Mobile Recruiting – wie Sie Mitarbeiter per Smartphone & Co. finden
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden ist nicht immer einfach. Dabei ist Mobile Recruiting auf der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen längst in deutschen Personalabteilungen eingezogen. Doch welche Vorteile bringt es, den Bewerbungsprozess für mobile Endgeräte zu optimieren? Und wo liegen mögliche Hürden?
Was ist Mobile Recruiting? Eine Definition
177 Minuten: Das entspricht nicht nur der Dauer der bisher längsten Batman-Verfilmung, sondern ist auch die Zeit, die ein durchschnittliches Mitglied der Generation Z täglich am Smartphone verbringt. Menschen kommunizieren, lesen, shoppen und arbeiten heutzutage mobil – kein Wunder, dass auch ein Großteil der Jobsuche mittlerweile per Smartphone und Tablet stattfindet.
Mobile Recruiting als Teil des E-Recruitings bezeichnet die Talentsuche über einen Bewerbungsprozess, der auf mobile Endgeräte zugeschnitten ist. Interessenten finden dabei auf ihrem Smartphone mobil optimierte Stellenausschreibungen vor und können sich dort direkt bewerben. Statt auf einem individuellen Anschreiben liegt der Fokus der mobilen Bewerbung viel stärker auf den Lebenslaufdaten, die via LinkedIn, Xing & Co. häufig einfach importiert werden. Eine Bewerbung ist dadurch schnell und unkompliziert verschickt. Und Unternehmen sehen bereits vorab, dass ihre Bewerber grundsätzlich digital affin sind.
Laut Mobile-Recruiting-Studie: Fast jeder Zweite hält seine Bewerbungsdaten mobil vor
Immer mehr Menschen suchen mit dem Smartphone gezielt nach Stellen und Bewerbungsmöglichkeiten. Diesen Trend belegen auch Studien zum Thema Mobile Recruiting.”Die Studienergebnisse verdeutlichen die zunehmende Verlagerung der Stellensuche und Bewerbung seitens der Kandidaten auf mobile Endgeräte,” resümiert die Mobile-Recruiting-Studie der Universität Bamberg von 2020, die im 5-Jahres-Rhythmus durchgeführt wird. “Die Unternehmen sind sich dieser Entwicklung bewusst, sind aber gleichzeitig gefordert, auf diese zu reagieren und ihre Recruiting-Strategien entsprechend auszurichten.”
Für Bewerber hat diese Art von Recruiting den großen Vorteil, dass sie von überall aus praktisch nebenbei überprüfen, was der Arbeitsmarkt für Chancen für sie bereithält.
Spannend: Die zitierte Studie der Universität Bamberg teilt sich in eine Unternehmens- und eine Kandidatenbefragung auf. Im Rahmen der empirischen Kandidaten-Studie gaben immerhin 45,5 Prozent der 3.500 Befragten an, alle für die mobile Bewerbung benötigten Daten auf einem mobilen Endgerät bereit zu haben. 72,7 Prozent erklärten, ein Grundverständnis darüber zu besitzen, wie die Bewerbung über ein mobiles Endgerät funktioniert.
Mobile Recruiting: Welche Voraussetzungen für Unternehmen gelten
Unternehmen, die einen mobilen Bewerbungsprozess anbieten, setzen in der Regel auf mobil optimierte Karriereseiten und Stellenausschreibungen. Neben der eigenen Online-Präsenz, auf der offene Stellen stehen, spielen in diesem Zusammenhang auch soziale Netzwerke und Karriereseiten sowie mobile Anwendungen im Recruiting und Personalmarketing eine wichtige Rolle. Hier werden Stellenanzeigen mobil optimiert angezeigt: Bewerber können sich durch ein Formular oder eine E-Mail direkt bewerben.
Wichtig ist natürlich, dass diese Bewerbungen auch zeitnah bestätigt bzw. beantwortet werden. Sei es durch den persönlichen Kontakt zu einem Recruiter oder dadurch, dass zügig weitere Schritte, wie eine Einladung zu einem ersten Kennenlernen, eingeleitet werden.
Alle Vorteile von Mobile Recruiting auf einen Blick
- Erreichbarkeit: Menschen verbringen heutzutage immer mehr Zeit mit ihren mobilen Geräten. Durch Mobile Recruiting und Social Media Recruiting erreichen Unternehmen potenzielle Kandidaten genau dort, wo sie sich aufhalten – egal, ob in der U-Bahn, auf dem Weg zur Arbeit oder auf der Couch zu Hause.
- Schnelligkeit: Mobile Recruiting erlaubt es Unternehmen, Stellenanzeigen schnell zu veröffentlichen und Bewerbungen in Echtzeit zu erhalten. Das verkürzt den gesamten Rekrutierungsprozess erheblich und ermöglicht es Unternehmen, schneller auf den sich ständig verändernden Arbeitsmarkt zu reagieren.
- Flexibilität: Mithilfe von Mobile Recruiting können Menschen Bewerbungen auf ihren mobilen Geräten von überall und zu jeder Zeit einreichen. Dies erhöht die Flexibilität und ermöglicht es auch Kandidaten, die berufstätig sind oder andere Verpflichtungen haben, sich auf Stellen zu bewerben, die sie interessieren.
