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Arbeit 4.0: So verändert sich die Arbeitswelt

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Arbeit 4.0 verändert die Arbeitswelt auf vielen Ebenen

10. April 2025 · 7 Min. Lesezeit · HR WORKS Redaktion

„Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt.“ – Dieses Zitat von Thomas Watson – damaliger Vorsitzender von IBM – aus dem Jahr 1943 ist legendär. Heute, 82 Jahre später, ist klar, wie falsch Watson mit dieser Prognose lag. Die Erfindung des Computers und die zahlreicher weiterer Technologien, die aus dieser Erfindung erwachsen sind, haben unsere Lebens- und Arbeitswelt grundlegend revolutioniert. Ein Überblick darüber, was das Internet auch für den Bereich HR bedeutet.

Wandel der Arbeitswelt: Was bedeutet Arbeit 4.0?

Die digitale Transformation beschäftigt Unternehmen aller Größenordnungen auf vielen Ebenen: Themen wie New Work, flexible Arbeitszeitmodelle und eine ausgewogene Work-Life-Balance spielen eine immer wichtigere Rolle. Sie sind zentrale Themen, die auch die Arbeitswelt 4.0 ‒ auch Work 4.0 genannt ‒ bestimmen. Doch warum dieser Name?

Definition Arbeitswelt 4.0

Per Definition bedeutet Arbeitswelt 4.0 eine Welt der Arbeit, die in hohem Maße von Technologie und Vernetzung geprägt ist. Doch was heißt 4.0? Die Entwicklung der Arbeitswelt von 1.0 bis 4.0 gliedert sich in verschiedene Phasen – von der Erfindung der Dampfmaschine im späten 18. Jahrhundert bis zur heutigen, von Smartphones und großen Datenmengen geprägten Arbeitswelt.

Veränderungen der Arbeitswelt im historischen Kontext

Zwischen der Erfindung der Dampfmaschine, die einst strukturiertere Arbeitsabläufe und neue Berufsfelder schuf, und der heutigen digitalen Arbeitswelt liegen nicht nur mehrere Evolutionsstufen, sondern auch unzählige Innovationen und viel Fleiß. Ein Überblick:

  • Arbeitswelt 1.0: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird in Großbritannien die Dampfmaschine erfunden. Neue Berufsbilder entstehen und immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt.
  • Arbeitswelt 2.0: Mit der Erfindung der Elektrizität als Antriebskraft und des Automobils Ende des 19. Jahrhunderts beginnt das Zeitalter der Industrialisierung und der Fließbandarbeit. Die wachsende Weiterentwicklung des Handels hat auch bessere Verkehrsnetze zur Folge. Auch die Arbeit in den Produktionshallen wird stetig weiter automatisiert. An vielen Stellen übernehmen Fließband und Motoren Tätigkeiten, die vorher ‒ wenn überhaupt vorhanden ‒ von Menschen ausgeführt wurden.
  • Arbeitswelt 3.0: Der deutsche Bauingenieur Konrad Ernst Otto Zuse entwickelt im Jahr 1941 mit dem Z3 den ersten funktionsfähigen Computer der Welt. In den 1970er Jahren startet damit die dritte industrielle Revolution. Der Personal Computer (PC) wird für Büros und Haushalte zugänglich. In diesem Zuge führt der Einsatz von Informationstechnologie zu einer Automatisierung von Arbeitsprozessen und zu einer verstärkten Internationalisierung der Märkte.
  • Arbeitswelt 4.0: Das Aufkommen des Internets Ende der 1980er Jahre und die Erfindung des Smartphones Anfang der 2000er sorgen für eine umfangreiche Vernetzung unserer Arbeitswelt sowie sämtlicher Produktionsprozesse. Die veränderte Arbeitswelt der Arbeit 4.0 ist in vielen Bereichen deutlich globaler. Das erschwert gleichzeitig die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem, die sich durch die ständige Erreichbarkeit ergibt. Bei vielen Menschen wächst daher der Wunsch nach einer besseren Work-Life-Balance und mehr Flexibilität.

