Definition, Methoden und Tipps

Mitarbeiterführung

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Welche Eigenschaften eine gute Führungskraft ausmachen

Die Mitarbeiterführung von Vorgesetzten entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Denn gute Führungskräfte bieten ihrem Personal nicht nur eine Struktur für ihre Arbeit. Sie fungieren zusätzlich als Mentoren, Motivatoren und Vorbilder. Dies wirkt sich wiederum positiv auf das Employer Branding und die Mitarbeiterbindung aus.

Zwischen der eigenen Selbsteinschätzung der Führungskräfte und den Eindrücken, die Mitarbeiter hinsichtlich der Personalführung haben, liegen jedoch häufig Welten. Was sich Angestellte von ihren Vorgesetzten wünschen, finden Geschäftsführer und Human-Resources-Mitarbeiter sowohl in offiziellen Mitarbeitergesprächen als auch durch verschiedene erprobte Mitarbeiterführungsmethoden heraus.

Was ist Mitarbeiterführung? Eine Definition

Die Mitarbeiterführung hat die Intention, auf die Mitarbeiter eines Unternehmens gezielt Einfluss zu nehmen und sie in die Aufgaben des Betriebs einzubinden. Sie ist eine Aufgabe von Führungskräften, die als Mentoren und Unterstützer agieren. Bei der Führung von Mitarbeitern stehen stets die vorher definierten, gemeinsamen Ziele im Fokus. Gute Führungskräfte schaffen es, sowohl das Personal erfolgreich einzubinden als auch die Firmenziele zu erreichen.

Die Mitarbeiterführung wird in der Regel auf zwei Wegen umgesetzt:

  1. Direkte Mitarbeiterführung, also die konkrete, situative und individuelle Umsetzung der Führungsweise: Im Fokus stehen Motivation, interne Kommunikation, Feedbackgespräche und Inspiration der Belegschaft.
  2. Indirekte Mitarbeiterführung durch festgelegte Regeln und Strukturen, die durchgängig indirekt Einfluss auf das Verhalten des Personals und deren Arbeitserlebnis ausüben: Dazu zählen etwa Beurteilungsvorgaben und Richtlinien für Beförderungen, welche die Mitarbeiter im Idealfall dauerhaft und ohne weiteres Zutun motivieren.

Hinweis: Gute Mitarbeiterführung gelingt nur, wenn direkte und indirekte Mitarbeiterführung zusammen in der Praxis angewandt werden.

Mitarbeiterführung und -entwicklung umfasst zahlreiche Methoden

Was sind die Ziele von Mitarbeiterführung?

Mitarbeiterführung hat das Ziel, das Personal so zu beeinflussen und zu motivieren, dass es seine Aufgaben optimal erledigt. Dazu unterstützen die Führungskräfte ihre Angestellten in erster Linie und versuchen sie nicht zu kontrollieren. Im Fokus stehen dabei stets die übergeordneten Unternehmensziele.

Folgende Bereiche werden durch eine gute Führung im Unternehmen gefördert:

Was macht gute Mitarbeiterführung aus?

Um Mitarbeiter gut zu leiten und zugleich die festgelegten Ziele zu erreichen, müssen Vorgesetzte gewisse Eigenschaften mitbringen oder zumindest bereit sein, sich diese anzueignen.

Diese Skills sind besonders wichtig für eine erfolgreiche Mitarbeiterführung:

  • Integrität
  • Kommunikationsstärke und Wille zum Dialog
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Motivationsfähigkeit
  • Bestimmtheit
  • Bereitschaft zur Delegation von Aufgaben
  • Empathie
  • Selbstvertrauen
  • Interesse an einer konstruktiven Feedback- und Fehlerkultur
  • Strategisches Denken
  • Kompromissbereitschaft
  • Ausgeprägte soziale Kompetenzen

Was zeichnet schlechte Mitarbeiterführung aus?

Im Gegensatz dazu gibt es zahlreiche negative Eigenschaften, die den Umgang mit dem Personal erschweren.

Das sind die häufigsten Fehler in der Mitarbeiterführung:

  • Fehlendes Vertrauen
  • Keine Delegation von Aufgaben
  • Keine oder übertriebene Kontrolle
  • Konfrontations- oder Entscheidungsangst
  • Mikromanagement
  • Keine oder unrealistische Zielvorgaben
  • Unzuverlässigkeit
  • Keine Feedbackkultur
  • Dominanzverhalten
  • Zu großer Fokus auf Zahlen und Daten
  • Keine Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung
  • Fehlendes Feingefühl
  • Angst vor Fehlern
  • Feedback persönlich nehmen
  • Kein Verantwortungsgefühl

Fehler passieren nicht nur den Angestellten eines Unternehmens. Auch Führungskräfte sind davor nicht gefeit. Wenn diese jedoch regelmäßig vorkommen und die Arbeit der Teams beeinträchtigen, kann dies auch an einem schlechten oder veralteten Führungsstil liegen. Manche Führungskräfte orientieren sich leider auch an einem negativen Mitarbeiterbild gemäß der X-Y-Theorie. Vorgesetzte sollten daher für sich selbst herausfinden, welcher Führungsstil am besten zu ihnen und dem Unternehmen passt.

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Welche Stile und Methoden zur Mitarbeiterführung gibt es?

Um die Art und Weise zu verstehen, wie Vorgesetzte die Führung in Unternehmen umsetzen, helfen die Modelle und Ansätze, die Kurt Lewin und Max Weber herausgearbeitet haben.

