Definition und Maßnahmen

Diversity Management

8 Min. Lesezeit | Zur Lexikon-Übersicht

So steigern Unternehmen durch Diversität ihre Wettbewerbsfähigkeit

Diversity Management ist ein strategisches Instrument moderner Unternehmensführung, um eine integrative und innovative Unternehmenskultur zu schaffen. Indem Betriebe Vielfalt fördern, profitieren sie nicht nur von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit. Auch das Engagement ihrer Angestellten steigt – und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Doch Diversity Management einzuführen, bringt auch einige Herausforderungen mit sich. Besonders, wenn es darum geht, die Maßnahmen richtig zu kommunizieren und vorzuleben. Richtig umgesetzt, bringt es jedoch zahlreiche Vorteile für Betriebe und deren Mitarbeiter.

Was ist Diversity Management? Eine Definition

Diversity Management als Teilbereich des Personalmanagements umfasst Maßnahmen im Personalwesen, die die Diversität im Unternehmen strategisch fördern. Dies bezieht sich besonders auf die ethnische, soziale und kulturelle Vielfalt der Mitarbeiter.

Ursprünglich diente Diversity Management dazu, Diskriminierung im Firmen zu verhindern und Toleranz zu fördern. Heute erkennen Unternehmen, dass Vielfalt ein Wettbewerbsvorteil ist. Sie ist notwendig, da Entwicklungen wie demografischer Wandel, Globalisierung und Digitalisierung die Mitarbeiter- und Kundenbasis vielfältiger machen.

Diversity Management dient laut Definition dazu, die Diversität in Unternehmen zu erhöhen

Was sind die 4 Dimensionen von Diversität?

1. Persönlichkeit

Die Persönlichkeit bezieht sich auf die einzigartigen Charakterzüge und Verhaltensmuster einer Person. Sie schließt individuelle Werte, Einstellungen, Motivationen und Fähigkeiten ein und beeinflusst zudem, wie Menschen interagieren, kommunizieren und Probleme lösen.

2. Innere (interne) Dimension

Umfasst 6 i.d.R. unveränderliche Diversitätsmerkmale, die eine Person definieren. Dazu gehören:

  • Ethnische Herkunft
  • Geschlecht
  • Alter
  • Sexuelle Orientierung
  • Hautfarbe
  • Beeinträchtigungen

Die Bestandteile der inneren Dimension sind entscheidend für die Identität einer Person und beeinflussen, wie sie die Welt wahrnimmt und erlebt.

3. Äußere (externe) Dimension

Beschreibt veränderliche Merkmale, die durch persönliche Erfahrungen und Lebensumstände geprägt sind. Dazu zählen mitunter:

  • Bildung
  • Berufserfahrung
  • Familienstand
  • Religiöse Überzeugung
  • Einkommen
  • Aussehen

Diese Aspekte beeinflussen die individuellen Perspektiven und Verhaltensweisen einer Person.

4. Organisationsdimension

Die Organisationsdimension umfasst Merkmale, die sich auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Organisation, einem Netzwerk, einer beruflichen Rolle o.ä. beziehen. Diese Dimension beeinflusst, wie Angestellte ihre Arbeit wahrnehmen und ausführen.

Warum ist Diversity Management wichtig?

Diversity Management fördert eine integrative Unternehmenskultur, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und kann die Kreativität und Innovationsfähigkeit eines Unternehmens erheblich verbessern. Zudem trägt es zu einer besseren Mitarbeiterbindung bei und ist außerdem ein starker Faktor für das Employer Branding von Unternehmen. Dies hilft wiederum beim Recruiting von Talenten, was besonders in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels einen Vorteil darstellt. Somit sorgt Diversity Management dafür, deutlich konkurrenzfähigere und erfolgreichere Unternehmen zu schaffen.

Und auch in der Kundenarbeit ist der Diversity-Ansatz von Bedeutung. Denn der Kundenstamm zahlreicher Unternehmen wird immer diverser. In diesem Fall zahlt es sich aus, wenn die Werte eines Unternehmens hinsichtlich Vielfalt und Inklusion deckungsgleich mit denen seiner Kundschaft sind. Damit Diversity Management gelingt, ist es daher wichtig, wenn Firmen und Betriebe ihre Unternehmenswerte erarbeiten.

Im Rahmen des Gender-Diversity-Managements ist zudem die Geschlechterdiversität ein wichtiges Thema im öffentlichen Diskurs. So ist es seit Januar 2019 ist es gesetzlich vorgeschrieben, in Stellenanzeigen Personen einzubeziehen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Wer heute nach neuen Teammitgliedern sucht, fügt daher in den Ausschreibungen ein “(m/w/d)” hinzu, das für männlich, weiblich oder divers steht.

Was sind die Ziele von Diversity Management?

Zu den Hauptzielen des Diversity Managements zählen:

  • Chancengleichheit fördern.
  • Ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen.
  • Die vielfältigen Potenziale von Mitarbeitern nutzen.