Arbeit 4.0: Definition aus technologischer Sicht

Die Veränderungen in der Arbeitswelt, die durch Technologien angeregt und beschleunigt werden, sind komplex und finden auf mehreren Ebenen statt. Insbesondere Cloud-Technologie und künstliche Intelligenz verbreiten sich rasant und stehen wie nur wenige andere Innovationen sinnbildlich für die Veränderung der Arbeitswelt durch neue Technologien. Zudem haben die meisten Unternehmen dank niedriger technischer und finanzieller Hürden zu den vorhandenen Technologien einen einfachen Zugang. Im Arbeitsumfeld optimieren sie zahlreiche Prozesse und ermöglichen einen schnellen Zugriff auf Informationen. Umfragen zeigen, dass die Akzeptanz von Technologie steigt – trotz anhaltender Skepsis gegenüber einer möglichen Verdrängung des eigenen Arbeitsplatzes durch Technologie auf dem Arbeitsmarkt.

Um Unternehmen Orientierung und kreative Impulse zur Arbeitswelt 4.0 zu geben, stellt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) über eine speziell eingerichtete Website umfangreiche Informationen zu digitalen Räumen, Austauschmöglichkeiten und Denkfabriken bereit.

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HR 4.0: Die Digitalisierung verändert Arbeitsmarktprozesse

Auch mit Blick auf den Unternehmensbereich Human Resources hat die digitale Transformation die Möglichkeiten und Anforderungen an Tätigkeiten wie zum Beispiel Workforce Management und Bewerbermanagement grundlegend verändert. Die sogenannte HR 4.0 bedient sich in einem hohen Maße moderner Technologie, was die Prozesse und Strukturen dieses wichtigen Unternehmensbereichs erleichtert, verbessert und zu einer deutlich höheren Kosteneffizienz führt. So sind beispielsweise digitale Bewerbungen, Recruiting- und Onboarding-Prozesse heutzutage bereits vollkommen normal. Laut Hays HR-Report 2024 haben 74% der befragten Unternehmen im Jahr 2023 Jobportale im Internet zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter genutzt.

Diese Konsequenzen hat der Arbeitsmarkt 4.0 für Bewerber

Auf die Frage „Was ist Arbeit 4.0?“ gibt es je nach Branche verschiedene Antworten, die sich auch in den Anforderungen für Arbeitnehmer widerspiegeln. Während in einigen Branchen wie dem Handwerk und der Pflege je nach Position grundlegende Digitalkenntnisse in der Regel ausreichen, sind insbesondere in der Produktion die Auswirkungen der Industrie 4.0 auf die Arbeitswelt deutlich zu spüren.

Industrie 4.0: Auswirkungen auf die Arbeitswelt

Im Industrieumfeld sind Datensysteme allgegenwärtig, für die teilweise Spezialkenntnisse und regelmäßige Weiterbildungen notwendig sind. Für Bewerber bringt diese Entwicklung einen erhöhten Schulungsaufwand mit sich. Gleichzeitig schaffen Um- und Weiterqualifizierungen neue Chancen und lassen neue Berufsbilder entstehen.

New Work und strategische Veränderungen der neuen Arbeitswelt

Die modernste Weiterentwicklung der Arbeitswelt 4.0 ist das Konzept New Work bzw. New Work 4.0. Es basiert auf der Idee, dass die rasante Digitalisierung einen tiefgreifenden Wandel in der Struktur der Arbeitswelt auslöst. New Work schafft in diesem Kontext ein neues Fundament, auf dem Unternehmen ihre Kulturen zunehmend anpassungsfähiger und agiler gestalten. So werden sie den veränderten Bedürfnissen der neuen Arbeitswelt gerecht.

Veränderte Bedürfnisse im Fokus

Der Mitarbeiter als Individuum und seine Bedürfnisse rücken in den Mittelpunkt. Dabei gewinnen vor allem Faktoren wie die individuelle Potenzialentfaltung, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, eine flexible Arbeitsgestaltung sowie das Einbeziehen von Mitarbeitern in Unternehmensentscheidungen an Bedeutung.

