Was sind die Folgen von Absentismus?
Nicht nur für Arbeitgeber ist Absentismus von Bedeutung, da er hohe Kosten verursacht. Häufige Abwesenheit von Mitarbeitern kann sich auch auf die Kollegen und unter Umständen auf die Kunden eines Unternehmens auswirken.
Zu den üblichen Absentismus Folgen zählen:
Hohe Kosten
Unternehmen sind nach § 3 Abs. 1 Entgeltfortzahlungsgesetz zu einer Lohnfortzahlung von sechs Wochen verpflichtet. Bei unregelmäßigen Ausfällen zahlen sie das Entgelt somit stets weiter. Kündigt der von Absentismus betroffene Mitarbeiter, steigen die Kosten durch das dadurch notwendig gewordene Recruiting und Onboarding neuer Arbeitskräfte zusätzlich.
Und auch Arbeitnehmer, denen Vorgesetzte Absentismus nachweisen, müssen mit finanziellen Konsequenzen rechnen. Im schlimmsten Fall verlieren sie ihren Arbeitsplatz.
Projektverzögerungen
Wenn Mitarbeiter fehlen, werden Projekte pausiert oder nur langsam fortgeführt. Kollegen müssen womöglich einspringen und sich erst einmal einen Überblick verschaffen. Diese Verzögerungen schaden auch der Beziehung zu den betroffenen Kunden.
Imageschaden
Häufiger Absentismus und Projektverzögerungen sprechen sich herum und beeinflussen das Employer Branding negativ.
Niedrige Motivation
Die Motivation der Mitarbeiter sinkt, wenn sie regelmäßig damit beschäftigt sind, Brandherde aufgrund von Arbeitsausfällen zu löschen. Diese Entwicklung wirkt sich in der Folge negativ auf ihre Leistung und somit auf ihre Produktivität aus.
Mehr Krankmeldungen
Häufiger Absentismus hat meist weitere Ausfälle zur Folge. Andere Mitarbeiter müssen die zusätzlichen Fehlzeiten auffangen und sind somit weiteren Belastungen ausgesetzt. Dies führt dazu, dass Arbeitnehmer erkranken oder sich krankschreiben lassen, obwohl sie nicht krank sind, aber Erholung benötigen.
Mitarbeiterfluktuation
Mit sinkender Mitarbeiterzufriedenheit steigt die Zahl der Kündigungen. Diese führen wiederum zu steigenden Kosten, da Firmen und Betriebe einen erhöhten Recruiting-Aufwand haben und zugleich ihre Wirtschaftlichkeit sinkt.
Für Führungskräfte ist es beim Absentismus von Bedeutung, die Ursachen für die Fehlzeiten herauszufinden. Nur so lassen sich geeignete Gegenmaßnahmen treffen.
Welche Maßnahmen helfen bei Absentismus?
Führungskräfte und HR-Abteilungen sollten keineswegs lernen, mit Absentismus als Dauerzustand leben. Für sie ist es vielmehr wichtig, die richtigen Maßnahmen zu treffen, um Absentismus zu verhindern. Dazu konzentrieren sie sich im Idealfall auf den Ursprung des Absentismus, der bei den Mitarbeitern für Fehlzeiten sorgt.
Zahlreiche Maßnahmen helfen bei Absentismus:
Zeitmanagement
Ein gutes Zeitmanagement ermöglicht es Vorgesetzten, die Arbeitszeiten der Mitarbeiter im Blick zu behalten. Durch Zeiterfassungssysteme werden häufige Fehlzeiten und Verhaltensmuster einiger Angestellter deutlich ‒ zum Beispiel, indem sie den Bradford-Faktor erfassen. Und die Möglichkeit, in Gleitzeit zu arbeiten sorgt zudem für flexiblere Arbeitszeiten und eine bessere Work-Life-Balance.
Organisation
Verbesserte Arbeitsabläufe entlasten alle Mitarbeiter und sorgen für weniger Stress. Dies senkt in der Folge die Ausfälle durch arbeitsbedingten Absentismus. Vorgesetzte sollten zudem die Teamentwicklung in den Abteilungen fördern. Dies sorgt für ein Gefühl der Zugehörigkeit und steigert die Produktivität.
Belohnungen
Manchmal lohnt es sich, wenn Vorgesetzte nicht nur den Blick auf die Angestellten mit Fehlzeiten werfen. Anerkennung für Mitarbeiter, die nur selten ausfallen, hat teilweise große Wirkung für den gesamten Betrieb. Bonuszahlungen, Gutscheine oder ein zusätzlicher freier Tag sorgen für weitere Motivation.
Gespräche
Eine der besten Möglichkeiten, um bei Absentismus die Gründe herauszufinden, sind offene Gespräche mit den Vorgesetzten und HR. Dabei ist eine neutrale und vertrauensvolle Atmosphäre nötig, damit ein Mitarbeiter sich öffnet. Es hilft, wenn alle Parteien konstruktiv zur gemeinsamen Lösung des Problems beitragen.
Gesundheit
Die Gesundheit der Mitarbeiter sollte für Arbeitgeber an erster Stelle stehen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, um diese zu fördern. Zu den beliebtesten gehören gesunde Essensangebote, Sportförderung oder kostenlose medizinische Check-ups. Manche Unternehmen setzen auch einen Betriebs- oder Vertrauensarzt ein, der regelmäßig Sprechzeiten anbietet.
Führungskräftetraining
Mitunter ist die Art der Unternehmensführung der Grund für Absentismus. Besonders Arbeitnehmern fällt es jedoch schwer, dies zu äußern. Regelmäßiges Führungskräftetraining mit einem externen Coach eignen sich daher besonders gut, um den Führungsstil und den Umgang mit den Angestellten zu verbessern.
Arbeitsklima
Letztlich sind alle Maßnahmen gegen Absentismus vergebens, wenn das Arbeitsklima nicht stimmt. Dieses verbessert sich etwa durch breite Weiterbildungsmöglichkeiten, Entspannungszonen am Arbeitsplatz, eine offene Feedbackkultur oder Arbeitsmodelle wie mobiles Arbeiten oder Remote Work.
Konsequenzen
Führen die bereits erwähnten Maßnahmen gegen Absentismus am Arbeitsplatz nicht zum Erfolg? Dann sind drastischere Maßnahmen berechtigt. Abmahnungen, Freistellungen oder auch Kündigungen sind geeignete Mittel für Mitarbeiter, die fortwährend Fehlzeiten aufweisen. Gerade im Fall einer Kündigung stellen Firmen im Anschluss eine Arbeitsbescheinigung für das Arbeitsamt aus.