  • Flexible Arbeitszeitmodelle: Vorbeugung von Überlastung
  • Schulungen für Führungskräfte, insbesondere im Umgang mit psychischer Belastung

Maßnahmen, um Fehlzeiten zu reduzieren, wirken am besten, wenn Unternehmen sie nicht isoliert, sondern im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes umsetzen – etwa in Verbindung mit Abwesenheitsmanagement, Work-Life-Balance und Employee Wellbeing.

Ein nachhaltiges Fehlzeitenmanagement basiert auf einer klaren Zielsetzung, verlässlichen Daten und der konsequenten Umsetzung präventiver Maßnahmen im betrieblichen Alltag.

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Kennzahlen im Fehlzeitenmanagement

Um Fehlzeiten systematisch zu steuern, braucht es mehr als nur Einzelbeobachtungen. Relevant sind klare, vergleichbare Kennzahlen, mit denen Personalverantwortliche Trends erkennen und Maßnahmen gezielt ausrichten.

Wichtige Kennzahlen im Fehlzeitenmanagement

Kennzahl Bedeutung Aussagekraft
Fehlzeitenquote Anteil der Fehlzeiten an der Gesamtarbeitszeit Gibt Aufschluss über den allgemeinen Krankenstand im Unternehmen
Häufigkeitsrate Durchschnittliche Zahl der Krankmeldungen je Mitarbeiter Zeigt Unternehmen, ob viele kurze oder wenige lange Fehlzeiten ihrer Mitarbeiter auftreten
Dauerquote Durchschnittliche Länge einer Abwesenheit pro Mitarbeiter Hilft, Trends und Langzeiterkrankungen frühzeitig zu erkennen
Krankheitsbedingte Kosten Kosten für Lohnfortzahlung, Produktionsausfall und Ersatzpersonal Ermöglicht wirtschaftliche Bewertungen von Gesundheitsmaßnahmen und Maßnahmen zur Prävention
Rückkehrquote Anteil der langfristig erfolgreich wiedereingegliederten Mitarbeiter Bewertet die Qualität von Wiedereingliederung und Reintegrationsprozessen

Rolle der Führungskräfte im Fehlzeitenmanagement

Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle im Umgang mit Fehlzeiten. Sie sind oft die ersten, die Verhaltensänderungen und häufige Abwesenheiten bemerken – und gezielt reagieren.

Wichtige Aufgaben von Führungskräften:

  • Frühzeitige Identifikation von Trends zu Fehlzeiten innerhalb des Teams
  • Führen von Rückkehr- und Fehlzeitengesprächen in wertschätzender, lösungsorientierter Weise
  • Dokumentation und Weitergabe relevanter Informationen an HR oder betriebliches Gesundheitsmanagement
  • Stärkung der Vertrauenskultur, um offene Kommunikation über Belastungen zu ermöglichen

Ein gut geschulter Vorgesetzter erkennt, ob es sich um Einzelfälle oder strukturelle Probleme handelt. Durch eine proaktive Haltung schaffen Führungskräfte nicht nur Transparenz, sondern fördern auch Verantwortungsbewusstsein und gesundheitsorientiertes Verhalten im Team. Damit ist Fehlzeitenmanagement ein echtes Führungsthema.

Integration in das betriebliche Gesundheitsmanagement

Ein wirksames Fehlzeitenmanagement steht nicht für sich allein – es ist eingebettet in ein umfassendes Konzept der betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Integration in bestehende HR-Prozesse sorgt für Kohärenz, Effizienz und langfristige Wirkung.

Wichtige Schnittstellen:

  • Wiedereingliederung: Nahtlose Rückkehr in den Arbeitsalltag nach längerer Erkrankung im Rahmen eines strukturierten Betrieblichen Eingliederungsmanagement- (BEM)-Prozesses
  • Workforce Management: Planung und Steuerung von Personalressourcen unter Berücksichtigung von Abwesenheitsmustern
  • Work-Life-Balance: Förderung individueller Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zur Prävention von Ausfällen

Unternehmen, die Fehlzeitenmanagement aktiv mit Maßnahmen zu Employee Wellbeing verknüpfen und auch die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz im Fokus haben, schaffen belastbare Strukturen zur Reduktion von Ausfallzeiten. Entscheidend ist, dass Unternehmen Maßnahmen nicht nur reaktiv, sondern präventiv und strategisch planen. Zudem müssen sie die verschiedenen Arten von Fehlzeiten – etwa kurzfristige Krankmeldungen, Langzeiterkrankungen oder Arbeitsunfähigkeit nach einem Unfall – differenziert betrachten.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Ein professionelles Fehlzeitenmanagement bewegt sich immer auch im Rahmen gesetzlicher Vorgaben. Unternehmen und Mitarbeiter müssen darauf achten, sowohl arbeitsrechtliche Pflichten als auch datenschutzrechtliche Anforderungen einzuhalten.

Zentrale rechtliche Aspekte:

  • Krankmeldung: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind verpflichtet, dem Arbeitgeber ihre Arbeitsunfähigkeit und deren voraussichtliche Dauer unverzüglich mitzuteilen. Ab dem dritten Kalendertag ist in der Regel eine ärztliche Bescheinigung erforderlich.
  • Datenschutz: Informationen über gesundheitliche Einschränkungen unterliegen dem besonderen Schutz personenbezogener Daten. Zugriff und Verarbeitung müssen verhältnismäßig und zweckgebunden erfolgen.
  • Wiedereingliederung nach langer Krankheit: Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist gesetzlich vorgeschrieben, wenn Mitarbeitende innerhalb eines Jahres mehr als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig waren.

Auch Kinderkrankentage, ein Wegeunfall und andere Sonderfälle sind Bestandteil des rechtlichen Kontextes. HR-Abteilungen sind gut beraten, sich regelmäßig über gesetzliche Neuerungen zu informieren und Prozesse entsprechend anzupassen – etwa im Rahmen eines systematischen Abwesenheitsmanagements.

Ausblick in der Personalpraxis: Fehlzeitenmanagement weiterdenken

In Zeiten von Fachkräftemangel und zunehmender Arbeitsverdichtung wird Fehlzeitenmanagement immer mehr zur strategischen Kernaufgabe von HR. Es geht längst nicht mehr nur darum, Ausfalltage zu zählen – sondern darum, die Arbeitsfähigkeit von Teams dauerhaft zu sichern.

Zukunftsorientierte Unternehmen setzen auf:

  • Frühwarnsysteme durch smarte Kennzahlen im Fehlzeitenmanagement
  • Feelgood-Manager zur Stärkung des Wohlbefindens
  • Maßnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz
  • Digitale Tools zur Analyse, Dokumentation und Prognose von Fehlzeiten

Wer Fehlzeiten frühzeitig erkennt, entsprechende Gegenmaßnahmen einleitet und ein Klima schafft, in dem Mitarbeitende gesund und motiviert arbeiten können, gewinnt deutlich an Handlungsfähigkeit. Die besten Ergebnisse entstehen dort, wo Management und Belegschaft gemeinsam an einem Strang ziehen – mit Blick auf ein stabiles, leistungsfähiges Unternehmen.

Disclaimer


Die Inhalte dieses Beitrags sind sorgfältig recherchiert, stellen jedoch keine Rechtsberatung dar. Bitte wenden Sie sich bei konkreten rechtlichen Fragen an einen spezialisierten Fachanwalt.

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