Zentral sind in diesem Zusammenhang zwei Aspekte: agile Führung, die sich von starren Strukturen löst und flexibel sowie anpassungsfähig agiert, sowie agiles Arbeiten, das Mitarbeitern genau diese Flexibilität bietet und zunehmend in den Fokus rückt.

Dezentrales Arbeiten schafft Flexibilität

Für viele Fachkräfte ist Remote Work, also dezentrales Arbeiten, ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl eines Jobs. In einigen Fällen beeinflusst es sogar, ob ein Jobangebot angenommen oder abgelehnt wird. Remote Work steht vor allem für Flexibilität, die wiederum maßgeblich zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben beiträgt und die Work-Life-Balance verbessert.

Hybrides Arbeiten als Balance zwischen Büro und Homeoffice

2024 untersuchte eine Studie des Fraunhofer-Instituts (Arbeit der Zukunft, Fraunhofer) die Entwicklung hybrider Arbeitsformen und deren Auswirkungen auf die zukünftige Arbeitswelt. Die Befragung von über 4.000 Büro- und Wissensarbeitenden ergab, dass die meisten Arbeitnehmer sich eine gute Balance zwischen Büro und Homeoffice wünschen. Als Gründe für das Homeoffice gaben die Befragten die Einsparung von Pendelzeiten und die bessere Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Verpflichtungen an. Für das Büro sprach hingegen der soziale Kontakt und die Nähe zu den Kolleginnen und Kollegen. Insgesamt wünschten sich die Arbeitnehmer eine ausgewogene, selbstbestimmte Mischung aus beiden Arbeitsorten.

Die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt

In der Praxis stellt die moderne Arbeitswelt Unternehmen und Arbeitnehmer vor zahlreiche Herausforderungen. In nahezu allen Branchen denken Beschäftigte heute deutlich digitaler als in früheren Jahrzehnten. Während einige Berufe lediglich technologische Grundkenntnisse und grundsätzliche Lernbereitschaft verlangen, erfordern andere ein tiefgehendes technologisches Verständnis.

Bedürfnisse auf einen Nenner bringen

Auch Arbeitszeit und Arbeitsort haben sich stark verändert. Dabei stimmen die Erwartungen von Unternehmen und die Wünsche und Anforderungen von Mitarbeitern nicht immer überein – besonders beim Thema Remote Work. Während viele Arbeitnehmer das Homeoffice schätzen, plädieren immer mehr Unternehmen für eine verstärkte Büropräsenz. Um eine gemeinsame Lösung zu finden, sind offene Kommunikation und Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten unerlässlich.

KMU haben digitalen Nachholbedarf

Strukturell stellt insbesondere die Digitalisierung von KMU an vielen Stellen noch eine Herausforderung dar. Durch ein intensives Tagesgeschäft und überschaubare Budgets bleibt kleinen Unternehmen oftmals wenig Spielraum für das Ausloten technologischer Chancen. Gerade diese Unternehmen sind entsprechend gut beraten, sich mit den Möglichkeiten gut skalierbarer und modular erweiterbarer Technologie auseinanderzusetzen. So können sie sich langsam an das Thema herantasten, ohne hohe finanzielle Verpflichtungen einzugehen und ihre Mitarbeiter zu überfordern.

Wie Unternehmen in der Arbeitswelt heute den Wandel erfolgreich meistern

Damit Unternehmen die Arbeitswelt 4.0 erfolgreich gestalten, müssen sie und ihre Mitarbeiter gemeinsam an einem Strang ziehen. Eine passgenaue Digitalstrategie, transparente Kommunikation und regelmäßige, aufgabenspezifische Weiterbildungen schaffen dafür die nötige Grundlage.

Im Sinne von New Work gelingt der Wandel, wenn Unternehmen notwendige Veränderungen und Chancen klar kommunizieren und gleichzeitig auf die Wünsche und Ängste ihrer Mitarbeiter empathisch eingehen. So steht einem erfolgreichen Arbeiten 4.0 nichts im Weg.

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