Weitere wichtige Ziele des Diversity Management sind es, die Unternehmensleistung durch diverse Teams zu verbessern sowie eine positivere Unternehmenskultur zu schaffen.

Was macht ein Diversity Manager?

Diversity Manager sind dafür verantwortlich, Strategien zu entwickeln und umzusetzen, die mehr Vielfalt im Unternehmen begünstigen.

Folgende Aufgaben gehören dabei zum Arbeitsalltag:

  • Die aktuellen Unternehmensstrukturen analysieren.
  • Bereiche mit Verbesserungspotenzial identifizieren.
  • Mitarbeiter in interkulturellen Trainings fortzubilden.
  • Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt und Inklusion implementieren.

Häufig übernehmen HR-Manager diese Aufgabenbereiche, wenn ein Unternehmen über keinen eigenen Diversity Manager verfügt.

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Wie setzen Unternehmen Diversity Management um?

Diversity Management liegt zwar im Aufgabenfeld von Human Resources, doch die Umsetzung erfordert Teamarbeit. Um Diversity Management in Unternehmen erfolgreich umzusetzen, sind 5 Punkte entscheidend:

1. Unternehmensweite Umsetzung

Unternehmen müssen sicherstellen, dass das Management und die Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter die Bedeutung und Vorteile von Diversity Management verstehen und unterstützen. Dafür müssen Firmen ihre Angestellten für die Prozesse sensibilisieren, die für gelebte Diversität entscheidend sind. Das klappt besonders durch Schulungen, Weiterbildungen und Mentoring-Programme.

Hinweis: Punkt 1 betrifft nicht nur die Arbeitnehmer. Besonders Führungspersonen müssen in den Änderungsprozess einbezogen werden. Denn sie haben einen besonderen Einfluss auf die Belegschaft. Damit Diversity Management im gesamten Unternehmen gelebt wird, empfiehlt es sich zudem, einen Code of Conduct zu erstellen oder den bereits Vorhandenen anzupassen.

2. Zielsetzung

Die Ziele des Diversity Managements sollten mit denen des Unternehmens einhergehen. So ermitteln Unternehmen die spezifischen Bereiche, in denen Diversität gefördert werden kann. Anschließend sollten die Ziele eindeutig formuliert und festgehalten werden.

3. Maßnahmenplanung

Auf Basis der festgelegten Ziele werden konkrete Maßnahmen für Diversity Management entwickelt und implementiert. Dies umfasst etwa Workshops, interkulturelle Trainings oder ein angepasstes Bewerbermanagement.

4. Rollenverteilung

Für eine erfolgreiche Umsetzung von Diversity Management ist es wichtig, klare Verantwortlichkeiten zu definieren. So müssen Diversity-Beauftragte ernannt und das Management eng in die neu eingeführten Prozesse einbezogen werden.

5. Erfolgsmessung

Um den Erfolg sicherzustellen, müssen die Diversity-Maßnahmen in Unternehmen regelmäßig überprüft und bewertet werden. Dies umfasst primär die Analyse von HR-Kennzahlen, wie der Fluktuationsrate. Auch regelmäßiges Feedback bei Mitarbeitern anzufragen und auszuwerten ist wichtig, um das Employee Wellbeing zu verbessern.

Was sind Beispiele für Diversity-Management-Maßnahmen?

Zu den typischen Beispielen für Diversity im Unternehmen zählen:

  • Flexible Arbeitsmodelle
  • Förderung von Frauen in Führungspositionen
  • Unterstützung von Mitarbeitern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und ethnischen Zugehörigkeiten
  • Angepasste Recruitingprozesse
  • Ansprache diverser Bewerbergruppen
  • Internationales Verpflegungsangebot
  • Förderung von Silver Agern als Arbeitsgruppe
  • Job-Rotation-Programme
  • Diversity Workshops
  • Sprachkurse
  • Betreuungsangebote für Angestellte mit Kindern
  • Barrierefreie Arbeitsplätze

Was sind die Vor- und Nachteile von Diversity Management?

Diversity Management – Vorteile

  • Kreativität und Innovation: Diverse Teams bringen unterschiedliche Perspektiven und Ideen ein, was zu innovativen Lösungen führt.
  • Entscheidungsfindung: Vielfältige Teams treffen in der Regel fundiertere Entscheidungen, da sie verschiedene Blickwinkel berücksichtigen.
  • Mitarbeiterzufriedenheit: Ein inklusives Arbeitsumfeld fördert die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter.
  • Produktivität: Zufriedene Angestellte sind in der Regel eher bereit, mehr für ihren Arbeitgeber zu leisten.
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Diversity Management erfolgreich umsetzen, behaupten sich besser im Wettbewerb und erschließen neue Märkte.
  • Employer Branding: Die Außenwahrnehmung des Unternehmens steigt, was qualifizierte Talente anzieht.

Diversity Management – Nachteile

  • Implementierungskosten: Diversity Management einzuführen ist manchmal mit hohen Kosten verbunden, insbesondere für Schulungen und angepasste Unternehmensstrukturen.
  • Konfliktpotenzial: Unterschiedliche Perspektiven und Kulturen können zu Konflikten führen, die ein effektives Konfliktmanagement erfordern.
  • Zeitaufwand: Diversität in Unternehmen zu implementieren, ist ein langwieriger Prozess, der kontinuierliche Anstrengungen erfordert.