- Kosteneffizienz: Mobile Plattformen für das Recruiting zu nutzen kann kosteneffizient sein. Hier werden vergleichsweise wenige Ressourcen benötigt – zumindest im Vergleich zu traditionellen Methoden wie etwa der Veröffentlichung von Anzeigen in gedruckten Zeitungen oder der Organisation von Jobmessen. Dieser Punkt berücksichtigt jedoch nicht die Kosten des Mobile Recruitings per se, die insbesondere durch die technologischen Voraussetzungen anfallen.
- Personalisierung: Mobile Apps und Websites gestatten es Unternehmen, personalisierte Bewerbungserfahrungen anzubieten. Dies kann dazu beitragen, das Engagement der Bewerber zu steigern und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass qualifizierte Kandidaten den Bewerbungsprozess abschließen. Auch auf Arbeitgeberbewertungsportalen wird eine positive Candidate Experience entsprechend honoriert.
Die Nachteile von Mobile Recruiting? Es gibt Herausforderungen
Zu den größten Herausforderungen des Mobile Recruitings zählen laut Studie der Universität Bamberg insbesondere Datenschutzbedenken und technische Barrieren. Ein erfolgreicher mobiler Bewerbungsprozess ist benutzerfreundlich und barrierefrei. Wie Beispiele des Mobile Recruitings zeigen, ist dies in der Praxis oft nicht einfach. “Stetige Veränderungen und Neuerungen der Hersteller bei mobilen Endgeräten (z.B. Größe des Bildschirms oder der Auflösung) erfordern von den Unternehmen ständige Anpassungen, damit Inhalte den Kandidaten weiterhin ohne Probleme dargestellt werden,” so die Autoren der Bamberger Mobile-Recruiting-Studie. “Die Kandidaten nutzen zunehmend mobile Endgeräte. Treten bei der Stellensuche auf einem mobilen Endgerät Darstellungsprobleme auf, riskieren die Unternehmen sogar, dass ein Teil der Kandidaten die Jobsuche dauerhaft abbricht.”
Da Mobile Recruiting über Apps und Websites erfolgt, müssen Unternehmen zudem sicherstellen, dass sie die Datenschutzbestimmungen einhalten und die sensiblen Personaldaten der Bewerber schützen.
Auch die Integration des mobilen Bewerbungsprozesses in bestehende Rekrutierungs- und HR-Systeme kann mitunter eine Herausforderung darstellen. Hier profitieren Unternehmen von externem Know-how, etwa durch den Einsatz einer Recruiting-Software.
Tipps zur Durchführung von Mobile Recruiting
Unternehmen, die einen mobilen Bewerbungsprozess erfolgreich anbieten, sind gut beraten, für erfolgreiches Bewerbermanagement folgende Tipps zu beachten:
- Die passende Mobile Recruiting-Strategie definieren: Welche Jobs sollen wo ausgeschrieben werden? Auf welche Arten können sich Kandidaten bewerben? Wie wird eine zeitnahe Rückmeldung sichergestellt? Das sind zentrale strategische Fragen, die die Definition einer Mobile-Recruiting-Strategie betreffen.
- Den Mobile-Recruiting-Funnel analysieren: Hier werden die unterschiedlichen Stadien des Bewerbungsprozesses analysiert – von der Sichtbarkeit der Stellenausschreibung bis hin zu den Modalitäten der Einstellung.
- Website für mobile Endgeräte optimieren: Dieser technische Aspekt ist besonders wichtig. Schließlich schrecken “zerschossene” Websites und nicht-klickbare Inhalte potenzielle Bewerber ab.
- Auf Job-Portalen präsent sein, die eine mobile Optimierung anbieten: Analog zum vorherigen Punkt stärkt die Präsenz auf mobil-optimierten Karriereportalen das zeitgemäße Image von Arbeitgebern und wirkt attraktiv auf Bewerber.
- Bewerbungskriterien überdenken: Welche Informationen wünscht sich ein Unternehmen von seinen Bewerbern? Gut strukturierte Informationen zum beruflichen Werdegang und den Qualifikationen stehen hier deutlich höher im Kurs als austauschbare Anschreiben.
Mobile Recruiting ist wertvoll – doch nicht ohne Hürden
Mobile Recruiting bietet für Unternehmen viele Chancen, sich als flexibler, technisch aufgeschlossener Arbeitgeber zu präsentieren. Dass Jobsuchende sich mobile Bewerbungsmöglichkeiten wünschen, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Für knapp 86 Prozent der Kandidaten hatte Mobile Recruiting bereits 2020 einen hohen Stellenwert – Tendenz steigend. 9 von 10 Unternehmen sind überzeugt, dass Mobile Recruiting in der Zukunft noch wichtiger wird als heute. Sowohl für Unternehmen als auch Bewerber, die immer mehr Zeit am Smartphone verbringen, bietet der schnelle und unkomplizierte Informationsaustausch viele Vorteile.
Doch es gibt auch Hürden: Die technischen Voraussetzungen für eine einwandfreie Darstellung auf unterschiedlichen Betriebssystemen sind nicht zu unterschätzen. Eine technologische Beratung kann hier Abhilfe schaffen. Auch das Thema Datenschutz ist wichtig – Unternehmen müssen sich gemeinsam mit Datenschutzbeauftragten Gedanken machen, wie sie die sensiblen Daten ihrer Bewerber technologieübergreifend schützen können.
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