Mitarbeiter führen: Die klassischen Führungsstile nach Kurt Lewin

Kooperativer Führungsstil

Zeichnet sich durch gemeinschaftliche Entscheidungen zwischen Vorgesetzten und Angestellten aus. Diese werden oft in gemeinsamen Meetings getroffen. Ziel bei diesem Führungsstil ist es, dass Mitarbeiter selbstständiger arbeiten und Kritik und Lob offen aussprechen. Jedoch kosten häufige Absprachen auch mehr Zeit.

Autoritärer/Hierarchischer Führungsstil

Hier treffen allein die Führungskräfte Entscheidungen und kontrollieren oder verbessern diese. Die Mitarbeiter spielen beim Entscheidungsprozess somit keine oder nur eine kleine Rolle. Sie führen primär die erwarteten Leistungen aus. Entscheidungen werden dadurch schneller getroffen, jedoch auf Kosten der Mitarbeitermotivation.

Laissez-faire Führungsstil

Bei dieser Form der Mitarbeiterführung geben Vorgesetzte die Kontrolle größtenteils ab. Das Personal sucht sich seine Aufgaben selbst aus und trifft eigenständige Entscheidungen. Dies entlastet die Entscheider, erhöht jedoch die Gefahr von falschen Entscheidungen sowie von Unstimmigkeiten zwischen den Angestellten.

Mitarbeiter führen: Die tradierenden Führungsstile nach Max Weber

Autokratischer Führungsstil

Ähnlich wie beim autoritären oder hierarchischen Führungsstil treffen bei dieser Form des Führungsstils lediglich die Vorgesetzten die Entscheidungen und beziehen die Angestellten nicht mit ein. Dies sorgt für strukturierte Prozessabläufe, allerdings auch für ein negatives Arbeitsklima.

Patriarchalischer Führungsstil

Auch bei diesem Stil haben die Führungskräfte die alleinige Entscheidungsgewalt. Gleichzeitig nehmen sie aufgrund ihrer Erfahrung eine “väterliche” Rolle ein und fühlen sich verantwortlich für ihre Angestellten. Bei Frauen in einer Führungsposition ist von einem matriarchalischen Führungsstil die Rede.

Charismatischer Führungsstil

Die Führungskräfte nehmen eine selbstbewusste Vorbildfunktion ein, motivieren die Mitarbeiter und begeistern sie von ihrer Vision für das Unternehmen. Bei diesem Ansatz verfügt das Personal zudem über größere Eigenverantwortung, was die Motivation steigert. Jedoch ist der Erfolg des Unternehmens durch diesen Führungsstil stark von der Persönlichkeit des Vorgesetzten abhängig. Ein Beispiel für einen charismatischen Führungsstil ist Transformational Leadership.

Bürokratischer Führungsstil

Regeln und Strukturen geben die Arbeitsabläufe klar vor und sind für die Arbeitskräfte verbindlich. Die Führungskraft legt diese Vorgaben jedoch nicht fest und passt sich selbst an diese an. Zudem hat sie nur für einen gewissen Zeitraum die Führungsposition inne und wird dann abgelöst.

Inzwischen wählen Führungskräfte häufig modernere Ansätze für ihre Personalführung. Dazu zählt etwa der situative Führungsstil, der sich  an die individuellen Stärken und Schwächen eines Angestellten anpasst. So kann die Führungskraft besser einschätzen, wie viel Verantwortung sie an die Person abgibt.

Mitarbeiterführung und Entwicklung: 11 Tipps für Führungskräfte

Niemand kann von jetzt auf gleich richtig führen. Der Weg zum erfolgreichen Leiter eines Unternehmens ist lang und mit vielen Erfolgen und Rückschlägen verbunden. Doch es ist Nachwuchsführungskräften möglich, das Mitarbeiterführen zu lernen, indem sie verschiedenen Tipps folgen.

Richtig führen: Dies sind die 11 effektivsten Personalführungstipps:

  1. Nach Führungsprinzipien richten, die den Vorgesetzten und Mitarbeitern Struktur und Sicherheit geben.
  2. Die Führungskultur der Firma verstehen und feststellen, wo man selbst als Vorgesetzter steht. Passt der Führungsstil zu den eigenen Vorstellungen?
  3. Einen eigenen, authentischen Führungsstil entwickeln, der auch zum Unternehmen passt.
  4. Eine Vorbildfunktion einnehmen und für eine positive Stimmung sorgen. Bei Konflikten als konstruktiver Vermittler agieren.
  5. Die Kommunikation fördern, um als Vorgesetzte nahbarer werden und so einen Eindruck von der Stimmung im Betrieb erhalten.
  6. Das Team neutral beobachten und analysieren, um zu erkennen, wo die Arbeitsprozesse verbesserungswürdig sind.
  7. Regelmäßiges Feedback geben und einholen, um herauszufinden, wo Missstände in der Zusammenarbeit bestehen. Dabei sollten diese nicht nur angesprochen, sondern auch Anerkennung und Wertschätzung ausgedrückt werden.
  8. Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Belegschaft und die eigene Person anbieten und wahrnehmen.
  9. Freiräume geben und Eigeninitiative fördern. Dies gibt Raum für Kreativität, wirkt als Vertrauensbeweis für die Angestellten und entlastet die Führungskräfte.
  10. Den Mitarbeitern Unterstützung anbieten und geben. Gerade in schlechten Zeiten oder bei Problemen mit Kunden gibt dies dem Personal das Gefühl, volle Rückendeckung zu genießen.

Realistische Zielvereinbarungen, die in gemeinsamer Absprache entstehen und somit für Motivation statt Frust sorgen.

Mitarbeiterführung kurzgefasst

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