Was sind die Herausforderungen des Diversity Managements?

Die erfolgreiche Einführung von Diversity Management ist oft mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Dazu gehören Widerstände innerhalb der Belegschaft, unzureichende Ressourcen oder fehlendes Bewusstsein für die Vorteile von Vielfalt. Beispiele dafür sind die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen, die ein hohes Maß an Toleranz und Empathie erfordern. Führungskräfte und Diversity-Beauftragte sollten daher aufmerksam auf Unstimmigkeiten sowie auf potenzielles Mobbing reagieren. Ebenso ist es wichtig, dass sie Transparenz und regelmäßige Mitarbeitergespräche fördern. Unterschiedliche Arbeitsweisen und Kommunikationsprobleme werden durch interkulturelle Workshops und Informationsveranstaltungen gemildert.

Ein weiteres Problem ist die Wahrnehmung von Mitarbeitern, die im Rahmen von Diversity-Programmen eingestellt werden und bei manchen Kolleginnen und Kollegen als “Quoten-Mitarbeiter” gelten. Dies kann Vorurteile und Missverständnisse hervorrufen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, eine offene und aufgeklärte Unternehmenskultur zu pflegen, die die Fähigkeiten und Talente jedes Mitarbeiters anerkennt. Diversity-Kandidaten sollten als Bereicherung und nicht als Repräsentanten einer Minderheit gesehen werden.

Bedeutung der Gleichbehandlung und Grenzen der positiven Diskriminierung

Das deutsche Grundgesetz regelt in Artikel 3, Absatz 3, dass niemand aufgrund von Geschlecht, Abstammung, ethnischer Herkunft, Sprache, Heimat, Glauben, religiösen oder politischen Überzeugungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Ebenso ist jede Form der Benachteiligung aufgrund einer Behinderung untersagt. Dabei ist auch die sogenannte “positive Diskriminierung” – also die gezielte Bevorzugung bestimmter Gruppen zur Förderung von Chancengleichheit – im rechtlichen Rahmen eingeschränkt, da sie im Einklang mit dem allgemeinen Gleichbehandlungsgebot stehen muss.

Diversity vs. Inklusion

Die Begriffe Diversität, Inklusion und Integration werden häufig in einen Topf geworfen, doch gibt es klare Unterschiede. Während Integration oft im Zusammenhang mit Immigration verwendet wird und Inklusion sich meist auf Menschen mit Behinderung bezieht, lohnt es sich, diese Begriffe etwas weiter zu fassen. Denn eine breitere Definition zeigt: Es geht nicht nur um bestimmte Gruppen, sondern darum, wie vielfältige Menschen in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit in Teams und Unternehmen zusammenkommen und sich einbringen:

Inklusion

Inklusion bedeutet, dass sich Mitarbeitende wertgeschätzt, respektiert und ermutigt fühlen, sich vollständig in ihre Organisation einzubringen. Es geht um die echte Teilhabe am Arbeitsleben, unabhängig von Nationalität, sozialer Herkunft oder eventuellen körperlichen und seelischen Einschränkungen.

Integration

Integration beschreibt den Prozess, wie eine Person sich in ein bestehendes System einfügt, indem sie die Chance hat, neue Kenntnisse, Fähigkeiten und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben, die für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben notwendig sind. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, eine neue Sprache zu erlernen.

Inklusion stellt sicher, dass alle Mitarbeiter gleiche Chancen haben. Sie wird jedoch nur dann vollständig erreicht, wenn Diversität erfolgreich im Unternehmen verankert ist. Erst wenn Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Erfahrungen zusammenarbeiten, zeigt sich, ob sie tatsächlich gleichberechtigt handeln und sich akzeptiert sowie wohlfühlen.

Diversity Management: Ein Erfolgsfaktor für bessere Zusammenarbeit

Diversity Management ist mehr als nur ein Trend – es bringt echten Mehrwert für Unternehmen. Fast 60 Prozent der deutschen Firmen, die auf Diversity setzen, berichten von einer besseren Zusammenarbeit in ihren Teams. Das überrascht nicht, wie die Diversity-Management-Studie 2018 von PageGroup zeigt: 69,4 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Unternehmen durch diese Maßnahmen für Bewerber deutlich attraktiver geworden seien.

Viele Unternehmen haben ihre Recruiting-Prozesse bereits angepasst, um sie inklusiver und gerechter zu gestalten. Dazu gehören geschlechtsneutrale Formulierungen in Stellenanzeigen und eine kritische Überprüfung der verwendeten Bewerbungsfragen, um Vorurteile zu vermeiden. Laut Statista liegt bei 48 Prozent der HR-Entscheider in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fokus darauf, neue Mitarbeitende langfristig zu binden – und genau hier leistet Diversity Management einen wichtigen Beitrag.

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